Das Leuchten des Himmels
bezahlt hatte, dazu Bonbonpapier.
Er durchsuchte auch die Schreibtischschubladen, fand ein Scheckbuch – zweihundertundfünfzig Dollar und sechs Cent waren nach Bezahlung der Rechnungen noch auf dem Konto – zwei Tage vor seinem Tod. Drei Sparbücher. Eins für jedes der Kinder, ein gemeinsames für ihn und seine Frau. Er und Carrie verfügten über ein Polster von sechstausendzehn Dollar.
Es gab Umschläge, Adressenaufkleber. Gummibänder, Büroklammern, eine Schachtel mit Heftklammern. Nichts Ungewöhnliches.
In der untersten Schublade stieß er auf vier Kapitel eines Manuskripts mit dem Titel:
KÄLTEEINBRUCH Ein Roman von Maxwell T. Hawbaker
Nate legte es auf den Schreibtisch und stand auf, um das Regal zu durchsuchen, das sich an der Wand entlangzog. Zu seinem Stapel fügte Nate noch eine Schachtel mit Disketten hinzu und ein Sammelalbum mit Zeitungsartikeln.
Dann setzte er sich, um seine Fähigkeiten am Computer zu testen. Es gab kein Passwort, und das sagte ihm, dass Max nicht geglaubt hatte, etwas verbergen zu müssen. Eine Durchsicht der Dokumente erbrachte ihm eine Tabelle, auf der Max sorgfältig die Hypothek und die fälligen Zahlungen aufgelistet hatte. Ein Familienmensch, der verantwortlich mit seinem Geld umging.
Bei den Finanzen konnte er keine großen Summen finden, nichts Außergewöhnliches. Sollte Max seinen Killer erpresst haben, dann hatte er jedenfalls die zusätzlichen Einkünfte nicht verbucht.
Er entdeckte noch weitere Teile des Romans und die Anfänge von zwei neuen. Eine Überprüfung der Disketten zeigte ihm, dass Max diese gewissenhaft auf den neuesten Stand gebracht hatte. Es gab ein paar als Favoriten gekennzeichnete Internetseiten – überwiegend zum Thema Angeln.
Er entdeckte auch gesicherte E-Mails – von Angelfreunden, Antworten von ein paar Leuten, in denen es um Schlittenhunde ging. Sicherlich im Zusammenhang mit dem geplanten Iditerod-Artikel.
Er verbrachte eine ganze Stunde vor dem Bildschirm, aber nichts sprang ihm entgegen und schrie HINWEIS!
Er raffte alles zusammen und trug es hinunter in den Schmutzraum, wo er sich einen leeren Karton nahm und alles hineinwarf.
Dann ging er in die Küche. Der Küchenkalender hatte ein Vogelthema. Keiner hatte daran gedacht oder sich darum gekümmert, ihn auf Februar weiterzublättern, geschweige denn auf März.
In mehr als der Hälfte der kleinen Rechtecke standen Notizen. Treffen des Lehrer-Eltern-Ausschusses, Hockey-Training, Termin für die Buchbesprechung, Zahnarzttermin. Zeugnisse eines normalen Familienlebens. Der Zahnarzttermin war für Max gewesen, wie Nate auffiel, und zwar zwei Tage nach seinem Tod.
Er klappte die Seiten hoch und warf einen Blick auf Februar und März. Auch hier fanden sich viele Eintragungen, eine davon ZUM ANGELN WEG in Großbuchstaben über das zweite Märzwochenende.
Nate ließ die Seiten wieder fallen. Alltag, normal, gewöhnlich.
Aber da war dieses einzelne Kalenderblatt aus dem Papierkorb, auf dem der Name Pat stand.
Vier Paar Schneeschuhe hingen im Schmutzraum.
Während er sie sich ansah, zog er seine Stiefel und seinen Mantel an, hob den Karton auf und ging hinaus.
Er war wieder im Wald, watete durch den über knöchelhohen Schnee, als ein Schuss die Stille zerfetzte. Instinktiv ließ er den Karton fallen und grub unter seinem Mantel nach seiner Waffe. Als er danach griff, hörte er ein donnerndes Geräusch im Wald. Ein einzelnes Reh, ein gut gemästeter Bock mit mächtigem Geweih sprang in sein Blickfeld und setzte seinen springenden Galopp fort.
Mit Herzklopfen bewegte Nate sich in die Richtung, aus der das Tier gekommen war. Er kam keine zehn Meter weit, da sah er eine Gestalt aus dem Schutz der Bäume treten – und das lange Gewehr, das sie trug.
Ein paar Sekunden lang blieben sie in der widerhallenden Stille stehen, jeder mit seiner Waffe in der Hand. Dann hob die Gestalt ihre linke Hand und schob ihre Kapuze zurück.
»Er hat Sie gerochen«, sagte Jacob. »Ist erschrocken und davongerannt, als ich bereits abdrückte. Und so habe ich ihn verfehlt.«
»Verfehlt«, wiederholte Nate.
»Ich hätte Rose gern etwas Rehfleisch mitgebracht. David ist in letzter Zeit nicht zum Jagen gekommen.« Er senkte seinen Blick langsam und besonnen auf Nates Waffe. »Jagen Sie, Chief Burke?«
»Nein. Aber wenn ich einen Schuss höre, dann suche ich nicht unbewaffnet nach demjenigen, der geschossen hat.«
Jacob sicherte übertrieben auffällig seine Waffe. »Sie haben ihn entdeckt, aber
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