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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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her.«
    »Ist im Moment jemand bei Ihnen zu Hause?«

    »Nein. Die Kinder sind in der Schule.«
    »Wären Sie damit einverstanden, wenn ich mich gleich jetzt mal dort umsehe? Wenn ich etwas mitnehmen muss, schreibe ich Ihnen dafür eine Quittung.«
    »Machen Sie nur.« Sie ging zu ihrer Handtasche, zog ihre Schlüssel heraus und nahm einen vom Bund. »Der ist für die Hintertür. Behalten Sie ihn, solange Sie ihn benötigen.«
     
    Er wollte nicht vor dem Hawbaker-Haus parken. Auch über eine solche Kleinigkeit würde geredet werden.
    Stattdessen parkte er an einer Flussbiegung. Er bemerkte keine Sprünge im Eis und fragte sich schon, ob er nicht vorschnell Alarm geschlagen hatte. Zu Fuß ging er den Weg zurück, der ihn durch ein Wäldchen führte. Es war sehr viel kälter hier, fand er, kälter unter den Bäumen, wohin keine Sonne kam. Es gab Spuren von einem Schneemobil und von Skiern. Bestimmt von einem Querfeldeinteam der Schule. Er entdeckte auch andere Spuren, nicht menschlicher Art, und hoffte, nicht dem Elch zu begegnen, den er vertrieben hatte.
    Er wusste nicht genügend Bescheid über sie, womöglich waren sie ja nachtragend.
    Der Schnee war tiefer als erwartet, und er fluchte, dass er nicht seine Schneeschuhe angezogen hatte. Also versuchte er, sich die Spuren zunutze zu machen.
    Eine Spur glaubte er, einem Fuchs zuordnen zu können, und als er stehen blieb, um Atem zu schöpfen, entdeckte er eine Herde Rotwild mit zotteligem Winterfell. Kaum fünf Meter von ihm entfernt, stapften sie dahin. Da sie ihn keines Blickes würdigten, nahm er an, dass er im Windschatten stand. Und so beobachtete er sie, bis sie aus seinem Gesichtsfeld verschwunden waren.
    Er arbeitete sich vor bis zu Carries Hintertür, vorbei an einer Gartenlaube oder einem Werkzeugschuppen und um den Pfahlbau herum, in dem wohl ihre Vorräte lagerten. Jemand hatte die Treppe freigeschaufelt, und neben der Tür stand ein Stapel Feuerholz, mit einer Plane zugedeckt.
    Er steckte den Schlüssel ins Schloss und betrat eine Mischung aus Schmutzraum und Waschküche. Da seine Stiefel nass und mit
Schnee verkrustet waren, zog er sie aus und ließ sie zusammen mit seinem Mantel zurück.
    Die Küche war sauber, strahlte fast. Vielleicht war dies eine für Frauen oder für einige Frauen typische Möglichkeit, mit der Trauer umzugehen. Sie nahmen den Reiniger und den Wischmopp. Und das Politurtuch, ergänzte er, als er durchs Haus ging, und den Staubsauger. Keine Staubfluse im ganzen Haus. Nichts von den üblichen Zeichen, dass hier gelebt wurde.
    Vielleicht war es genau das. Sie war noch nicht so weit, wieder zu leben.
    Er ging nach oben und konnte die Kinderzimmer anhand der Poster an den Wänden und der Unordnung auf dem Fußboden zuordnen. Er kam am Elternschlafzimmer mit dem ordentlich gemachten Bett vorbei. Über einem Sessel lag eine Patchworkdecke.
    Schlief sie jetzt hier, weil sie sich nicht in das Bett legen wollte, konnte, das sie mit ihrem Mann geteilt hatte?
    Neben dem Schlafzimmer befand sich Max’ Arbeitszimmer. Und hier fanden sich auch das Durcheinander, der Staub und der Müll des normalen Lebens. Ein Klebestreifen hielt den Bezug des Schreibtischstuhls an seinem Platz. Der Schreibtisch selbst war verkratzt und ramponiert – offenbar ein Kauf aus zweiter oder dritter Hand. Aber der Computer darauf sah neu aus oder sehr gut gepflegt.
    Es gab einen Tischkalender – einen dieser Würfel mit einem speziellen Thema, die einen jeden Tag mit einem Bild und einem Sprichwort versorgten. Der von Max hatte Angeln zum Thema und zeigte eine Komikfigur, die einen Fisch von der Größe einer Elritze hochhielt und behauptete, dass er am Haken größer gewesen sei.
    Das Datum war der neunzehnte Januar. Max hatte es nicht mehr nach Hause geschafft, um das Blatt für den Witz des nächsten Tages abzureißen.
    Es stand keine Nachricht darauf geschrieben, kein praktischer Hinweis wie etwa: Treffen mit – Name des Mörders – um Mitternacht.
    Nate bückte sich, um den Papierkorb unter dem Schreibtisch zu durchforsten. Er fand dort weitere Blätter des Würfels, einige davon mit Notizen.

    Iditerod Kunst – armer Hund?
    Wasserhahn im Badezimmer tropft. Carrie sauer. Richten!
    Und die eine Seite vom Tag vor seinem Tod, die Seite, auf der nur ein Wort gekritzelt stand: Pat.
    Nate zog sie heraus und legte sie auf den Schreibtisch.
    Er fand mehrere Umschläge, die nahe legten, dass Max hier gesessen und an einem der Tage kurz vor seinem Tod Rechnungen

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