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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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LUNACY NICHT GESTATTET.
    »Habe ich was falsch geschrieben, Bing?«
    »Nein. Ich frage mich nur, wer Ihrer Meinung nach so blöd sein soll, dass er während des Eisbruchs auf dem Fluss Schlittschuhlaufen geht.«
    »Die Typen, die auch von Dächern springen, um zu sehen, ob sie fliegen können, nachdem sie ein paar Superman-Comics gelesen haben. Wie lange dauert dieser Eisbruch?«
    »Kommt ganz darauf an. Der Winter hat früh eingesetzt, und jetzt rückt auch der Frühling zeitig näher. Wir müssen abwarten. Jedes verflixte Jahr bricht der Fluss auf und der See genauso. Nichts Neues.«

    »Wenn ein Kind da draußen Dummheiten macht und durchs Eis bricht, dann können wir zur nächsten Totenfeier gehen.«
    Bing schob nachdenklich seine Lippen vor, als Nate wieder hinausstapfte.
    Er hatte noch Handzettel in der Hand, als ihm auffiel, dass sich hinter dem Schaufenster von The Lunatic etwas bewegte.
    Er ging darauf zu, stellte fest, dass die Tür verschlossen war, und klopfte.
    Carrie musterte ihn einen Minute lang durch die Scheibe, dann sperrte sie auf.
    »Carrie. Ich würde gern einen dieser Zettel hier in Ihrem Schaufenster anbringen.«
    Sie nahm den Zettel, las ihn und ging dann zu ihrem Schreibtisch, um Klebeband zu holen. »Ich mach das für Sie.«
    »Danke.« Er sah sich um. »Sind Sie allein hier?«
    »Ja.«
    Seit der Totenfeier hatte er sie zwei Mal befragt, und jedes Mal waren ihre Gedanken und Antworten zerstreut und verschwommen gewesen. Er hatte versucht, ihr Zeit zu geben, aber die Zeit lief davon. »Haben Sie sich inzwischen an weitere Einzelheiten dieses Februars erinnern können?«
    »Ich habe versucht, darüber nachzudenken und zu Hause Dinge aufzuschreiben, wie Sie mir geraten haben.« Sie klebte den Zettel an. »Es gelang mir nicht. Es gelang mir auch nicht bei meinen Eltern, als ich meine Kinder für ein paar Wochen dorthin brachte. Ich weiß nicht, warum. Ich kriegte die Gedanken einfach nicht zu fassen und die Worte nicht aufs Papier. Also kam ich hierher. Ich dachte, vielleicht...«
    »Das ist schön.«
    »Ich war mir nicht sicher, ob ich es schaffen würde. Zwar wusste ich, dass Hopp und ein paar andere Frauen hierher gekommen waren und… danach sauber gemacht hatten – als es ihnen erlaubt war, aber ich war mir nicht sicher, ob ich mich überwinden konnte, hierher zu kommen.«
    »Es ist schwer.« Er war zur Passage zurückgekehrt, hatte sich gezwungen, wieder hinzugehen. Und er hatte nur fassungslose Verzweiflung empfunden.

    »Ich musste herkommen. Es hat seitdem keine Zeitung mehr gegeben... viel zu lange. Max arbeitete so hart, und es hat ihm so viel bedeutet.«
    Sie drehte sich um und atmete flach, während sie sich im Raum umsah. »Sieht eigentlich nach nichts aus. Nicht einmal wie eine richtige Redaktion. Max und ich fuhren nach Anchorage, Fairbanks, sogar nach Juneau, um richtige Zeitungsredaktionen zu besichtigen, richtige Redaktionsräume. Er bekam leuchtende Augen. Das hier hat nicht viel Ähnlichkeit damit, aber er war stolz darauf.«
    »Da bin ich ganz anderer Meinung. Ich finde, es macht ganz schön was her.«
    Sie versuchte zu lächeln und nickte knapp. »Ich werde weitermachen. Das habe ich heute beschlossen. Gerade eben, bevor Sie hereinkamen. Ich wollte es schon aufgeben, weil ich glaubte, es ohne ihn nicht zu schaffen. Aber seit heute weiß ich, dass ich weitermachen muss. Ich werde eine Ausgabe zusammenstellen, mal sehen, ob der Professor Zeit hat, mir dabei zu helfen. Eventuell kennt er ja auch ein paar Jugendliche, die Lust haben, mitzuarbeiten und ein bisschen journalistische Erfahrung zu sammeln.«
    »Das ist gut, Carrie. Es freut mich, das zu hören.«
    »Ich werde was für Sie aufschreiben, Nate, das verspreche ich Ihnen. Ich werde an damals denken und mich zu erinnern versuchen. Ich weiß, dass Sie die Papiere durchsehen wollten und so. Aber ich bin noch nicht wieder dort drin gewesen.«
    Sie brauchte ihren Blick nicht auf das hintere Büro zu richten, Nate wusste auch so, dass sie den Raum meinte, in dem Max gefunden worden war.
    »Wenn Sie möchten, dürfen Sie.«
    Die Staatspolizei hatte den Raum bereits durchsucht. Nate wollte ihn dennoch gerne selbst noch mal in Augenschein nehmen, aber nicht jetzt. Nicht wenn jemand von draußen sehen konnte, dass er sich dort aufhielt, und sich nach den Gründen fragte.
    »Ich komme darauf zurück. Hatte er auch ein Büro zu Hause?«
    »Ein kleines. Ich habe mir seine Sachen noch nicht angesehen. Ich schiebe das vor mir

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