Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
Vom Netzwerk:
dann ins Gesicht spucken.«
    »Mein Herz, mein Gesicht. Was kümmert Sie das, Charlene?«
    »Ich habe größere Bedürfnisse als sie. Größere und stärkere Bedürfnisse.« Ihre Ohrringe drehten sich und blitzten auf, als sie ihren Kopf zurückwarf. »Meg braucht nichts und niemanden. Hat sie nie. Sie hat schon vor langer Zeit klargestellt, dass sie mich nicht braucht. Und sie wird Ihnen bald klar machen, dass sie Sie nicht braucht.«
    »Das mag sein. Oder es endet damit, dass ich sie glücklich mache. Vielleicht wurmt Sie das ja. Die Vorstellung, sie könnte glücklich enden, und Sie erreichen das nicht.«
    Seine Hand schnellte vor und packte sie am Handgelenk, ehe sie ihm den Kaffee ins Gesicht schleudern konnte. »Überlegen Sie doch«, sagte er ruhig. »Eine Szene wäre für Sie viel peinlicher als für mich.«
    Mit einem Satz war sie aus der Nische und stöckelte durch den Raum und die Treppe hoch.
    Zum zweiten Mal an diesem Tag hörte Nate den Knall einer zugeworfenen Tür.
    Und in ihrem Echo beendete er sein Abendessen.
     
    Er fuhr hinaus zu Meg und hoffte, dass sich sein Blut abgekühlt hatte und sein Kopf wieder klar war, wenn er dort ankam. Die düstere Stimmung der vergangenen Tage hatte sich gehoben und strahlende Sterne auf einem gläsern schwarzen Himmel zurückgelassen. Ein Stück Mond ritt über die Bäume, und glänzender Nebel
zog sich tief über den Boden. Die Äste an den Bäumen waren vom Schnee befreit, wie Nate auffiel, obwohl dieser noch immer den Boden bedeckte.
    Ein Teil der Straße war noch überflutet, und so musste er um die Absperrung herum und durch das wadenhohe Wasser fahren.
    Er hörte einen Wolf heulen, einsam und beharrlich. Vielleicht jagte er nach Nahrung. Suchte nach einer Partnerin. Wenn er tötete, dann aus einem Grund. Nicht aus Gier oder aus sportlicher Freude.
    Wenn er sich paarte, so hatte er gelesen, dann paarte er sich fürs Leben.
    Der Klang erstarb, während er durch die Nacht fuhr.
    Er konnte den Rauch aus Megs Kamin steigen sehen, hörte die sich in die Lüfte schwingende Musik. Dieses Mal war es Lenny Kravitz. Und er rockte über düsteres Verhängnis und das weite Feld der Leiden.
    Er parkte seinen Wagen hinter ihrem und blieb einfach sitzen. Wie sehr er sich danach sehnte, vielleicht mehr danach sehnte, als er sollte. Heimzukommen. Den Tag erledigen und ihn dann abschütteln und zu Musik und Licht und zu einer Frau nach Hause zu kommen.
    Die Frau.
    Heim und Herd, hatte Meg gesagt. Nun, sie hatte ihn drangekriegt. Wenn er also am Ende seinen Herzbrocken ins Gesicht gespuckt bekam, dann konnte er keinen dafür verantwortlich machen außer sich selbst.
    Sie öffnete die Tür, als er kurz davor stand, und die Hunde sprangen hinaus und umtanzten ihn. »Hi. Ich hab mich schon gefragt, ob du heute wohl den Weg zu mir finden wirst.« Sie neigte ihren Kopf. »Du siehst ein bisschen mitgenommen aus, Chief. Was hast du durchgemacht?«
    »Freunde gewonnen, Leute beeinflusst.«
    »Na, dann komm mal rein, mein Süßer, trink was und erzähl mir davon.«
    »Ich hab nichts dagegen.«

LICHT
    Ist es denn nichts, die Sonne genossen geliebt, gedacht, getan wahre Freunde gewonnen und die verblüfften Widersacher unterworfen zu haben?
    MATTHEW ARNOLD
     
     
Wir verbrennen Licht des Tags.
    WILLIAM SHAKESPEARE

26
    »Chief.« Er war noch kaum in der Tür, da bot Peach ihm schon ein süßes Teilchen und eine Tasse Kaffee an.
    »Sie wissen doch, wenn Sie weiter diese Sachen backen, dann werde ich bald nicht mehr in meinen Schreibtischstuhl passen.«
    »Es braucht schon mehr als ein paar süße Teilchen, um diesen süßen, kleinen Hintern zu mästen. Außerdem ist es eine Bestechung. Ich möchte Sie fragen, ob ich morgen eine Stunde länger Mittagspause machen kann. Ich bin im Planungskomitee für den ersten Mai. Wir treffen uns morgen, um den Verlauf der Parade abzusprechen.«
    »Parade?«
    »Mai-Parade, Nate. Die steht im Kalender, und es ist nicht mehr lang hin.«
    Mai, überlegte er. Er hatte heute Morgen ein bisschen mit Megs Hunden im Hof gespielt. Der Schnee lag knöcheltief. »Das wäre dann also der erste Mai?«, hakte er leicht geistesabwesend nach.
    »Ob sich die Erde oder der Himmel öffnet – die Parade findet auf jeden Fall statt. Marschmusik von der Schulband. Die Ureinwohner tragen ihre traditionellen Kleider und spielen auf ihren Instrumenten. Sämtliche Sportteams machen mit, außerdem Dolly Manners Tanzkurs. Und es schauen nicht nur die Leute zu, die hier wohnen,

Weitere Kostenlose Bücher