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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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hier gekümmert. Und als er starb, hast du dich weiterhin darum gekümmert. Ich habe den Überblick verloren, wie viele Male ich dich gebeten habe, mich zu heiraten, Charlene, habe vergessen, wie oft du nein gesagt hast. Wie oft ich dich mit einem anderen habe weggehen sehen, oder wie oft du zu mir ins Bett geschlüpft kamst, weil sonst keiner da war. Ich bin fertig damit.«
    »Ich möchte nicht heiraten, und deshalb haust du einfach ab?«
    »Du hast doch letzte Nacht mit diesem Mann geschlafen. Der zu dieser Jagdgruppe gehört. Der Große mit den dunklen Haaren.«
    Sie reckte ihr Kinn hoch. »Und?«
    »Wie hieß er denn?«
    Sie machte den Mund auf, merkte aber, dass sie keine Ahnung hatte. Sie konnte sich weder an ein Gesicht, noch weniger an einen Namen erinnern und kaum noch an das Gefummel im Dunkeln. »Was soll’s«, erwiderte sie schnippisch. »Es war doch nur Sex.«
    »Du wirst nie herausfinden, wonach du suchst, nicht mit namenlosen Männern, die halb so alt sind wie du. Wenn du weiter suchen musst, kann ich dich nicht davon abhalten. Das war von Anfang an klar. Aber ich kann aufhören, dein Notnagel zu sein.«
    »Dann geh doch.« Sie nahm einen Stapel Papiere vom Schreibtisch und warf sie in die Luft. »Ist mir doch egal.«
    Er ging aus dem Zimmer und schloss hinter sich die Tür.
     
    Das Licht blendete ihn. Nate konnte nicht genug davon kriegen, egal wie lang der Tag dauerte, er wollte mehr. Er spürte, wie es durch Fleisch und Knochen drang, ihn auflud.
    Seit Tagen war er nicht mehr aus einem Albtraum erwacht.
    Er wachte bei Licht auf, arbeitete und bewegte sich darin. Er dachte darin, aß darin, er badete darin.
    Und jeden Abend verfolgte er, wie die Sonne hinter den Bergen
hinabglitt, und wusste, in ein paar Stunden würde sie wieder aufgehen.
    Noch immer gab es Nächte, in denen er sich aus Megs Bett stahl und in Begleitung der Hunde hinausging, um dem Spiel der Lichter am Nachthimmel zuzusehen.
    Noch immer spürte er das Pochen der Wunde unter den Narben seines Körpers. Aber diesen Schmerz empfand er nun als heilend. Er betete zu Gott, dass es so sein möge. Ein Akzeptieren des Verlustes und ein Öffnen für das, was sich ihm darbot.
    Zum ersten Mal, seit er von Baltimore weggegangen war, rief er Jacks Frau Beth an.
    »Ich wollte mich einfach erkundigen, wie es dir geht. Dir und den Kindern.«
    »Es geht. Wir sind wohlauf. Es ist jetzt ein Jahr her, seit...«
    Er wusste es. Ein Jahr auf den Tag genau.
    »Heute war es ein wenig hart. Wir sind heute Morgen hinausgefahren und haben ihm Blumen gebracht. Die ersten Jahrestage sind die schlimmsten. Die ersten Ferien, der erste Geburtstag, der erste Todestag. Aber man kommt darüber hinweg, und dann ist es schon ein wenig leichter. Ich dachte – hoffte -, du würdest heute anrufen. Ich bin so froh darüber.«
    »Ich war mir nicht sicher, ob du was von mir hören wolltest.«
    »Wir vermissen dich, Nate. Ich und die Kinder. Ich mache mir Sorgen um dich.«
    »Auch mir geht es gut. Besser.«
    »Erzähl mir, wie es da ist. Ist es furchtbar kalt und ruhig?«
    »Heute haben wir fünfzehn Grad. Und was die Ruhe angeht...« Er warf einen Blick auf seine Falltafel. »Ja. Ja, es ist ziemlich ruhig. Es gab eine Überschwemmung. Nicht so schlimm wie im Südosten, aber sie hat uns ganz schön auf Trab gehalten. Es ist wunderschön hier.«
    Er wandte sich jetzt dem Fenster zu. »Unvorstellbar schön. Du musst es dir einmal ansehen, und selbst dann kann man es kaum fassen.«
    »Du hörst dich gut an. Ich bin froh darüber.«
    »Ich habe nicht gedacht, dass ich es hier schaffe.« Irgendwo. »Aber ich wollte es. Eigentlich war mir vorher alles egal. Bis ich
hierher kam, und dann wollte ich es. Aber ich glaubte nicht, es zu schaffen.«
    »Und jetzt?«
    »Ich denke, ich werde es schaffen. Ich habe jemanden kennen gelernt, Beth.«
    »Oh?« Es war ein Lachen in ihrer Stimme, und er schloss seine Augen, um es zu hören. »Ist sie schön?«
    »Spektakulär, in vieler Hinsicht. Ich glaube, du wirst sie mögen. Sie ist nicht wie die anderen. Sie ist Buschpilotin.«
    »Eine Buschpilotin? Sind das nicht diese Leute, die wie die Verrückten in diesen winzigen Maschinen herumkurven?«
    »In etwa. Sie ist schön, nein, ist sie nicht, aber sie ist doch schön. Sie ist witzig und zäh, und wahrscheinlich ist sie auch verrückt, aber das passt zu ihr. Sie heißt Meg – Megan Galloway, und ich liebe sie.«
    »O Nate, ich bin so glücklich für dich.«
    »Nicht weinen«, sagte er, als er

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