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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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schwach der Mond und die Sterne zu sehen waren. Ihr Licht funkelte auf den Bergen, die sich vor ihm erhoben, und glitzerte auf dem Fluss, wenn er einen Blick darauf erhaschte.
    Noch bevor er zu ihrem Haus abbog, hörte er die Musik. Sie füllte die Dunkelheit, schwang sich durch sie hindurch und verschluckte sie. Genauso wie die Lichter die Nacht zurückdrängten. Sie hatte sie alle an, sodass das Haus, das Grundstück, die nahen Bäume alle wie Feuer leuchteten. Und dazwischen strömte und floss die Musik.
    Er hielt es für eine Oper, wenngleich er sich in dieser Art von Musik nicht gut auskannte. Sie war schmerzlich, brach einem das Herz und verlieh dennoch der Seele Flügel.
    Sie hatte den Gehweg geräumt, einen guten Meter breit. Die Mühe und Anstrengung, die das gekostet hatte, konnte er sich gut vorstellen. Ihre Veranda war frei von Schnee, und eine Holzkiste neben der Tür war gefüllt.
    Er klopfte, bis er sich klar gemacht hatte, dass bei dieser Musik keiner ein Klopfen hörte. Er versuchte, die Tür zu öffnen, fand sie unverschlossen und trat ein.
    Die Hunde, die trotz der Musik geschlafen hatten, sprangen von ihrer Decke auf. Nachdem sie ein paar Mal warnend gebellt hatten, wedelten sie mit den Schwänzen. Zu Nates Erleichterung schienen sie sich an ihn zu erinnern, denn sie trotteten auf ihn zu, um ihn zu begrüßen.
    »Gut, sehr gut. Wo ist denn eure Mama?«

    Er rief ein paar Mal, dann suchte er das Erdgeschoss ab. Sowohl im Wohnzimmer als auch in der Küche prasselten Feuer – und auf dem Herd köchelte etwas, das nach Abendessen roch.
    Er wollte gerade einen Blick hineinwerfen – vielleicht auch kosten -, als er durchs Fenster eine Bewegung wahrnahm.
    Er trat näher heran und sah sie ganz deutlich im Lichtermeer stehen. Sie war von Kopf bis Fuß eingemummelt und trottete auf den breiten, runden Schneeschuhen, die sie hier Bärenklauen nannten, zurück durch den Schnee. Während er hinaussah, blieb sie stehen und hob ihren Kopf zum Himmel. Sie stand da, starrte nach oben, und die Musik ergoss sich über sie. Dann warf sie ihre Arme seitlich in die Höhe und fiel nach hinten.
    Mit einem Satz war er an der Tür. Riss sie auf, schoss nach draußen, sprang über die Treppen und schlitterte über den gefrorenen Weg, den sie geräumt hatte.
    Als er ihren Namen rief, schoss sie hoch.
    »Was? Hi, wo kommst du denn her?«
    »Was ist passiert? Bist du verletzt?«
    »Nein. Ich wollte einfach nur eine Minute lang im Schnee liegen. Der Himmel reißt auf. Na gut, hilf mir hoch, wenn du schon da bist.«
    Als er die Hand nach ihr ausstreckte, kamen die Hunde bereits angeflogen und sprangen an ihnen beiden hoch.
    »Du hast die Tür offen gelassen«, konnte Meg gerade noch sagen, als einer der Huskies sich mit ihr im Schnee wälzte.
    »Tut mir Leid. Ich hab vergessen, sie zuzumachen, weil ich dachte, du hättest einen epileptischen Anfall.« Er zog sie hoch. »Was machst du hier draußen?«
    »Ich war im Schuppen, um an dem alten Schneemobil herumzubasteln, das ich vor ein paar Monaten mitgebracht habe. Ich gehe immer mal wieder dran und hau kräftig drauf.«
    »Du kannst ein Schneemobil reparieren?« »Meine Talente sind grenzenlos und vielfältig.«
    »Das glaube ich dir sofort.« Als er sie ansah, vergaß er auf der Stelle den ganzen Ärger des Tages. »Ich habe auch schon daran gedacht, mir ein Schneemobil zu kaufen.«
    »Tatsächlich. Also wenn ich das wieder zum Laufen kriege,
dann mache ich dir ein Angebot. Komm, lass uns reingehen. Ich brauch was zu trinken.« Sie sah ihn von der Seite her an, als sie auf das Haus zugingen. »Dann warst du also einfach hier in der Nähe?«
    »Nein.«
    »Du wolltest nach mir sehen?«
    »Ja, und ich hoffe auf die freie Mahlzeit.«
    »Ist das alles, worauf du hoffst?«
    »Nein.«
    »Gut. Denn mir wäre ebenfalls danach.« Sie nahm den Besen in die Hand, der neben der Tür lehnte. »Feg mich bitte ein bisschen ab.«
    Als er sein Bestmögliches getan hatte, zog sie die Bärenklauen aus. »Zieh doch den Mantel aus und bleib ein bisschen«, lud sie ihn ein und schälte sich aus ihrem.
    »He. Deine Haare.«
    Sie rieb sich mit der Hand darüber, als sie ihren Parka und ihre Mütze aufhängte. »Was ist damit?«
    »Das ist jetzt viel weniger.«
    Es reichte jetzt so eben noch bis ans Kinn, gerade und voll und kräftig – und ein wenig wirr von ihren Händen.
    »Mir war nach einer Veränderung zumute. Also habe ich mich verändert.« Sie ging durch den Raum und holte eine Flasche aus

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