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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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fröhlich aus. Vielleicht erhofft er sich ja, dass Charlene, nachdem sie weiß, dass ihre alte Flamme tot ist, nun mit ihm ein neues Leben anfängt. Der arme Kerl.«
    Sie ließ den Kaffee durchlaufen und legte Pappteller und Servietten für die Sandwichs zurecht. Dabei sang sie leise Tiny Dancer , weil sie dieses Elton-John-Stück bei der Herfahrt auf ihrem Lieblingssender für Rockklassiker gehört hatte.
    »Maxwell Hawbaker, ich weiß nicht, warum ich mir mit dir so viel Mühe gebe. Wenn du noch länger schmollst, werde ich mir einen glücklicheren und jüngeren Mann suchen. Pass nur auf.«
    Mit einem Sandwichteller in jeder Hand ging sie nach hinten in Max’ kleines Büro. »Aber bevor ich dich für meine wilde Sex-Affäre
mit einem fünfundzwanzigjährigen Sexprotz verlasse, schleife ich deinen breiten Hintern in die Klinik zum...«
    Sie blieb auf der Schwelle stehen, und ihre kraftlosen Hände klappten an den Gelenken zusammen. Die Sandwichs plumpsten eins, zwei auf den Boden. Durch das Donnern in ihren Ohren hörte sie das Schreien.
     
    Nate trank seine zweite Tasse Kaffee und unterhielt sich dabei mit Jesse über ihr gemeinsames Morgenprojekt, das Lego-Schloss. Die erste Tasse hatte er bei Meg bekommen, und in Gedanken war er noch immer bei ihr.
    Sie würde heute nach Norden fliegen, Vorräte liefern und dann in Fairbanks zwischenlanden, um für die Einheimischen hier einzukaufen. Für ihre Gebühr von fünf Prozent, die sie auf den Einkaufspreis schlug, konnten sie sich die Fahrt zu einer der Städte sparen – was im Winter ohnehin oft nicht möglich war – und ließen sich von ihr Einkauf, Transport und Lieferung abnehmen.
    Das war, wie sie ihm erklärte, eine zwar kleine, aber feste Einnahmequelle.
    Er hatte an diesem Morgen einen Blick in ihr Büro geworfen. Es war genauso kühn und stilvoll wie der Rest ihres Hauses – und sowohl bequem als auch praktisch ausgestattet.
    Ein massiver, kistenartiger Schreibtisch, ein sehr schick aussehender schwarzer Computer mit einem großen Flachbildschirm. Ein Chefsessel in Leder, wie er sich erinnerte, eine altmodische, frei stehende Wanduhr und viele schwarz gerahmte Bleistiftskizzen an den Wänden.
    In einem glänzend roten Topf stand eine riesige Zimmerpflanze – ein Ding mit langen grünen Zungen -, an den Wänden reihten sich schneeweiße Aktenschränke, und vor dem Fenster hing an einer Kette ein sternenförmiger Sonnenfänger aus Kristall.
    Alles war praktisch und weiblich zugleich.
    Sie hatten sich nicht verabredet. Schon die Andeutung davon hatte sie abgeschüttelt, und er gab sich damit zufrieden. Er brauchte Zeit zum Nachdenken. Über den Weg, auf dem sie sich befanden oder den sie gerade einschlugen.
    Seine Trefferquote bei Frauen war erbärmlich niedrig. Vielleicht
bekam er bei ihr jetzt die Gelegenheit, das zu ändern. Vielleicht war es aber auch nur für den Augenblick, ein Intermezzo. Nach einem langen, dunklen Schlaf kam bei ihm vieles zum Vorschein. Woher sollte er wissen, was echt war? Und wenn es echt war, ob es ihm auch gelänge, es zu bewahren.
    Ob er das auch wollte.
    Jetzt aber war es wohl besser, seinen Kaffee zu trinken, sein Frühstück zu sich zu nehmen und mit einem Kind, das sich einfach nur seiner Gesellschaft erfreute, ein Plastikschloss zu bauen.
    »Es sollte eine Brücke haben«, forderte Jesse. »Eine Brücke, die man hoch- und runterlassen kann.«
    »Eine Zugbrücke?« Nate wandte ihm wieder seine Aufmerksamkeit zu. »Das könnten wir hinkriegen. Wir nehmen Angeldraht dazu.«
    Strahlend schaute der Junge zu ihm auf. »Okay!«
    »Das ist für Sie, Chief.«
    Er bekam mit, wie Rose zusammenzuckte, als sie den Teller absetzte. »Ist alles in Ordnung?«
    »Der Rücken ist ein wenig steif. Bei dem hier war es genauso.« Sie zauste ihrem Sohn das Haar.
    »Vielleicht sollten Sie zum Arzt gehen.«
    »Ich habe heute einen Vorsorgetermin. Und du lässt Chief Burke sein Frühstück essen, solange es heiß ist, hörst du, Jesse!«
    »Wir brauchen Angeldraht für die Brücke.«
    Sie ließ einen Moment ihre Hand auf seinem Kopf ruhen. »Du bekommst welchen.«
    Als Skinny Jim zur Tür hereingestolpert kam, drehte sie sich um. »Was gibt’s, Jim?«
    »Chief. Chief. Sie müssen kommen. Kommen Sie schnell. Zur Redaktion. Es ist Max. O mein Gott.«
    »Was ist passiert?« Aber noch während er es aussprach, hielt er abwehrend eine Hand hoch. Der geisterhaften Blässe von Jims Gesicht und den weit aufgerissenen, glasigen Augen war anzusehen, dass

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