Das Leuchten des Himmels
werden wir uns teilen müssen. Ich baue auf Sie.«
Er legte auf. »Ich brauche Sie, um sich die Leiche anzusehen. Können Sie mir die ungefähre Todeszeit sagen?«
»Dann stimmt es also, dass Max tot ist.« Er schob seine Finger unter die Brillengläser und drückte sie an die Augen. »Ich habe so etwas noch nie machen müssen, aber es sollte mir möglich sein, den Rahmen abzustecken.«
»Das würde mir reichen. Ziehen Sie die hier an.« Er reichte ihm ein Paar Handschuhe. »Kein schöner Anblick«, fügte Nate hinzu.
Ken trat ein und brauchte sichtlich einen Moment, um sich zu wappnen. »Ich habe schon Schusswunden behandelt. Aber so etwas noch nicht, vor allem kenne ich das Opfer. Warum hat er das nur getan? Manche Menschen fallen den Wintern hier zum Opfer, aber für ihn sind sie doch nichts Neues. Er hat schon schlimmere erlebt. Und an einer Depression litt er auch nicht. Das hätte Carrie mir erzählt, oder ich hätte es selbst gemerkt.« Er warf Nate einen raschen Blick zu.
»Ich habe nie daran gedacht, mich umzubringen. Viel zu viel Mühe. Falls ich es mir anders überlege, werde ich versuchen, Sie vorher zu informieren.«
»Geht es Ihnen jetzt besser?«
»Manchmal. Sind Sie bereit?«
Ken rückte seine Schultern gerade. »Ja, danke.« Er trat an die Leiche. »Darf ich ihn berühren? Ihn überhaupt bewegen?«
Er hatte die Fotos und außerdem die Position der Leiche mit Klebeband zu Tatortsicherung festgehalten, weil er nichts Besseres zur Verfügung hatte. Also nickte er.
Ken beugte sich über Max und hob eine seiner Hände hoch. Drückte die Haut zusammen. »Ich könnte das besser erledigen, wenn ich ihn in der Klinik hätte. Dann könnte ich ihn ausziehen und eine genaue Untersuchung durchführen.«
»Sie werden dazu Gelegenheit haben. Aber erst möchte ich von Ihnen eine Einschätzung.«
»Na gut, wenn ich in den Tagen meiner Studentenzeit krame und sowohl Raumtemperatur und das Stadium der Leichenstarre in Betracht ziehe, dann schätze ich, dass es vor acht bis zwölf Stunden passiert sein müsste. Aber das ist ganz grob geschätzt, Nate.«
»Dann wäre das also etwa zwischen neun Uhr abends und ein Uhr morgens. Das reicht. Das können wir eingrenzen, wenn wir Carries Aussage haben. Ich werde Peter losschicken, damit er den Leichensack holt. Ich brauche Sie, damit Sie mir die Leiche sicher aufbewahren – und kühl.«
»Ich habe da einen Raum, der uns als eine Art Leichenhaus dient, wenn wir einen Toten haben.«
»Das wird reichen. Ich möchte nicht, dass Sie mit jemandem darüber sprechen. Behalten Sie das für sich, bis ich dort bin.«
Er überwachte den Transport der Leiche und machte einen Ausdruck der Notiz auf dem Computer, ehe er ihn abschaltete. Nachdem er alle Türen verschlossen hatte, ging er zurück auf die Wache.
Hopp stürzte sich auf ihn, sobald er auf der Straße stand.
»Ich muss wissen, was hier los ist, verdammt.«
»Das versuche ich herauszufinden. Ich kann Ihnen nur sagen, dass Max Hawbaker tot an seinem Schreibtisch in der Redaktion gefunden wurde, offenbar ausgelöst durch eine Schusswunde im Kopf. Möglicherweise selbst zugefügt.«
»O Gott. O verdammt. Möglicherweise?« Sie trottete neben ihm her und zupfte ihn am Ärmel, weil sie nicht mit ihm Schritt halten konnte. »Was meinen Sie mit möglicherweise? Denken Sie, er wurde ermordet?«
»Das habe ich nicht gesagt. Ich befasse mich damit, Hopp. Die Staatspolizei ist informiert und wird in ein paar Stunden hier sein. Wenn ich Antworten habe, werde ich Sie diese wissen lassen. Lassen
Sie mich meinen Job erledigen.« Er riss die Tür zur Polizeistation auf und knallte sie ihr vor der Nase zu.
Er nahm sich im Vorbau Zeit, seine Klamotten auszuziehen, und versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen. Inzwischen war die Sonne aufgegangen, und der Tag war so klar, wie die Vorhersage das prophezeit hatte.
Heute würden sie hochfliegen, um Galloway zu bergen, überlegte er. Und vielleicht flogen sie auch her, um die Leiche seines Mörders abzuholen. Zwei anstatt einen.
Er würde sich darum kümmern.
Als er die Innentür öffnete, traf er John an, der auf einem der Besucherstühle saß und eine Taschenbuchausgabe von Watership Down las. John erhob sich und stopfte das Buch, ohne es einzumerken, in seine Gesäßtasche. »Peach ist mit Carrie in Ihrem Büro. Otto ist mit Jim in der Zelle. Unverschlossen«, fügte er rasch hinzu. Dann seufzte er. »Unfassbar.«
»Hat Otto Ihre Aussage aufgenommen?«
»Ja. Da gab es
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