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Das Licht der Hajeps - Erster Kontakt (German Edition)

Das Licht der Hajeps - Erster Kontakt (German Edition)

Titel: Das Licht der Hajeps - Erster Kontakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doska Palifin
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wegzuklimpern. „Ich erkenne jetzt auch diese Krakel!“ Sie räusperte sich, denn Ihre Stimme war nicht mehr ganz funktionstüchtig. „Sie ... sie hat erst kürzlich einige Worte schreiben gelernt! Ich ... woher hast du bloß dieses Foto?“
    Er schwieg.
    „Muttchen und die Kinder müssen es damals also auf der Flucht verloren haben“, folgerte sie, suchte nach einem Taschentuch und schnäuzte sich die Nase.
    „Nein, Julchen hat es mir heute persönlich gegeben!“ erklärte Paul knapp und um seine Mundwinkel zuckte es schon wieder.
    „Wie?“ entfuhr es ihr eine Spur zu heftig. „Äh ... Paul ... also...“ Ein paar Falten gruben sich in ihre Stirn und dann holte sie tief Atem. „Kannst du bitte noch einmal wiederholen, was du eben gesagt hast?“
    „Warum?“ fragte er scheinbar ahnungslos.
    Sie versuchte in der gleichen ruhigen Tonlage zu sprechen wie er. „Weil … es könnte ja sein, dass du etwas ganz anderes gesagt hast, als ich eben zu hören gemeint habe?“ Sie schob sich ihre Brille auf der Nase zurecht.
    „Nichts leichter als das!“ Paul konnte nur noch mit allergrößter Mühe sein frohes Lachen unterdrücken. „Julchen hat mir bestellt, dass sie allesamt, also einschließlich Mutsch, Tobi und Munk, noch am Leben wären und hat mir zum Beweis dieses alte Foto gegeben, auf dem du und ich mit deinen Kindern abgebildet sind, als sie noch kleiner waren. Mit den besten Wünschen, hat Julchen gesagt und ein dickes Küsschen für Mama!“ Er drehte das Foto in ihrer Hand herum, sodass das Bild zu sehen war.
    „Sie sind am Leben, hast du es mitgekriegt Margrit?“ Und plötzlich konnte er nicht mehr an sich halten, sein typisches Reifenluftgelächter zischte lautstark aus ihm heraus und dabei kamen überraschenderweise auch Tränen, liefen verstohlen dem starken Mann über die hohen Wangenknochen. Seine breiten Pranken hatten viel zu tun, um ständig die schimmernden Bahnen aus dem noch immer etwas blassen Gesicht zu fegen.
    Margrit starrte Paul nur stumm an, immer noch ungläubig, denn sie konnte nicht fassen, was eben gesagt worden war. Sie hatte Angst, aus diesem Traum plötzlich zu erwachen, denn ganz sicher war es wieder nur so ein Traum ... oder?
    Sie blinzelte vorsichtig, denn es irritierte Margrit sehr, dass ausgerechnet Paul lachen und weinen zugleich konnte. Wenn das die Wahrheit war, die sie gerade vor Augen hatte, dann schien er wohl den Schock über den brutalen Mord an seiner Freundin verwunden zu haben! Sie sprang von ihrem Stuhl auf, lief zu Paul hinüber und fiel in dessen ausgebreitete Arme. Eigentlich hatte sie ihn beruhigen wollen, aber - es war zu blödsinnig – auch ihr kamen nun die dummen Tränen und Margrits Körper bebte hilflos. Paul drückte Margrit ganz fest an sich und beider herzzerreißendes Schluchzen scholl ungebremst durch den Schankraum und schien niemanden zu stören.
    Erst als sie sich einigermaßen beruhigt hatten, konnte Margrit stammeln: „Aber wie ... wie war das möglich? Verstehst du das, Paul? ”
    Er schüttelte sein zerstruwweltes Haar.
    „Sie fuhren doch mit dem Bus“, Margrit verstaute das nasse Taschentuch tief in ihrer Hose, „zum Stadtrand. Und dann habe ich die Trestine der Hajeps genau aus dieser Richtung gehört, die fast gleichzeitig dort gelandet waren. Jeder hat mir später erzählt, dass niemand das darauffolgende Massaker überlebt haben konnte! Wie … wie haben das dann ausgerechnet meine drei fertiggebracht? ”
    „Es waren vier, Margrit!“ unterbrach Paul sie und hielt ihr mit seinen klobigen Fingern, die entsprechende Zahl entgegen. „Vergiss nicht das wichtigste Familienmitglied!“
    „Munk?“ Margrit kicherte und schon lachte er mit. „Nun, Tiere lassen Hajeps immer am Leben, Paul!“
    „Ach so! Stimmt ja! ” Er machte ein verlegendes Gesicht. „Bin ich sehr dumm?“
    „Ach Quatsch! Aber, dass Menschen“, keuchte sie aufgeregt, „bei einer Massenhinrichtung durch Hajeps mit dem Leben davonkommen! Das ist wirklich äußerst ungewöhnlich!“
    „Margrit, vielleicht waren sie gar nicht anwesend, als diese Exekutionen stattfanden?“ gab er zu bedenken. „Sie haben sich vielleicht zuvor versteckt.“
    „Wo denn? Etwa im Bus? Die wurden doch angehalten und später angezündet, mein Lieber!“
    „Oder sie haben sich tot gestellt.“ Er schluckte. „So wie ich damals.“
    „Könnte sein“, murmelte sie angespannt, „aber gleich alle drei?“
    Paul zuckte nur stumm mit den Schultern.
    „Hat dir Julchen etwas davon

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