Das Licht der Hajeps - Erster Kontakt (German Edition)
stoppte am Rinnstein und wischte sich den Schweiß. Die Arme, ach, eigentlich alles tat ihr inzwischen weh. Sie ließ den Sack abermals los und bewegte die schmerzenden Schultern.
Dabei glitt ihr Auge über die schönen Gärten, die es hier gab. Wunderschöne Grundstücke, in denen noch immer bunte Herbstastern wucherten und ihre Blüten keck durch die Zäune schoben und als Margrit aufschaute, sah sie, wie ein dunkelblauer, neuartiger Satellit gemächlich über die Dächer der kleinen Fachwerkhäuser hinweg segelte.
Ihr Herz jagte augenblicklich los, sie taumelte, doch dann stammelte sie auf hajeptisch: „ Xojanto Danox xojant! Ich bin ein dummes Huhn“ – leider kannte sie keine Schimpfworte auf hajeptisch und daher sagte sie das auf Deutsch – „ein Esel, jati to nuchon? “
Der Satellit begab sich nun genau in jene Richtung, aus welcher Margrit gerade gekommen war, nämlich zum Fluss und zur alten Stadtmauer. Und was tat Danox? Er saß zwischen zwei Löwenzahnblättern und wedelte dem Ding mit seinen glibberigen Fühlern in einem ganz besonderen Takt hinterher.
Hatte er etwa gewunken? Margrits Herz krampfte sich zusammen. Bisher hatte sie eigentlich immer gedacht, das Ding hasste Hajeps! Sollte sie sich so in Danox geirrt haben? Da, jetzt auch noch das wohlbekannte Brausen mehrerer Lais in den Straßen - hatte Danox die etwa gerufen? Sie schluckte und sah bei diesen Gedanken auf die ekelhaften Beine von Danox, auf die er sich plötzlich stellte und mit einem leisen Fiepton zu Margrit hinüber stelzte. Konnte man ihm trauen? Was mochte wohl in diesem kleinen Metallkopf vorgehen? Sie ließ es zu, dass er neben ihr Platz nahm.
Der Lärm kam zwar vom Stadtrand hinter ihr, also vom kleinen Flüsschen her, wieder von dort, woher Margrit gekommen war. Doch beruhigte sie diese Feststellung nicht allzu sehr, zumal Margrit mit diesem schweren Sack nicht zu schnell aus der Stadt hinaus war. Außerdem hatte sie Sorge um George und sie hoffte inständig, dass er schon von Martin und Zhan Shao abgeholt worden war.
Nun erklang auch noch ein Dröhnen aus der Ferne. Demnach landete ein Flieger ebenfalls an der Stadtmauer im Nordwesten, wohl um von dort weitere motorisierte Soldaten ausschwärmen zu lassen.
Margrit überlegte, wie sie den Sack von hier fort bekommen konnte. Da hörte sie ganz in der Nähe ein erneutes Brausen von Motorrädern, das sofort unterbrochen wurde. Es folgte ein kurzer Schusswechsel.
Wüstes Triumphgebrüll übertönte einige Minuten später Schmerzens- und Entsetzensschreie aus tierähnlichen Kehlen. Margrit stockte das Blut in den Adern. Also waren wohl Worgulmpf und seine kleine Schar doch von den Hajeps gefunden und überwältigt worden. In ihren Augen brannten Tränen, denn sie ahnte, was nun mit diesen armen Wesen geschehen würde, da die Hajeps ja meinten, Worgulmpf hätte noch immer Danox bei sich.
Gewiss würden sie dessen Aussage, die Menschen hätten inzwischen Danox, für eine Ausrede halten und ihn foltern, sie schluckte bei diesem Gedanken, und vielleicht sogar einige Familienmitglieder vor seinen Augen quälen. Margrit hatte ja bereits die schrecklichsten Dinge über solche Sachen gehört. Aber nichtsdestotrotz musste sie wieder an sich selber denken, denn so makaber diese Sache auch war, so hatte sie doch für Margrit ihr Gutes, denn die Hajeps hatten endlich gefunden, wonach sie gesucht hatten. Zwar verhörten sie vielleicht die Trowes gleich an Ort und Stelle, aber sie interessierten sich in dieser Zeit ganz gewiss für nichts anderes.
Also konnte Margrit in Ruhe weiter darüber nachdenken, wie sie denn nun den Sack aus dieser Stadt hinaus bekam. Verdammt, sie musste endlich eine Schubkarre oder etwas Fahrbares finden. Doch woher sollte sie wissen, in welchem dieser Gärten noch so etwas aufzutreiben war?
„ Jasu me! “ wisperte sie Danox zu und ließ den Sack einfach liegen, wo der war, begann die Pforten der Gärten aufzureißen, schnellen Schrittes die Grundstücke zu durchstreifen und in den Schuppen nach Handwagen oder ähnlichem zu suchen und Danox folgte ihr überall hin.
Sie öffnete dabei sogar Garagen, in der Hoffnung, dort noch einen Jambo, Moped oder zumindest Fahrrad zu entdecken. Aber es war wie verhext, alles Fahrbare war bereits genutzt worden, was ja eigentlich recht verständlich war.
Gerade, als Margrit in den Keller eines Hauses hinein wollte, hörte sie ein leises Rauschen am Himmel und sie gewahrte plötzlich zwei dicke Staubwolken über dem
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