Das Licht der Hajeps - Erster Kontakt (German Edition)
hatte. Dieser Typ sah nämlich nicht nur einfach gut aus ... er war überirdisch schön! Dabei war sie doch gerade bei Männern äußerst kritisch. Wo viele Frauen gleich wild losjubelten, hatte sie immer noch etwas auszusetzen gehabt. Aber das Gesicht, dieser Männerkörper, jedenfalls das, was sich davon unter der Kleidung abzeichnete, schien wirklich ohne jeden Makel zu sein! Oh Mann, wie kam sie nur dazu? Schließlich konnte man doch noch gar nichts Genaues über ihn sagen. Nicht einmal sein Gesicht war vollständig entblößt.
Sie schaute auf sein Kinn. He, wie eitel! Dort, wo er ein kleines Grübchen hatte, war ja ein winziger, silberner Stern eintätowiert! Der Bursche schien ganz genau zu wissen, dass dieser Stern seine Attraktivität noch um einiges steigerte.
Hm, Margrit wurde jetzt richtig neugierig, bückte sich etwas, um von unten zu ihm hinauf unter die Schirmmütze zu lugen. Och, da war nur sein Mund ... pah ... nichts Besonderes! Und oben drüber blinkte diese schicke Spiegelglasbrille. Ob man die wohl klammheimlich ... ohne, dass er es merkte? Welche Augen musste dieses Gesicht erst haben, wenn es einen solch sinnlichen Mund besaß?
Zum Donnerwetter, schon wieder himmelte sie ihn an! Was war nur mit ihr passiert? Hier lag doch nur ein Mensch, der in Würzburg geblieben war. Aber er war ein ausgesprochen Tapferer, das musste man schon sagen. Wenn der hier mit den Außerirdischen gekämpft hatte, na dann ...!
Sie stellte ihre Beutel ab, direkt zu seinen Füßen, lehnte sie gegen die Mülltonneneinfassung und lief danach skeptisch einmal ganz um ihn herum. Hm ... hmmm ... sie musste diesen zur Erde gefallenen Engel wecken, klarer Fall! Und wie machte man das, wenn man solche Hemmungen hatte wie sie?
Sie schlug die Arme übereinander und fuhr kurz darauf zusammen. Grundgütiger Himmel, schon seit einem ganzen Weilchen hatte sie die Hajeps in der Ferne völlig außer Acht gelassen. Lärm war zwar noch herauszuhören, aber kein ungestümes Toben mehr, sondern ein irgendwie geordnetes Rumoren. Wer hatte hier gesiegt? Die Jisken oder die Hajeps? Ach, das Wichtigste war doch, dass alle genügend entfernt waren.
Plötzlich kam Margrit ein schlimmer, wirklich sehr schrecklicher Gedanke. Was war, wenn dieser Adonis bereits nicht mehr lebte? Du lieber Himmel, konnte man denn so unverschämt gut aussehen, obschon man längst eine Leiche war? Na ja, wenn ... also dann – sie schluckte – musste dieser Typ bereits erstarrt sein, denn sonst hätte er nicht in dieser Stellung oben auf der Mülltonneneinfassung lehnen können.
Er wäre heruntergefallen! Oder hatte man ihn etwa ... ihr Herz klopfte nun wieder ziemlich schnell ... festgebunden? Makabere Idee! Sie spielte hektisch an ihrem Ohrring. An diese Variante hatte sie die ganze Zeit noch gar nicht gedacht, nicht denken wollen! Die Hajeps konnten vorhin ihre Spielchen mit ihm getrieben haben.
Ihre Hand ließ den Ohrring endlich los. Bestimmt hatte er dann überall Spuren von irgendwelchen Folterungen! Grässlich ... ekelig! Nein, sie wollte jetzt nicht zimperlich sein. Darum reckte sie sich zu ihm empor und legte nur ausgesprochen sacht ihre Hand auf seinen Arm. Er rührte sich nicht.
„Hallo?” sagte sie wieder. Etwas anderes fiel ihr nicht ein, aber es klang wohl eher wie irgendein Genuschel. Boah, hatte der Muckis, dabei war das nur der Unterarm! Aber leider noch immer keine Reaktion. Herr im Himmel, es schien ihm wirklich sehr schlecht zu gehen, denn sein Gesicht war nicht nur völlig bleich, selbst seine Lippen erschienen ihr plötzlich bläulich! Wie konnte ihm nur eine so hässliche Farbe dermaßen gut stehen?
Sie nahm den kleinen Schemel, den sie vor dem Schuppen entdeckt hatte, stellte ihn vor die Mülltonneneinfassung und stellte sich darauf. Nun war sie mit ihrem Gesicht ungefähr auf seiner Höhe und ihr Schatten fiel auf ihn. Sie sah auf diesen kussbereiten Mund und beugte sich vor, vor lauter Aufregung nicht gerade geschickt, denn es fehlte nicht viel und sie hätte ihn mit ihren Lippen berührt. Da sah sie, dass er eine Kette um den Hals trug, an welcher eine Art Medaillon und drei kleine, orange getönte Steinchen befestigt waren. Wie drei prächtige Fischschuppen ruhten sie auf seiner Brust, umgaben sie das große, protzige Amulett. Unerklärlicherweise kamen die orangenen Plättchen Margrit irgendwie bekannt vor. An wen oder was erinnerten sie die denn nur? Ach, das war ja auch jetzt ganz egal, Hauptsache der Bursche wurde
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