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Das Licht der Hajeps - Erster Kontakt (German Edition)

Das Licht der Hajeps - Erster Kontakt (German Edition)

Titel: Das Licht der Hajeps - Erster Kontakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doska Palifin
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zusammen.
    ‚Verrückt‘, dachte sie jetzt. ‚Die ganze Zeit hattest du dich danach gesehnt, dass diese Skulptur endlich zum Leben erwachen würde und nun tut sie dir den Gefallen und es ist dir auch nicht recht.‘ Konnte es vielleicht die Größe dieses muskelbepackten Kerlchens sein, die ihr plötzlich ins Auge stieß? Gleichzeitig musste sie feststellen, dass sie eigentlich gar nicht mehr fort konnte, irgendetwas hielt sie fast auf magische Weise fest. Ja, sie war von diesem eigenartigen Moment, dieser völlig neuen Situation, wie verzaubert – einfach überwältigt! Himmel, weshalb eigentlich? Schließlich war doch nichts weiter passiert, als dass der Mann endlich wach geworden war! Was zwang sie also, dort zu bleiben, wo sie war? Darum richtete sie sich endlich langsam und vorsichtig auf.

Kapitel 9
     
    „ Amar? “ krächzte sie zu ihm hinauf. Komisch! Warum sagte sie gerade das? „Äh, hallo, meinte ich natürlich!“ Und dann lächelte sie ihn einfach an.
    Er schaute nur auf die Winkel dieses rosafarbenen Mundes, die sich so seltsam nach oben gezogen hatten und dann glitt sein Blick abermals über dieses Gesicht, das sich erstaunlicherweise dadurch auch in seiner Gesamtheit völlig verändert hatte, da es runder und somit weicher geworden war. Die Augen leuchteten in einer hellen, wasserblauen Farbe mit einer ziemlichen Ausdruckskraft und selbst die zarte Haut drum herum kräuselte sich sanft in vielen kleinen Wellen.
    Da er sein Gesicht noch immer hinter dem herabhängenden Zweig verborgen hielt und ein wenig zur Seite gedreht hatte, konnte Margrit sehr gut die ein wenig seltsam ausschauende Ohrkapseln mustern, die er trug. Dabei fiel ihr auf, dass die viel zu klein waren, höchstens zwei Zentimeter breit, um ... sie schluckte ... verdammt, er hatte keine Ohrmuscheln mehr! Weshalb eigentlich? Sie wich langsam und vorsichtig mehrere Schritte vor ihm zurück.
    Dann meinte sie zu wissen weshalb. Dieser Mann musste früher Schreckliches erlebt haben. Hajeps hatten ihm so etwas Grausames angetan. Daher wohl auch die furchtbaren Verletzungen in den Wangen. Ach, sie hatte ja schon die grässlichsten Dinge gehört und sogar selbst gesehen. Womöglich schmückte er diese scheußlichen Verletzungen, weil er auf diese Weise darüber hinweg zu kommen hoffte, und das sah gar nicht mal so schlecht aus! Der Junge hatte Geschmack!
    Er musterte ihre Stirn, die lag plötzlich in Falten. Still bei sich musste er zugeben, dass er von der enormen Beweglichkeit dieses Gesichts nicht gerade unbeeindruckt war!
    „Sie sind taub, richtig?" sagte Margrit jetzt einfach und lächelte ihn wieder Mut machend an.
    Zwar hatte er kaum etwas verstanden - lag das an den schlecht eingestellten Trauks oder an der seltsamen Sprache? - aber reizend, ganz reizend fand er immer wieder dieses Mundwinkelhinaufziehen, weil da immer die Augen so schön mitblitzten Er seufzte zufrieden.
    Margrit stutzte. Warum seufzte der denn so komisch? Na klar, er hatte Schmerzen. Das fragte sie ihn auch gleich und unterstrich noch alles, so gut es ging, mit Zeichensprache. Sie beherrschte die Taubstummensprache ein wenig, da ein Verwandter ihrer Familie während der großen Hajepkriege sein Gehör verloren hatte.  
    Wie erwartet, kam kein Wort aus ihm heraus, außer einem weiteren Ächzen. Er war so erstaunt über diese hektischen Bewegungen mit den Händen, dass er zu nichts weiterem fähig war.
    Angestrengt grübelte Margrit und hielt sich dabei das Kinn. Womöglich war er außerdem gelähmt, da er nicht einmal die Finger bewegte!
    ‚Warum fasst sich das Geschöpf jetzt ans Kinn?` dachte er indes. Nurrfi, nurrfi, Völker fremder Planeten zu erforschen, war stets sein Hobby gewesen und er konnte heute wohl tatsächlich einiges mehr über diese Spezies Lumantias herausfinden als sonst, da dieses Exemplar sich so natürlich, so ungehemmt gab. Lag wohl auch ein bisschen daran, dass es nicht eingesperrt war! Er musste nur ganz vorsichtig sein! Xorr, so weit er zurückdenken konnte, war er eigentlich noch nie vorsichtig gewesen! Lag ihm irgendwie nicht. Er dachte angestrengt darüber nach, stützte deshalb sein Kinn versuchshalber so in die Hand, wie es eben dieses Wesen tat, und siehe da, das beruhigte! Sein Fuß hingegen wippte!
    Aha! Margrit hatte zu ihrer großen Erleichterung wenigstens etwas erfasst, nämlich, dass er nicht so schwer verletzt war, dass er sich nicht bewegen konnte. Allerdings schien er nun über irgendetwas angestrengt nachzudenken.

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