Das Licht der Hajeps - Erster Kontakt (German Edition)
stehen und tauschten aufgeregt Nachrichten miteinander aus.
Schließlich setzten sich einige mit ihren Kameraden in Verbindung, die vermutlich noch überall in den Straßen verstreut waren, denn dort wurde es immer lauter.
Weitere stromlinienförmige Lais hielten mitten unter denen an, die über dem Bürgersteig warteten, gut einen Meter über dem Boden schwebend. Man rief sich gegenseitig irgendetwas zu.
Ein feines Surren kam jetzt vom Himmel. Margrit und der Typ hinter ihr blickten automatisch hoch und sahen trotz des dichten Blattwerks, dass nun ein ´Frugal`, ein winziges Erkundungsflugzeug seine Kreise erst über diesem Grundstück und dann dem alten Hotel zog. Es flog schließlich tiefer, flatterte dabei mit seinen hautähnlichen Flügelchen und diverse Miniaturkameras schoben sich aus seinem kleinen Körper hervor.
Genau das hatten wohl die drei Hajeps hinter dem Haus befürchtet, fotografiert zu werden! Doch sie waren schon mit ihrem eigenartigen Vorhaben fertig, denn nichts wies mehr darauf hin, dass hier einst ein schöner, mit Kissen verschnürter Teppich gelegen hatte.
Stattdessen sah Margrit an gleicher Stelle einen Hajep leblos am Boden liegen. Ungläubig kippte Margrit ihre Brille ein wenig an, um besser zu sehen. Doch es stimmte, da lag plötzlich wirklich jemand. Er trug ein edles, weißes Hemd, graue Pumphosen und ein kostbar verzierter Helm verbarg sein Gesicht. He, woher hatten die drei denn so rasch diesen Mann bekommen und wie konnte der Teppich derart fix verschwinden?
Das Frugal kreiste wie ein zu groß geratener Brummer summend um die Köpfe der drei Hajeps herum, flatterte über den leblosen Soldaten hinweg, nahm Bilder auf, sauste kurz durchs Geäst eines Ahorns, segelte an den drei Blautannen vorbei und erhob sich schließlich wieder in die Lüfte.
Ob es wohl auch gleich Fotos von jener Hecke hinter den Blautannen gemacht hatte, in welcher sich Margrit und der eigentlich recht nette Kerl versteckt hielten? Dann waren sie bestimmt verloren!
Kaum war das insektenartige Erkundungsflugzeug wieder verschwunden, stoppte auf der Straße ein großes, lang gestrecktes Fortbewegungsmittel direkt vor der Einfahrt des Hotels. Es schwebte für einige Sekunden etwa drei Meter über dem Boden, fuhr sodann ein rüsselartiges Gebilde am Bug aus, mit welchem es wohl die Erdbeschaffenheit prüfte, und danach klappte es ein paar stählerne Beine aus, mit denen es sich elegant auf dem Asphalt der kleinen Straße niederließ. Das besonders merkwürdige an diesem Ding war, dass es weder Sichtfenster noch eine Tür zu haben schien.
Doch wenig später schob sich zu Margrits Überraschung horizontal eine eiförmige Tür seitwärts auf, die Margrit vorher nicht gesehen hatte. Die Menge hatte bereits Platz gemacht und drei ranghöhere Jimaros entstiegen dem merkwürdigen Gefährt. Zwei von ihnen flitzten nun um dieses Ding herum, während sich der eine mit der gaffenden Meute zu unterhalten begann. Die anderen zwei strichen kurz mit den Händen über das Heck, woraufhin sich dort die Konturen einer kreisrunden Klappe zeigten, die sich sofort öffnete.
Vier seltsame, in sich zusammengesunkene, recht klobig ausschauende Gestalten in Motorradkleidung stiegen nacheinander aus, welche von den Jimaros sofort Richtung Tor getrieben wurden. Wütende Zurufe erschollen von allen Seiten. Der aufgebrachte Pulk Soldaten hob sogar die Fäuste Richtung dieser vier, und jetzt erkannte Margrit, wer die ziemlich elend ausschauenden Gestalten waren – es waren noch vier jener Trowes, welche sie heute Vormittag noch gesund und munter vor der Stadtmauer hatte herumturnen sehen! Mist, verdammter Mist! Waren die anderen drei bereits getötet worden oder hatte man diese noch nicht gefangen nehmen können? Margrit hoffte es sehr. Aber was würde nun mit diesen vier passieren?
Margrits Herz zitterte in der Brust bei ihrem Anblick voller Mitgefühl und Angst. Sie machte einen langen Hals, um an den vielen Hajeps, die jetzt überall herumschwirrten wie Mücken ums Licht, vorbeizuspähen. Ja, die Trowes schienen gefesselt, in Ketten gelegt, und bereits schwer verletzt zu sein, denn sie bluteten aus vielen Wunden. Neben den eleganten, großgewachsenen Hajeps sahen die schmutzigen Trowes mit ihren groben Gliedmaßen, der fliehenden Stirn und den Hängelippen irgendwie grotesk aus.
Die Trowes keuchten jedenfalls allesamt, schienen einiges mitgemacht zu haben. Ein paar von ihnen konnten kaum stehen, geschweige denn laufen.
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