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Das Licht der Hajeps (German Edition)

Das Licht der Hajeps (German Edition)

Titel: Das Licht der Hajeps (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doska Palifin
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Voraussicht am Zaun des Gehöftes hatte warten lassen.
    Margrit plünderte nach einigem Zögern trotzdem die Schränke und schnappte sich ein paar Decken, um diese später gegen Nahrung einzutauschen. An die Speisekammer schlich sie sich diesmal nicht, denn wenn womöglich irgendwelche tödlichen Gase hier herumgeweht hatten, waren die Nahrungsmittel vermutlich auch nicht mehr zu gebrauchen. Anschließend grub sie jedoch noch im Gemüsegarten Kartoffeln aus und ging dann zur großen Erleichterung der kleinen Schar endlich zurück!
    Jubelnd wurde sie begrüßt, alles schrie und jauchzte, da man endlich Nahrung hatte und Margrit musste sich zu ihrer Schande eingestehen, dass sie das schlimme Ende der Bauern in diesem Moment schon fast völlig vergessen hatte, so hart war selbst Margrit, eigentlich eine mitfühlende Natur, inzwischen geworden.
    Nachdem die Familie am Rande des Waldes von den gegrillten Kartoffeln genügend gegessen hatte, beschlossen sie, den Wald vorerst nicht mehr zu verlassen. Inzwischen zwitscherten auch wieder ein paar Vögel. Beide Frauen waren daher zu der Überzeugung gelangt, dass irgendetwas Gewaltiges passiert sein musste, was die Vögel in der Umgebung vor Schreck hatte verstummen lassen. Margrit hatte es sich zum Vorsatz gemacht, die Tierwelt besonders scharf zu beobachten und sich nach ihr zu richten. Sie war fest davon überzeugt, das wachsame Verhalten der Tiere konnte ihrer aller Leben retten.
    Muttchen verließ sich dabei auf Margrits ausgezeichnetes Gehör. Man kämpfte sich also vorwärts, durch Unterholz und Gestrüpp, meistens aber auf Waldwegen, obwohl man zum Umfallen müde war. Dabei warf Margrit dann und wann einen Blick auf Pauls Uhr, die ja zugleich ein Kompass war. Munk folgte ihnen, denn Muttchen konnte den schweren Kater einfach nicht mehr tragen.
    Schließlich wurde es dunkel und der Kater vollbrachte das Kunststück, Mäuse zu fangen, ohne dabei seine Familie aus den schrägen Katzenaugen zu verlieren. Dann war es so duster geworden, dass auch er nichts mehr jagen und die kleine Familie sich lediglich vorwärts tasten konnte, auf der Suche nach einer schützenden, nicht ganz so feuchten Lagerstatt.
    Plötzlich glaubte Margrit, in der Nähe Hundegebell zu vernehmen.
    „Vor uns muss eine Hütte sein!“ wisperte Margrit konzentriert. „Ich habe einen Hund und eine Ziege hören können.“
    „So?“ Muttchens Stimme klang müde, aber auch ein bisschen ungläubig. Sie hustete und ihr Rad schwankte dabei und somit Julchens Arme, die während des Schlafes rechts und links über die Lenkstange gerutscht waren. „Was du so alles hörst.“
    „Du hättest die Kleine nicht auf dein Rad nehmen sollen, Muttsch“, rügte sie Margrit so ganz nebenbei. „Das Kind ist zu schwer für dich und du wirst mir noch zusammenklappen.“
    „Erinnere mich nicht an so etwas“, erklärte Muttchen leise, „sonst tue ich es noch. Aber, was sollte ich denn anderes machen, Tobias ist dir eingeschlafen und …“
    „Ich hätte ihn geweckt und … weißt du was? Das werde ich jetzt auch tun. He, Tobias … hee … Donnerwetter, der hat aber einen gesegneter Schlaf!“
    „Es ist ja auch viel passiert! Viel zu viel für kleine Kinder!“ bemerkte Muttchen. „Nein, lass ihn nur schlafen! Es geht ja noch. Dummerweise haben wir heute eine mondlose Nacht.”
    Sie riskierte einen Blick zum Himmel, hätte dabei Munk fast angefahren, der mit gesträubtem Fell ebenfalls dem Hundegebell gelauscht hatte.
    „Es ist schon schlimm!“ murmelte sie. „Man sieht buchstäblich die Hand vor Augen nicht. Wenn ich hinschlage und mir die Beine breche, in meinem Alter, das wird tödlich! Zum Setzen und Ausruhen ist es hier zu kalt und zu feucht, dabei hole ich mir auch den Tod. Wir sitzen hier fest wie in einer Falle! Findest du nicht? Aber du meintest ja, Geräusche gehört zu haben.“ Sie kicherte.
    „Pah, du bist doch bloß neidisch, nicht solche Ohren zu haben! Und jetzt wollen wir mal ganz still sein, um zu hören, von welcher Seite die Geräusche kommen. Nein, du meldest dich jetzt bitte nicht, Munk! Hör’ auf zu maunzen, meine Güte!”
    „Munk ist wohl müde und will, dass wir endlich anhalten!“ erklärte Muttchen.
    „Pscht! Ruhe, Mutsch! Ach, dieser gottverdammte Kater!”
    „Vielleicht hatten sich ja auch nur ein Hund und eine Ziege im Wald verirrt?“ plapperte Muttchen trotzdem weiter.
    „Ha, nun haben auch noch Hühner gegackert“, zischelte Margrit. „Ooooh, sie sind sehr aufgeregt!

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