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Das Licht der Hajeps (German Edition)

Das Licht der Hajeps (German Edition)

Titel: Das Licht der Hajeps (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doska Palifin
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einer Richtung, von Coburg her ihnen entgegen. Erst hatte er sich nicht sonderlich darüber gewundert, wusste er doch, dass sich in diesen Breitengraden die Vögel immer zur Herbstzeit zusammenfanden, um in wärmere Gebiete zu fliegen, doch plötzlich erschien ihm an ihrem wildem und ziemlich undiszipliniertem Gebaren irgendetwas eigenartig, vor allem, wenn die Vogelschwärme wieder auf dem Boden oder in den Bäumen landen wollten.
    Seine gesprenkelten Augen schauten genauer hin und ... er wäre fast vor Schreck aus seinem viel zu engen Sitz geflogen ... denn er erkannte, dass diese Vögel einfach tot vom Himmel herab fielen wie ein Haufen niederprasselnder Steine.
    Plötzlich winkte ihm Gulmur zu. Er gab aufgeregt ein Zeichen. Alle sofort scharf nach rechts, hieß das! Bei Ubeka, weshalb sollten sie denn plötzlich einen Umweg machen und nicht direkt auf den Wald zufliegen?
    Da sah er in der Ferne hajeptische Kontrestine blinken. Sie kamen aus der gleichen Richtung wie die Vögel. Zwar waren die reinrassigen Hajeps im Moment nicht Worgulmpfs direkte Feinde, doch konnten sie den Verlust ihrer sonderbaren Bombe längst bemerkt haben und gemeinschaftlich Jagd auf Trowes machen.
    So gehorchte Worgulmpf seinem Sohn, hörte aber trotzdem nicht auf, über die Vögel nachzudenken. Hatten die Mannschaften dieser Kontrestine irgendetwas damit zu tun? Weshalb kamen die Hajeps ebenfalls aus jener Richtung, wo Coburg lag?
    Es war anzunehmen, dass Hajeps die Menschen in dieser Stadt getötet hatten. Worgulmpf hatte eigentlich schon längst mit viel heftigeren Reaktionen der Hajeps auf die gewaltigen Menschenmassen, die plötzlich in ihre Gebiete strömten, gerechnet. Vielleicht hatten sie diese besonderen Wellen eingesetzt, die man nicht hören konnte, die aber die Zellen der Gehirne von Lebewesen zerstörten und damit die Menschen und auch die Vögel getötet hatten.
    Ah, da war ja noch ein anderer Wald. Gulmur machte Handzeichen, dass die Gleiter niedriger fliegen und dann zwischen den Baumwipfeln verschwinden sollten.
    Alle gehorchten mehr oder weniger geschickt. Schließlich warteten sie auf dem Boden, angstvoll die gelben Augen zu den Blätterdächern über sich gewandt. Worgulmpfs kräftige Finger schwebten für einen Moment über dem Sensorenfeld seines Medaillons, als sie die Kontrestine der Hajeps endlich heransegeln hörten. Sollte er es noch ein allerletztes Mal versuchen? Vielleicht funktionierte der Kasten nach solch einer langen Pause wieder?
    Oder sollte er sich dieses letzte Mal für einen entscheidenderen Moment aufheben? Jetzt waren sie direkt über ihnen. Sein Jüngster hatte deshalb die Ärmchen wieder fest um ihn geschlungen und bebte am ganzen Leibe. Aber die Kontrestine verharrten nicht, sondern flogen ohne jede Verzögerung einfach weiter. Die kleine Schar atmete erleichtert aus.
    Erst nach einem ganzen Weilchen hatten sich die Trowes mit ihren Lais wieder über den Wipfeln der Bäume erhoben und jagten pfeilschnell davon. Gulmur hatte ihnen noch gezeigt, wie man das Tempo der Lais regulieren konnte.
    Als sie sich jedoch Coburg näherten, wurden sie etwas langsamer. Von oben konnte man sehr gut sehen, was sich dort ereignet hatte. Wenngleich Worgulmpf ein Gefühl wie Mitleid völlig unbekannt war, er stand nur zu seinem Klan und nicht einmal sein Volk interessierte ihn, so konnte er jetzt doch begreifen, weshalb die Menschen sich nicht nur mit Trowes, sondern auch mit allen anderen Sklavenvölkern zu verbünden suchten.
    Nicht nur in den Straßen lagen leblose Menschenkörper, Männer, Frauen, Kinder, die sich noch im Todeskrampf die Ohren zugehalten hatten, auch außerhalb der Stadt und auf den Gehöften. Vielleicht waren die wahnsinnigen Ohren- und Kopfschmerzen der Grund dafür gewesen, einfach ins Freie zu laufen, um mehr Sauerstoff fürs Gehirn zu bekommen.
    Worgulmpf sah nun mit leicht zusammengekniffenen Lidern in die Ferne. Würden sie eine Chance haben, wenn sich Trowes mit den Menschen dieses Landes verbündeten oder war ohnehin alles sinnlos?
    Gulmur winkte schon wieder, wies nach hinten – aha – also jetzt in die alte Richtung. Er schätzte, er würde noch vor Sonnenuntergang bei diesem Robert sein … wenn nichts dazwischen kam!

Kapitel 22
     
    Stunden vergingen und die beiden Frauen kamen nur mühsam vorwärts. Blattwerk und Wurzeln waren leider sehr störend. Elfriedes Rucksack und der Koffer waren schwer. Das zweite Rad hatte Paul ihnen überlassen, damit sie besser vorwärts kommen

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