Das Licht der Hajeps (German Edition)
Margrits Hand inzwischen solch große Schwierigkeiten machte, dass sie kaum noch das Rad schieben konnte. Margrit hatte bei all der Aufregung vergessen, den Verband zu wechseln. Ob man ihr böse war, wenn sie wiederkam? Zumindest rechnete sie mit großem Erstaunen. Wie würde man ihr begegnen?
Als die Familie eintraf, schien das Haus überraschenderweise leer! Bodo war von Elfriede mit einem Stück Wurst bestochen und dann mit einem Zipfel Schinken in den Zwinger gesperrt worden und Munk fauchte nicht nur Bodo aus sicherer Entfernung an sondern beleckte sich auch noch dicht vor Bodos Zaun in solch aufreizender Weise die Pfoten, dass Bodo vor Wut schier platzte.
Wie ein Verrückter jagte er in seinem Zwinger hin und her, bellte und biss in den Zaun. Munk ließ sich dadurch keinesfalls bei seiner Körperpflege stören, ganz im Gegenteil, er glättete jedes Härchen und Bodo schäumte. Munk fand, dass dieser Tag irgendwie ein ganz herrlicher Tag war!
Da Margrits Schmerzen immer unangenehmer wurden, empfand sie es nicht als besonders schlimm, unerlaubt in das Haus einzudringen und das ging leichter als gedacht.
Das Küchenfenster war nämlich leichtsinnigerweise nur angelehnt. Elfriede hielt das Rad fest, das Margrit zuvor an die Wand des Hauses bugsiert hatte und Margrit kletterte auf den Sattel, von dort ins Fenster und schon war sie drin.
Ein Hausschlüssel drehte sich wenig später in der Tür. Muttchen keuchte aufgeregt, doch es war nur Margrit, die sie und die Kinder einließ, welche inzwischen den spotzenden und fauchenden Munk auf dem Arm hatten, der zu gerne mit Bodo ´weitergespielt´ hätte.
Munk kam schließlich in den Korb, weil er sich einfach nicht beruhigen wollte und Julchen und Elfriede trösteten ihn, während Tobias neugierig zu jenen Kammern schleichen musste, die ihm verboten wurden zu besichtigen. Schließlich musste er seiner Mutter beim Suchen nach dem Verbandszeug zu helfen, sagte er sich als Ausrede. Er hatte sich drei Schlüssel vom Bord im Flur genommen und nun schloss er gerade die Tür der letzten kleinen Kammer auf und blickte hinein.
Julchen war ihm aber hinterher geschlichen und trällerte nun ziemlich laut: „Hab’s ja gesehäään!“
„Ach, sei still, Plapperliese!“ fauchte er über die Schulter hinweg.
„Das is’ aber verboten, Tobias!“
„Ja und? Ich muss Mamms helfen, siehste!“
„Dann helf` ich ihr aber auch, so!“ krächzte Julchen, nun dicht hinter ihm.
„Na guuut!“ seufzte er genervt.
Und so tapsten sie beide ziemlich unsicher aber neugierig in die schmale Kammer hinein.
„Guck’ mal, da is’ ein Bord!“ wisperte Julchen. „Und da auch und da … und das hier is’ ein Bord mit Vorhang dran!“
„Och, was soll dahinter schon sein!“ knurrte Tobias, riss aber neugierig den Vorhang auf.
„Da sind ja Einweckgläser drin … viele Einweckgläser!“ rief Julchen schwer enttäuscht.
„Aber, einige davon sind gefüllt, siehste! Da is’ bestimmt“, Tobias schob sich nun einen kleinen Hocker heran, „irgendetwas Leckeres für uns dabei!“
„Du Tobiiii?“
„Ja?“ Er kletterte auf den Schemel. Leider kippelte der etwas.
„Du, aber du – huu?“
Tobias seufzte und betrachtete die Gläser wählerisch der Reihe nach. „Ja?“ fragte er abermals genervt.
„Du, Tobi … aber man darf nich’ fremde Sachen naschen!“
„Wer sagt das?“ Er reckte sich in die Höhe, weil er nun ein Glas mit Kirschen entdeckt hatte. Es war das einzige, das richtig hübsch aussah, denn es hatte ein silbernes Schild, und nur deswegen wollte er es haben.
Julchen dachte inzwischen angestrengt nach und er stellte sich auf die Zehenspitzen, denn er kam so schwer an dieses Glas heran.
„Na, die Mama!“ sagte sie endlich.
„Was, die Mama?“ knurrte er genervt und zögerte, denn dieser Hocker kippelte wirklich mächtig.
„Na, diiie hat das gesagt!“
„Ach, Quack!“ Er stellte sich abermals auf die Zehenspitzen. „He, guck lieber, was ich hier oben entdeckt habe.“
„Ganz, gaaanz oben?“
„Ja, es ist das einzige mit silbernem Schild drauf … siehste?“
„Nein, los zeigen!“ kreischte Julchen von unten aufgeregt und klatschte dabei in die Händchen. Sie wurde dabei leider so hektisch, dass sie den Hocker ein wenig anrempelte. Tobias, der nicht stürzen wollte, hielt sich am Bord fest, das Glas glitschte ihm dabei aus der Hand und krachte zu Boden.
Für einen Moment nahm ihnen das, was plötzlich aus dem Kirschbrei zwischen vielen Scherben
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