Das Licht der Hajeps (German Edition)
ebenen Boden unter den Füßen.”
„Von hier aus?” ächzte sie. Doch kaum, dass sie diesen Satz hinaus hatte, war er auch mit ihr hinunter.
Margrit lachte erleichtert, als sie unbeschadet gelandet waren, doch sie hatte dabei einen ihrer ausgeleierten Turnschuhe vom Fuß verloren und musste ihn sich erst aus dem weichen Sand hervorbuddeln.
„Warum müssen diese Trestine sich hüten, nach Frankfurt zu kommen, George?” fragte sie abermals und schüttelte dabei den Sand aus dem Schuh.
„Na, dort befindet sich erst einmal das Dörfchen ‚Aichda’, und dann“, er machte eine kleine, fast feierliche Pause, in der er Atem holte, „nur noch wenige Kilometerchen davon entfernt, das schönste außerirdische Wohngebiet, dass es je gegeben hat, und darum ist es auch der Sitz ‚Scolos’!” Er keuchte, so aufgeregt war er jetzt geworden. „Was sagst du dazu? Dort ist die große Zentrale der Hajeps! Der Weg zu ‚Pasua’ ist Zarakuma!”
„Warum musst du immer so schrecklich angeben, George?“ Margrit schnürte sich den Schuh fest zu, dann richtete sie sich auf und starrte George wütend an.
„Du … du bist wirklich der aufgeblasenste Affe, der mir je begegnet ist, George! Paul hat ja so Recht! Denn das kannst du alles ja gar nicht wissen!” entfuhr es ihr ebenso atemlos. „Niemand wusste und weiß es bis heute, wo genau der Sitz ‚Scolos’ ist.“
„Guck nicht so böse!” erwiderte er schwer beleidigt. „Erst ewig herumjammern, dass ich dir nie die Wahrheit sage und dann empört sein, wenn ich es tatsächlich mache!” ranzte er sie zornig an. „Dir ist wohl nichts Recht, was?”
„Du meinst also, es ist die Wahrheit? Dann würden wir ja mächtig in der Falle sitzen!“
„Wieso Falle?“ echote er irritiert.
„Na, dann müsste es ja hier nur so von Hajeps wimmeln!“ kreischte sie hysterisch. „Das ist ja eine schöne Bescherung! Konnte natürlich wieder nur mir passieren! Normale Menschen entfernen sich von Hajeps, ich hingegen steuere ausgerechnet die Zentrale der Hajeps an! Fein!“
„Also, ich weiß gar nicht, warum du darüber solch ein Theater machst!” fauchte er entrüstet. „Wohin willst du denn mit deiner Familie?“
„Nach Reichenberg!“ krächzte sie erschöpft und wischte sich mit dem Ärmel den Staub von der Stirn.
„Na, es ist sogar recht günstig, nach Reichenberg zu ziehen, da es eben in der Nähe ‚Scolos’ liegt! Hajeps sind Ästheten! Sie lieben die Ruhe und das Schöne! Schau dich um, ist dies hier nicht ein wunderbares Fleckchen Erde? Niemals werden sie auf die Idee kommen, in diesem herrlichen Landstrich große Verwüstungen anzurichten. Und das in Hornberg waren Loteken”, murmelte er ganz nebenbei. „Außerdem nehme ich nicht an, dass Hajeps auch nur irgendeinen Zug, der durch ihre Gebiete gefahren ist, wieder zurück lassen werden. Es gibt also kein zurück, Margrit! Nie mehr!“
„Zarakuma müsste ja demnach die Hauptstadt sein“, überlegte sie verängstigt, „wenn dort ‚Scolo’ ist. Es dürften deshalb hier öfter außerirdische Flugschiffe oder andere skurrile Fortbewegungsmittel zu sehen sein. Ja, vielleicht begegnen uns sogar eines Tages irgendwelche militärischen Einheiten zu Fuß!“
Tränen schimmerten plötzlich in ihren Augen. „Soll ich dann den Kindern vielleicht sagen: guckt mal, da oben ist wieder ein Geschwader unserer außerirdischen Eroberer ... oder seht mal, da kommen gerade ihre Soldaten? “
„Warum nicht?“ er grinste amüsiert.
„Aber ich habe ihnen doch versprochen, dass wir immer weniger Hajeps sehen werden. Was sage ich bloß Muttsch?“ Sie wischte nun an ihren Augenwinkeln herum. „Und vor allem, was Paul?” Ihr Handrücken fuhr über die tropfende Nase. Zu spät reichte er ihr ein Taschentuch.
„Margrit, du meine Güte, ich kann dich überhaupt nicht begreifen! Du machst doch alles richtig!“ knurrte er fassungslos, während sie sich in seinem Taschentuch gründlich ausschnaubte. „Ich dachte, du wärst wie ich und diese Botschaft würde deine Abenteuerlust befriedigen, ja, deinen Kämpfergeist erst richtig anfachen! Denn wir haben endlich die lang gesuchte Zentrale unseres Feindes gefunden!” Er versuchte sie begeistert anzulachen, aber sie schüttelte nur wild den Kopf und trompetete nochmals in das Taschentuch hinein.
„Weißt du, wenn das nur wenige Hajeps gewesen wären, so kleine Hajepnesterchen, zu denen wir hinlaufen”, sie formte Daumen und Zeigefinger zu einem kleinen Spalt, „das
Weitere Kostenlose Bücher