Das Licht der Hajeps (German Edition)
Außerdem wäre Licht viel zu gefährlich gewesen, konnte er doch dann womöglich von den ‚ Xamboktos ’ der Loteken gesehen werden, die gewiss immer noch nach ihnen suchten.
Worgulmpf hatte sich mit seinen Freunden und der Familie tagsüber in einer Höhle versteckt und ihre müden Glieder waren daher ausgeruht, auch waren sie nicht hungrig.
Als Chiu-natra und seine Soldaten die Trowes nicht hatten finden können, verhörten sie die Einwohner Hornbergs und als diese ihnen nichts sagen konnten, bombardierten sie deren Häuser mit ‚ Gondrum ’. Gondrum war ein gasförmiges, pflanzliches Kampfmittel, das für eine vorübergehende Austrocknung der Umgebung sorgte und somit auch für ein Zusammenfallen jenes Tarnschildes, welches aus Feuchtigkeit bestand und die ganze Zeit Worgulmpf und seine getreue Schar umgeben hatte. Es war ein schnell kriechendes Gas, das Staubwolken bildete und sie unweigerlich enttarnt hätte. Darum hatten sie sich mit Waffengewalt unter eine Gruppe flüchtender Dörfler gemischt und sich mit deren Mützen und Schals getarnt.
Später, als der Staub sich aufgelöst hatte, waren sie mit diesen Dörflern zurück nach Hornberg gegangen. Erstaunlicherweise waren von den etwa vierzig Häusern noch sechs heil geblieben und so hatte sich Worgulmpf von den verängstigten Menschen den Zugang zu deren Speisekammern erzwingen können, aus denen sich seine Getreuen dann eingepackt hatten, was sie tragen konnten, sogar gebratenes Fleisch, an welches sie eigentlich gar nicht gewohnt waren.
Anschließend hatten sie dann die fünfzehn Dörfler, die den Trowes kräftemäßig weit unterlegen waren, totgeschlagen, damit diese sie später nicht verraten konnten und sie hatten sich derer Kleidung bemächtigt, sofern nur etwas davon ihren gewaltigen Körpermaßen entsprach.
Sie waren jetzt also neu gekleidet, satt und ausgeruht. Sie fühlten sich eigentlich nicht schlecht, wenn nicht diese Angst gewesen wäre, dass sie doch noch von Chiu-natras Leuten erwischt werden könnten.
Zudem mussten sie aufpassen, wenngleich sie sehr gute Kletterer waren, dass sie nicht hinabstürzten, denn dieser Pass, welchen sie gerade entlangschlichen, war sehr schmal und zum Teil zerstört.
Trug für diese Verwüstungen die eisige Winterkälte Schuld oder hatte jemand diese gerade absichtlich herbeigeführt? Konnten das alles am Ende gar das Werk von Chiu-natras Männern gewesen sein?
Wie dem auch war, das konnte man nicht mehr herausfinden, vor allem nicht bei dieser Dunkelheit! Gut, dass er den Plan von diesem Georgo auswendig gelernt hatte. So konnten sie sich nicht verirren. Er war kein dummer Mann, denn er hatte ihnen nicht nur geraten, möglichst nur Nachts weiterzuziehen und kein Licht zu benutzen, sondern deshalb auch besonders markante Bergzacken, skurril geformte Wege, Bäume und Büsche wie Scherenschnitte als Orientierungspunkte aufgezeichnet.
Worgulmpf zuckte plötzlich zusammen. Bei den Göttern des Alls, lugte dort oben hinter der komischen Felszacke, welche einem riesigen Tannenzapfen glich, nicht ein Trowe hervor? Er gab ein Zeichen hinter sich mit seiner Hand, und seine Meute blieb stehen.
Ja, jetzt sah auch Gulmur, sein ältester Sohn, den Trowenmantel hervorwehen. Die Kapuze erhob sich dabei immer wieder ein bisschen und eine dicke Bommel, befestigt an deren Zipfel, fiel dabei nach vorn und plumpste dann wieder zurück.
„Es scheint Slorbunkas Kapuze zu sein?“ fragte er seinen Vater leise, dieser nickte.
Vorsichtig gingen sie den Pfad höher hinauf. Also hatten die Freunde, wenngleich sie sich einst im Streit getrennt hatten, am Ende doch noch denselben Fluchtweg gewählt. Warum eigentlich ? Worgulmpf waren noch gut Slorbunkas letzte Worte im Gehör geblieben. ‚Ihr traut den Menschen, aber diese Lumantis sind besiegt und daher schwach!’ hatte er gesagt. ‚Wir hingegen vertrauen den Jisken!’ Worgulmpf krauste bei diesem Gedanken die dicken Augenwülste. Man hatte zwar wenig über die Jisken gehört, doch sie waren die Hoffnung der Sklaven, denn sie nahmen Flüchtlinge bereitwillig in ihre Zeltlager auf, verborgen in dichten Wäldern.
Es war ein Volk, das sowohl mit den Hajeps als auch mit den Loteken nicht viel zu tun haben wollte. Es hatte sich im Laufe der Jahre ebenfalls auf der Erde angesiedelt. Weder die Loteken noch die Hajeps wagten etwas gegen sie tun, da ihre Kampfstrategie hauptsächlich darin bestand, ihre Feinde mit unbekannten Krankheitskeimen zu infizieren, gegen die sie selbst
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