Das Licht der Hajeps (German Edition)
entgegenleuchtete, war das nun ein Drache, um welchen sich eine Schlange kringelte oder nicht? Schade, dass sie so eine schlechte Brille hatte.
„M ... mach’ keinen Sch … Mamms!“ Tobias schlich, wenn auch mit weichen Knien, Margrit hinterher, vergeblich mühte sich Julchen ihn zurückzuhalten und nun spähte er auch empor. „Da is’ echt die Ka … am Brodeln Mamms!“
Julchen nickte stumm und begann, mit ihren kleinen Zähnchen wieder den Ärmel von ihrem Pullover zu benagen.
Margrit rügte die Kinder diesmal nicht, denn verdammt … leider merkte sie auch, dass einige der Insassen von ihren Sitzen aufgestanden waren, sich helmartige Gebilde über die anscheinend weichen Köpfe geschoben hatten und nun Umhänge über ihre etwas stacheligen Schultern warfen. Sie schienen wohl weiter ins Innere des Flugschiffes laufen zu wollen, wo sich bereits eine Gruppe von etwa fünf Mann formiert hatte.
„Verpisste Sch ... äh … wollen die etwa alle hier aussteigen?“ Tobias Hand tastete instinktiv nach dem ‚Blaui’, um die Hartgummikugel dem erstbesten Außerirdischen an den Kopf zu werfen.
„Ha, es ist also tatsächlich eine hajeptische Qualle … quatsch … Flugzeug!“ rief Margrit aufgeregt und der Wind peitschte ihr dabei die Haare ins Gesicht. „Das Zeichen ist zwar ein bisschen klein, aber ich konnte es trotzdem erkennen. Es enthält keine Schlange.“
„Und, was nutzt dir das?“ brüllte Paul nun ziemlich ungehalten aus der gegenüber liegenden Höhle. Auch sein spärliches Haar war völlig verwurstelt. Er sah wie ein Igel aus, als er hinter seinem Felseingang hervorlugte. „Die grässlichen ‚ Dickschädel ’ werden gleich zu uns hinabsteigen und wenn sie zu uns kommen, was machen wir dann?“
„Wir sagen ihnen guten Tag!“ schlug Tobias ganz spontan, aber etwas grau im Gesicht, vor.
„Iiiih … ihhhgittt! Ich mag aber keine Spünnenhand schütteln!“
„Kreuzspinnenhand, Jule! Uuups!“
„Oh Gott, nein! Paul hat ja so Recht!“ jammerte Elfriede, die dicht hinter Paul stand. Ihr Haarknoten hatte sich völlig aufgelöst. „Was machen wir, wenn ... huuuch! Munk ... MUNK! Ach Gott, ach Gott, wirst du wohl nicht ins Freie laufen!“
Paul warf stirnrunzelnd einen Blick auf den Kater, der wohl irrtümlich ein prächtiges, welkes Blatt, das draußen vom Wind aufgewirbelt worden war, für eine Maus gehalten hatte und dieses nun nicht gerade sehr gescheit betrachtete. Und dann musterte Paul mit bedenklicher Miene das Flugschiff am Himmel. „Hättest den verrückten Kater halt gleich in den Korb sperren sollen. Aber auf mich hört ja keiner!“
„Aber, wenn Munk nun etwas passiert?“ Elfriede hielt sich ihr schwaches Herz. „Paul?“
„NEIN! Meinst du, ich bin lebensmüde und renne jetzt hinaus? Besser dem Kater passiert was als mir!“
„Tierfeind! Oh, oooh! Jetzt läuft er...“
„Was sollte der sonst tun?“ murrte Paul. „Fliegen könnte der zwar auch ... und zwar dort hinten in den Abgrund, da ist ein tiefer Riss im Felsmassiv!“
„Ja, ich sehe ihn du ... du Sadist!“ schluchzte Elfriede.
Paul lachte trotz aller Angst, dann schaute er zu Margrit und den Kindern hinüber. „Schon gut!“ sagte er kleinlaut.
„Ha, gerettet!“ keuchte Muttchen jetzt erleichtert. „Er läuft zu dir, Margrit. Nein, du lieber Himmel ... er hat sich nur in die Mitte gesetzt, es sich direkt unter dem Raumschiff gemütlich gemacht! Wie kann er nur.“
Munk schien den Wind von oben zu mögen, der ihm um die Ohren und durchs schwarze Rückenfell fegte. Er schnurrte behaglich, denn der heutige Herbsttag war reichlich warm gewesen, und leckte sich noch ein wenig die weißen Vorderpfoten.
„Ob ich den dummen Kater einfach von da weghole?“ fragte sich Margrit laut.
„Munk ist nicht dumm!“ schimpfte Muttchen zu ihr hinüber. „Er ist nur ein bisschen unvorsichtig!“
„Bisschen ist gut!“ Paul verzog das Gesicht zu einem verärgerten Grinsen. „Nein, Margrit lass’ das verrückte Tier da sitzen!“
„Da hat er Recht, Mamms!“ Julchen zog einen weiteren Faden aus ihrem Ärmel. „Weil die schick gekleiderten Spünnen …“
„Schick gekleideten Kreuzspinnen, Jule!“
„Also, die beratschlagen sich nur noch ein ganz kleines winziges bisschen!“ Sie hielt zwei ihrer Fingerchen zu einem schmalen Spalt zusammen und Margrit entgegen
Tobias nickte. Er hatte den ‚Blaui‘ noch immer fest in der Hand.
Die Kinder sollten Recht behalten. Nach etwa drei Minuten dehnte und
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