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Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition)

Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition)

Titel: Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doska Palifin
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sich Muttchen sehr interessiert. „Ist nur ein wenig alt. Bedenke, welche Fabrik stellt heute noch Nagellack her!“
    „Aber“, Margrit hielt ihre Brille schief, damit sie besser sehen konnte, „wo ist denn hier der Schraubverschluss?“
    Muttchen lachte. „Na sicher oben! Der Lack hat übrigens eine sehr schöne orangene Farbe! Na, wenn ich jünger wäre.“ Sie zwinkerte Margrit aufmunternd zu.
    „Ach“, piepste Julchen zu ihr hoch, „und vorhin war er noch gelb!“
    „Unsinn!“ brummte Margrit. „Du Muttsch, wo aber ist hier oben?“ Margrit drehte und wendete die Flasche nach allen Seiten.
    Muttchen kicherte abermals. „Ach Margrit, das kann doch wohl so schwierig nicht sein! Du meine Güte, ist das aber eine herrliche Farbe!“ schnurrte sie schon wieder. „Dieses wunderbare Lila würde dir bestimmt gut stehen!“
    Margrit nickte und stutzte dann. „Nein Muttsch, das ist wohl eher ein Silber … ein herrliches gold-silber!“
    „Na, das ist doch ganz egal, Margrit! Also, bei solch einem Nagellack würde ich nicht lange überlegen und …“
    „Aber …“
    „Was aber?“ murrte Muttchen.
    „Es gibt gar keinen Pinsel zum Auftragen, verstehst du, Muttsch?“
    „Na und? Herr du meine Güte, haben die halt damals vergessen! Sowas soll vorkommen!“
    „Hör mal, Muttsch“, Margrit setzte sich jetzt ihre Brille wieder richtig auf, „was wollte Robert eigentlich mit einem Nagellack – er ist übrigens grün – ohne Pinsel?“
    „Hhhrrrgh … du kannst einen so richtig fertig machen, weißt du? Der wollte natürlich damit gar nichts, dann schon eher Dagmar, Mensch!“
    „Hä, hä, wie haben wir gelacht! Aber kommt dir das nicht auch irgendwie … der Nagellack ist übrigens rosa … komisch vor?“
    „Herr du meine Güte, Margrit, immer machst du alles so schwierig! Genieße doch wenigstens mal ein bisschen dieses armselige und gewiss verdammt kurze Leben und freue dich endlich, dass du einen so wunderbar weißen Nagellack gefunden hast …“
    „Bist du dir sicher, dass das ein Weiß ist?“ Margrit kniff die Augen zu skeptischen, kleinen Schlitzen zusammen.
    „Ich habe ihn aber gefunden!“ fauchte Tobias dazwischen.
    „Stümmt!“ Julchen nickte so heftig, das ihr die struppigen Locken nur so um den Kopf herumwirbelten. „Das war der Tobi!“
    „Ach, das ist doch jetzt ganz Wurst, Kinder!“ knurrte Elfriede. „Margrit bedenke, vielleicht begegnet dir doch noch eines Tages Paul und dann willst du ja vielleicht … na“, sie zwinkerte ihr schon wieder verheißungsvoll zu, „hübsche Finger haben“, fügte sie jetzt etwas sachlicher hinzu.
    „Ich auch, ich auch!“ bettelte Julchen.
    „Ruhe, du bist noch viel zu klein für solche Sachen!“ murrte Elfriede.
    „Bin ich nich, nö!“ schimpfte Julchen trotzig.
    Muttchen seufzte. „Margrit, jetzt steh` nicht dauernd da und mache so ein Gesicht.“
    „Komisch, jetzt ist der Nagellack völlig klar“, brabbelte Margrit nervös, „nur eine dünne Silberpelle schwimmt oben, und wenn man ihn nun so herum hält?“
    „He, wollen wir noch vor dem Dunkelwerden in Würzburg sein oder erst übermorgen?“
    „Sind die schwarzen, kleinen Punkte da hinten schon Würzburg?“ fragte jetzt Tobias.
    „Sind sie“, erklärte Elfriede ganz einfach.
    „Ich seh` sie auch, ich seh` sie au-auuuch! Und da ... und da und da-ah!“ jubelte Julchen und wies mit dem Finger darauf.
    „Also los, pack das Zeug endlich ein, Margrit, und meinst du nicht auch, dass sich später ein Pinsel zum Auftragen finden wird?“ brummte Elfriede.
    „Nein“, Margrit schloss die Augen und atmete tapfer durch, „das kriegt der Robert zurück!“
    „Das ist doch wohl nicht dein Ernst?“ schnaufte Muttchen und stemmte die Fäuste in die Hüften. „Der Mann wollte uns verschenken!“
    Bei diesem Gedanken riss Margrit die Augen weit auf. „Da hast du auch wieder Recht!“ keuchte sie.
    Julchen machte ein trauriges Gesicht, als sie sah, wie das Fläschchen in der Innenseite von Margrits Weste verschwand.
    Während sie mit den Fahrrädern weiter Richtung Stadt fuhren, begann sich Margrit doch zu fragen: Passt eigentlich ein brauner, leicht silbrig glänzender Nagellack zu zerflederten Turnschuhen und einer Hängehose?
    Leider stellte sich heraus, dass Muttchen eine Schafherde hinten am Horizont, irrtümlicherweise für Würzburg gehalten hatte. Der Weg war also viel länger als gedacht und so mussten sie, als es dunkel wurde, erst einmal ihre Fahrräder an einen Baum in

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