Das Licht der Hajeps - Unglaubliches (German Edition)
zupfte daran herum. „Das ist vielleicht klebrig! Orbs ... wer hat denn daran herumgenuckelt?“
„Ach, das war nur Owor ... äh ... ich!“ gestand Margrit ein und konnte sich dabei ein kleines Grinsen nicht verkneifen.
„Mächtig viel Spucke!“ Mike verzog das Gesicht, während er mit spitzen Fingern weiter daran herumzupfte und dann warf er den Lutscher ebenfalls auf die Straße. „Nein, dafür bekommt ihr die Kinder nicht wieder!“
„Aber sicher doch!“ brüllte George mit letzter Kraft.
„Dann komm doch her! Komm, schlag dich mit mir!“ Mike trippelte nun ziemlich albern umher und boxte dabei in die Luft. „Los, los, schlag dich!“
„Aber fair ist das nicht Chef!“ wandte Jonas ein, während er sich einige der Beutel ergriff. „Du hast doch fast alles erhalten, manches sogar doppelt und dreifach!“
„Okay, bringt mir das Brot nach“, erklärte Mike begütigend und griff sich die übrigen Beutel, „doch auch erst dann sollt ihr die Kinder bekommen!“
„Ich will aber gesunde Kinder!“ rief ihm Margrit hinterher. „Keine Schläge mit der Peitsche!“
Mike wandte sich nach ihr um, lief aber trotzdem dabei rückwärts weiter. „Okay, aber dann bekomme ich dafür noch einmal die gleiche Menge an Gütern ... iiiihh ... was klebt denn plötzlich an meiner Sohle? Scheiße, scheiße, scheiße, ich bin auf den verdammten Lutscher getreten! Jonas, zupf ihn mir ab!“
„Jawohl, Chef!“
„Das mit der neuen Fuhre an Gütern kann Mike doch nicht im Ernst gemeint haben, oder?“ wandte sich Paul in leiser Tonlage an Margrit und George.
„Doch, das ist sein vollster Ernst, ich kenne Mike wesentlich länger als du“, keuchte George und blickte dabei wieder auf seine Hand. Die Wundsekrete suppten bereits durch den Verband.
„Dieses Schwein!“ knurrte Paul. „Soll ich ihn erschießen? Ich könnte ihn von hier aus noch treffen!“
„Willst du einen Bandenkrieg?“ George versuchte, die Hand in eine andere Lage zu bringen, in der Hoffnung, dass sich die Schmerzen dadurch besser ertragen ließen. „Außerdem sind die Kinder doch bei Frank und Trude!“
Schon hörten sie Tobias und Julchen tief enttäuscht weinen, da sie in Mikes Jambo bugsiert wurden, und danach den Motor aufbrausen und dann waren alle auf und davon.
Leise schnaufend legte sich George in einer Ecke des Jambutos zum Schlafen nieder, während auch Paul los fuhr.
„Ach, es ist ja alles so traurig!“ stöhnte George und eine Träne lief ihm die Wange hinab. „Zum Beispiel Gesine, ich habe sehr an ihr gehangen, und auch Erkan war ein guter Freund von mir, beide sind nun für immer verloren und“, er schluckte, „nicht einmal deine Kinder konnten wir retten. Mann, was wir armen Menschlein auch tun, es scheint alles vergeblich zu sein!“
„Nein“, Margrit versuchte, den Klos in ihrem Hals hinunter zu schlucken, „das darfst du so nicht sehen, George! Wir haben gestern und auch heute versucht etwas zu tun und gewiss dabei auch irgend etwas verändert, selbst wenn wir noch nicht sehen können, was es gewesen ist!“
Kapitel 7
Ach, war das schön, in einem richtigen Bett statt nur auf einem Strohsack auf dem Boden zu schlafen. Elfriede Schramm kuschelte sich auf die andere Seite. Ein völlig anderes Gefühl auch mit diesem wunderbaren Kissen im Nacken und einer Zudecke mit richtigen Gänsefedern. Und wie herrlich doch Sprungfedern quietschen konnten, so etwas hatten ihre alten Ohren schon lange nicht mehr gehört. Und es roch hier überall so sauber und frisch! Elfriede bohrte bei diesem Gedanken ihre spitze Nase ins Kopfkissen, um den Duft noch besser inhalieren zu können. Schon allein für dieses völlig neue Lebensgefühl hatte sich die bereits zwei Tage währende Flucht gelohnt. Elfriede warf sich wieder auf den Rücken und starrte zur Decke. Sie schmunzelte. Es war gut, dass sie die ganze Zeit die Sterbenskranke markiert hatte, so waren die Spinnen schließlich immer leichtsinniger geworden und hatten die Tür der kleinen Kammer, in welcher Elfriede immer mit Julchen und Tobias hocken musste, vergessen abzuschließen. Als fast alle Mitglieder der Spinnen wegen der großen Kohlernte die unterirdischen Gänge verlassen hatten, war sie in einem günstigen Augenblick über einen kleinen Gang durch die Küche und dann ins Freie entschlüpft. Einen Tag vorher hatte sie einen Plan von Würzburg und Umgebung nebst Pistole heimlich dem immer etwas verschlafenen Walter entwendet und ihre wenigen Habseligkeiten in den
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