Das Licht der Hajeps - Unglaubliches (German Edition)
Rucksack gepackt. Wären Julchen und Tobias nicht weggelaufen, hätte sie sich das ja noch überlegt, aber so ging das einfach nicht anders. Wäre ja noch gelachter, wenn die olle Muttsch ihre Enkel mutterseelenallein durch die Welt herumturnen lassen würde! Es war klar, dass die beiden Kleinen auf der Suche nach Margrit waren und die wiederum sollte bei diesem Händler sein.
Muttsch runzelte die Stirn und schaute weiterhin zur Decke. Hoffentlich holte sie noch die Kinder ein! Wo konnten sie nur hin sein? Sie hatte die beiden trotz stundenlangem Suchen nicht gefunden. Ob wohl Mike mit seinen Freunden ebenfalls auf der Suche nach den Kindern gewesen war? Kinderarbeit konnte heutzutage sehr wichtig sein. Da die außerirdischen Eroberer auch die Möglichkeiten der Energieversorgung drastisch reduziert hatten, war Kohle inzwischen zu einem der wichtigsten Handelsgüter für die Menschen geworden und Kinder konnten selbst durch kleinste Schächte kriechen, die schnell angelegt waren. Ein paar Tränen krochen nun Muttchens faltige Wangen hinab. Die armen Kleinen, wenn nun Mike sie bereits gefangen und längst wieder nach Hause geschleppt hatte! Ach, sie wollte jetzt nicht daran denken. Mit dem recht gut gezeichneten Plan bewaffnet, würde sie sich für den Fall, dass sich sowohl die Kinder als auch Margrit nicht mehr auffinden lassen würden, dann eben bei Pommi Auskünfte holen.
Zwar war es in diesem netten, kleinen Zimmer noch ziemlich finster, aber das Tageslicht schimmerte schon ein wenig durch die Gardinen. Leise ächzend streckte Elfriede ihre dürren Beine unter der kuscheligen Bettdecke aus. So komisch es sich auch anhörte, einen Vorteil hatte Elfriede der Aufenthalt bei den Spinnen doch gebracht. Da sie wegen der Näharbeiten nicht mehr so viel hatte laufen müssen, war die Entzündung in ihrem Kniegelenk endlich abgeheilt. Ansonsten war es tagaus, tagein immer schrecklich bei den Spinnen gewesen. Alles Leute ohne Herz! Wahrscheinlich war auch Munk deswegen weggelaufen und hatte sich nie mehr angefunden! Was der wohl gerade machte? Muttchen schniefte schon wieder bei diesem Gedanken. Das arme, alte Katerchen! Dem war das Jagen von Mäusen zuletzt immer schwerer gefallen. Bestimmt schlich der kleine Kerl gerade halb verhungert durch diese kalte Welt. Muttchen lehnte sich bei all diesen schrecklichen Gedanken aus dem Bett, um in ihrem Rucksack nach einem Taschentuch zu suchen.
Du lieber Himmel, war doch alles anstrengend gewesen, erst per Fuß Richtung Würzburg zu laufen. Gott sei Dank hatte sie dann mitten in der Stadt an einem der Schuppen ein noch ziemlich gut erhaltenes Rad lehnen sehen. Damit war sie ganz leicht durch die Stadt gesaust bis zu den letzten Häusern der Randbezirke hin, doch dann hatte der Vorderreifen plötzlich einen Platten gehabt. Die Fahrradpumpe fehlte und sie war zu müde gewesen, um noch weiter zu Fuß zu Pommi zu laufen.
Erst hatte sie in verschiedenen Schuppen und Garagen dieser leer stehenden Häuser nach einer Luftpumpe gesucht, leider vergeblich! Es war außerdem zunehmend dunkler geworden und das letzte, sehr hübsche Haus einfach zu einladend für ein kleines Schläfchen.
Nanu? Elfriede horchte auf. Draußen im Garten waren plötzlich Schritte zu hören! Wer oder was konnte das sein? Etwa die Kinder? Ihr Herz pochte. Etwas mühselig kam Elfriede aus dem Bett, warf sich ihre Jacke über die Schultern, denn hier war es kalt und nun schlich sie zum Fenster. So eine Frechheit! Sie hätte eben das Rad doch besser verstecken sollen, denn dort unten im Schatten eines Baumes machte sich gerade ein riesiger Kerl an ihrem Rad zu schaffen. Er hatte das seinige, was wohl einen schlimmeren Defekt hatte, einfach hingeschmissen und versuchte nun, mit einer Luftpumpe, die er von seinem Rad genommen hatte, den Reifen von Elfriedes Rad aufzupumpen.
Gut, dass Elfriede angekleidet geschlafen hatte, so brauchte sie sich nicht erst lange anzuziehen, konnte schnell die Stufen nach unten hinab eilen. Sie war so wütend, dass sie erstaunlich schnell durch den Garten und dann um die Ecke des Hauses flitzte.
„Erwischt!“ brüllte sie auch schon und weder die Hand, welche die Taschenlampe aufblitzen ließ, noch ihre andere, welche die Pistole hielt, zitterte. Das änderte sich dafür umso mehr, als sich der riesige Kerl zu ihr herum drehte. Langsam, sehr langsam hob er nun die mächtigen Arme. Muttsch gewahrte erst jetzt den spitz nach oben zulaufenden Helm. Dessen glasähnliches Material im
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