Das Licht der Hajeps - Unglaubliches (German Edition)
Korbstuhl, der hinten in der Ecke gestanden hatte, näher zu Sungapelke heran. „Und was bedeutet das für uns?“
Der Jisk hatte schon wieder seinen Jawubani vor Augen. „Schwarz nicht!“ erwiderte er und zuckte dabei hilflos mit den breiten Schultern.
„Sicherlich meinst du: weiß nicht!“
Er nickte, immer noch den Jawubani vor Augen habend. „Loteke jitzt wich ... hm ... wick?“ Er legte den Jawubani beiseite und schaute wieder im Chasbulak nach. „Wecker!“ rief er begeistert und stolz, schon wieder das richtige Wort gefunden zu haben. „Er wecker!“ Und seine blaue Zunge beleckte aufgeregt die lila und schwarz marmorierten Lippen.
„Sie sind weg?“ fragte sie.
Er schüttelte den Kopf. „Nischt sie, nischt Frau - Mann!“
Ach, sie hatte es aufgegeben, ihn immer wieder zu verbessern, denn Sprachen schienen ihm nicht sehr zu liegen. Hauptsache man kam einigermaßen miteinander klar.
„Es waren also nicht mehrere?“ fragte sie daher einfach weiter.
Wieder blickte er prüfend durch den Jawubani und nebenbei nickte er. „Jiddin Taig isch bereitz gesät habbe ville, serr ville Loteken. Dir nischt saggin, sonst traulich! Nischt nür in Wald ... überall!“ Er machte ärgerlich eine weitschweifende Handbewegung. „Haute isch hammellisch beobachtelt, wie Chiunatra mit Trowe hier Treffer midden im Waldi.“
„Du meinst, dieser Chiu ... hm ... dings hatte hier eine Verabredung mit einem, also so einem ...?“ Sie zog ihre Stirn in nachdenkliche Falten, denn ihr war plötzlich die genaue Bezeichnung dafür entfallen. „Tr ... “
Sein ansonsten ziemlich regungsloses Gesicht schien nun doch ein wenig Heiterkeit über Muttchens Suche nach dem richtigen Wort zu zeigen. „Tr ... o ... we!“ sagte er und ließ dabei jeden Buchstaben förmlich auf seinen Lippen zergehen.
„Ach so!“ Ein bisschen rot vor Verlegenheit wurde sie nun doch.
Die kleinen Fältchen um Sungapelkes Augen zuckten amüsiert, aber nur für einen Sekundenbruchteil, dann wurde er wieder ernst. „Isch denkt, Loteken wollinn machern Paket mit Trowe, weil Trowe wissenswärter vermuttlisch weggin Zarakuma!“
„Warum?“ fragte sie.
„Trowes langer Zeitig habbin Zarakuma gebeutelt!“
„Etwa gebaut?“ hakte sie nach.
Misstrauisch schaute er erst einmal in seinem Chasbulak nach, schließlich nickte er verstohlen.
Nun konnte sie sich eigentlich amüsiert zeigen, doch die Sorge über das, was er ihr soeben berichtet hatte, ließ ihr Lächeln ersterben, denn was bedeuteten diese Gebietsansprüche der Loteken für sie beide? Fragend forschte sie in diesen rätselhaften Augen, mit denen er sie ebenso nachdenklich musterte.
Kapitel 13
„Und wie endet nun das Märchen?“ fragte Julchen aufgeregt.
„Äh, das ist gar kein Märchen!“ erwiderte Margrit verdutzt. „Das alles habe ich wirklich erlebt! Ich wollte euch nur erklären, weshalb ich plötzlich so verändert aussehe!“
„Nein, du bist nicht unsere Mama!“ schimpfte Julchen und stampfte dabei mit ihrem Fuß auf. „Weil, die Mama hat nämlich ganz viel bessere Haare als du!“ Und noch einmal trat sie wütend auf den Fußboden des kleinen Zimmerchens. Ach, es war eher eine enge Kammer, in welcher die Spinnen Margrits Kinder untergebracht hatten. Zudem schienen sich die beiden in einem schlimmeren Zustand zu befinden als je zuvor. Zwar waren sie wohl tatsächlich nicht mehr geschlagen worden, aber inzwischen bis auf die Knochen abgemagert.
„Ohne Scheiß“, bekräftigte nun auch Tobias, „in Mamas Haar war ganz viel mehr Weiß drin! Und die ... diiie hatte auch viel mehr … viiel mehr Falten überall!“ Tobias nuckelte jetzt an seiner Unterlippe, wie immer, wenn er sehr aufgeregt war und musterte die junge Frau, welche einfach ihre Kammer betreten und wirre Geschichten erzählt hatte, wieder feindlich. Die war zwar hübsch trotz der zerschlissenen Kleidung, aber trotzdem ziemlich komisch, wie die sich die ganze Zeit benahm.
Vorhin hatte sie mit Mike über die Freilassung von ihm und Julchen verhandelt und dabei immer wieder betont, sie wolle die Kinder endlich mitnehmen.
Neben Margrit stand Chan-Jao, den sowohl Tobias als auch Julchen kannten, doch das tröstete die Kleinen nicht darüber hinweg, ihnen die falsche Frau gebracht zu haben.
Da Krieg war, kam Tobais ein zwar furchtbarer, aber im Grunde doch recht alltäglicher Gedanke. „Ist ... ist die Mama etwa ... tot?“ schluckte er und schon standen ihm wieder Tränen in den Augen.
Für einen
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