Das Licht der Hajeps - Unglaubliches (German Edition)
Julchen. „Der hat Fell mit ohne Löchern drin!“
Tobias streckte prüfend die Hand nach Munk aus, um zumindest eine kahle Stelle, die der alte Kater früher hier und da gehabt hatte, im dichten Fell ausfindig zu machen. Das hätte er aber nicht tun sollen! Munk war furchtbar beleidigt. Diese Zweibeiner konnten ihm gestohlen bleiben, ihn so lange hängen zu lassen. Er holte in seiner Empörung nach Tobias aus!
„Auuutsch!“ kreischte Tobias, als er die frisch gewachsenen Krallen zu spüren bekam.
„D ... das ist Munk!“ jauchzte Julchen begeistert. „Ganz ... gaanz bestümmt!“ Sie hüpfte und klatschte dabei in ihre Händchen.
„G ... ganz ohne Scheiß!“ entfuhr es Tobias verdutzt, aber auch sehr erleichtert und er leckte sich über den zerkratzten Handrücken.
„Munk ... Muuunk ... Munkilein!“ jauchzten die Kinder fast gleichzeitig. Kaum hatte Munk diese liebevolle Tonlage gehört, breitete er seine Pfoten aus, und schon befand er sich inmitten zweier weicher Kinderkörper. Ach, was wurde er nun gekrault, geküsst und geherzt und sein Schnurren war dabei fast so laut geworden wie die Stimmen der beiden Kinder.
Margrit freute sich natürlich sehr mit den dreien. Sie lachte dermaßen, dass ihr dabei die Tränen über das Gesicht liefen und selbst Chan-Jao war ein wenig gerührt. Doch als Margrit wieder versuchen wollte, die Kinder zu umarmen, wichen sie ihr mitsamt Kater aus.
Sie musste wirklich ziemlich befremdlich aussehen, denn vorhin, als sie am Eingang gestanden hatte, war selbst Mike ihr gegenüber skeptisch gewesen. Erst ein Anruf bei Adrian, dem Befehlshaber der Maden, überzeugte ihn schließlich, auch weil schon die Geschichte über Margrits Verjüngung unter den Spinnen kursierte.
Sonderbar, kaum hatte Margrit an Mike gedacht, hörte sie ihn auch schon wieder, diesmal gemeinsam mit Christian, durch den Flur kommen. Chan-Jao und Margrit, die noch immer in der geöffneten Tür der kleinen Kammer standen, schauten sich nach den beiden um.
„Hallo Margrit, ich habe eine Idee!“ rief Mike den beiden schon von weitem zu.
Chan-Jaos Augen wurden noch schmaler als sie es ohnehin schon waren, denn Mike hatte plötzlich eine ganz andere Tonlage eingeschlagen als vorhin, wo ihn Margrit noch unter Tränen darum gebeten hatte, einfach das fehlende Brot, das Margrit Mike gleich überreicht hatte, anzurechnen und somit endlich ihre Kinder frei zu lassen, ohne die gleiche gewaltige Menge an Nahrungsmitteln und Medikamenten nochmals zu verlangen. Mike hatte das Brot zwar angenommen, doch einfach gesagt: „Das bekomme ich für die vielen Ungezogenheiten deiner Kinder.“ Ansonsten hatte er sich weiterhin kalt und unnachgiebig gezeigt. Nun aber strahlte er mit einem Male übers ganze Gesicht.
„Und was wäre das für eine neue Idee?“ fragte Margrit darum skeptisch.
„Tja“, Mike räusperte sich gespielt verlegen, ehe er damit heraus kam. „Als ich vorhin die Maden angerufen habe, war auch Günther Arendt anwesend.“
„Nanu?“ rief Margrit verdutzt. „Heute ist doch gar nicht der Erste?“ Dann lachte sie unsicher.
„Also, der erzählte mir von einer besonderen Waffe, die Sie immer mit sich herumtragen würden. Nun ja, wenn sie mir die versuchshalber überlassen und wenn sich dabei herausstellt, dass wir die gebrauchen können, würde ich mir die Sache mit der Freilassung Ihrer Kinder vielleicht noch überlegen.“ Er rieb sich ziemlich provozierend, wie Margrit fand, das markante Kinn und starrte sie dabei weiterhin freundlich grinsend an.
„Nööö“, fauchte Tobias, den fetten Kater dabei an seine Schwester weiter reichend, weil der ihm auf die Schulter klettern wollte, „mit dieser komischen Frau gehen wir von hier nicht weg!“
„Stümmt“, hörte man auch Julchen, zwar etwas undeutlich, weil sie mit ihren Zähnen schon wieder einen Faden aus ihrem Kittel zog. Dennoch behielt sie dabei den Kater unter dem Arm geklemmt. „Wir warten auf die richtige Mama, so!“
„Du sollst das Nagen sein lassen!“ zischelte Mike erbost, wollte ausholen, senkte dann aber unter Margrits Blick doch lieber seine Hand.
„Außerdem habt ihr frechen Gören dabei gar nicht mitzureden!“ mühte sich Christian trotzdem, das Image seines Chefs wieder etwas aufzupolieren.
„Nun, meine liebe Margrit“, begann Mike von Neuem, „wie schaut es damit aus?“
Margrit konnte das Lauern in diesem Blick kaum ertragen. „Ich weiß ja selbst nicht, was es ist“, gab sie, genau wie vor einigen Tagen
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