Das Licht der Hajeps - Unglaubliches (German Edition)
Moment zögerte Margrit mit der Antwort. Womöglich war es tatsächlich am besten, wenn sie sich selbst einfach beerdigte! Dann gewöhnten sich die Kinder vielleicht rascher an die Neue! Aber dann verwarf Margrit diesen Gedanken doch lieber und schüttelte nur den Kopf mit dem frisch gewachsenen Struwwelhaar. „Wie du siehst, lebe ich und ich fühle mich sogar sehr gut!“
Tobias wischte sich zwar die Träne weg, die ihm gekommen war, hatte danach aber schon wieder den alten trotzigen Ausdruck im Gesicht.
„Und die Mama ... die trug eine Brille! “ behauptete Tobias jetzt und Julchen nickte dazu eifrig.
Gut, dass Margrit sich eine für diesen Fall von Elsbeth geborgt hatte. Sie holte nun das komische Drahtgestell hervor und setzte es sich auf die Nase. Sie konnte durch diese Gläser wirklich kaum etwas erkennen.
„Na-ah?“ fragte sie trotzdem selbstbewusst und lächelte dabei wieder freundlich. „Was sagt ihr nun dazu?“
Tobias krauste verächtlich die Nase. „Nein, so hat die Mama nicht ausgesehen!“ zischelte er hervor.
Wieder machte Margrit ein trauriges Gesicht.
Sollte sie doch, diese falsche Schlange! Bei der tat Tobias gar nichts Leid! Auch die Sache von vorhin nicht! Da die Kinder zur Strafe nur noch sehr wenig zu essen bekamen, hatten sie sich wieder ihrer alten Fähigkeiten besonnen, die ihnen schon früher geholfen hatten, als sie noch diebische Straßenkinder gewesen waren.
Sie hatten sich inzwischen einiges zusammen geklaut und auch diesmal gleich ihre Chance erkannt, als diese komische Frau und Chan-Jao mit Mike verhandelt hatten. Da war Tobias erst einmal an deren Tasche heran geschlichen und hatte dann in einem günstigen Moment darin nach Nahrung gestöbert. Julchen und er waren sogar fündig geworden. Obwohl das komische Ding aussah wie eine Zahnpastatube, war aus dieser, nachdem Tobias ein bisschen damit herum hantiert hatte, mit leisem Zischen eine recht leckere Masse herausgequollen wie aus einer Sahnespraydose. Die hatten sie sich gegenseitig rasch in die Handflächen gesprayt und aufgeleckt.
Chan-Jao hatte dann von irgendwo her eine Meldung bekommen und aus irgendeinem Grund plötzlich weg gemusst. Als er sich umgedreht hatte um zu gehen, war die komische Frau ihm hinterher gelaufen. Dann hatten sie noch ein Weilchen miteinander einiges besprochen und deshalb waren Jule und er für einen Moment mit Mike alleine gewesen. Der hatte sofort gerochen, dass Julchen und Tobias gerade etwas gegessen hatten.
Der herrliche Geruch der Creme schwebte in diesem Moment verführerisch in der Kammer und da alle Menschen unter chronischen Hungergefühlen litten, hatte er sich von Tobias etwas davon ebenfalls in die Hand sprayen lassen, ohne darauf zu achten, dass es ein außerirdischer Behälter war, aus dem er die Nahrung bekam.
Schon war die komische Frau gemeinsam mit Chan-Jao zurück gewesen und Tobias hatte noch schnell den merkwürdigen Behälter wieder in der Tasche verschwinden lassen können.
„Hände weg von meiner Tasche!“ hatte sie ihnen noch zugerufen. Jetzt stand diese Frau vor ihnen, ohne zu wissen, was passiert war. Sie schaute in die traurigen, schmutzigen Gesichter ihrer Kinder. Sowohl Julchens als auch Tobias Augen waren dick geschwollen vom vielen Weinen, weil sie den Kater und natürlich erst recht ihre Oma vermissten, welche sie doch ab und an hatte trösten können. Aber das erste Problem konnte man wohl schon lösen und so bückte sich Margrit, holte aus der Pappkiste den fest eingeschlafenen Kater hervor.
„Na-ah?“ fragte sie. „Wer erkennt ihn wieder?“
Munk gähnte, riss die gelben Augen auf, schaute zunächst verdutzt und fauchte dann ziemlich unschlüssig vor sich hin, weil ihn Margrit den Kindern so komisch entgegen hielt, dass seine Pfoten nirgendwo Halt hatten.
Tobias und Julchen griffen aber nicht zu, nahmen den Kater keineswegs in den Arm. Tobias betrachtete auch Munk stirnrunzelnd und Julchen wischte sich nur ihre Nase trocken und noch immer streichelte niemand den Kater.
Munk ließ deshalb die Schnurrhaare hängen und machte ein verdrießliches Gesicht. Undankbares Pack! Schließlich kannte er ja diese beiden Zweibeiner. Es waren seine! Stets hatte er sich um sie gekümmert, sie mit allen vier Pfoten betrampelt, wenn sie mal traurig waren. Und nun sollten sie ihn endlich wieder bekommen. Und was machten sie? Nichts!
„Aber“, begann Tobias zögerlich und noch immer skeptisch, „der hier hat ja ganz viel Fell!“
„Stümmt!“ bestätigte
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