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Das Licht der Phantasie

Das Licht der Phantasie

Titel: Das Licht der Phantasie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Gestalt, holte tief Luft und rief: »Ich befehle dir im Namen Azimroths, T’chikels…«
    »IN ORDNUNG, ICH WEISS BESCHEID«, sagte Tod. »WAS GENAU MÖCHTEST DU WISSEN? HEUTE MORGEN EREIGNETEN SICH ZIEMLICH VIELE DINGE. MENSCHEN WURDEN GEBOREN UND STARBEN. DIE BÄUME WURDEN EIN WENIG GRÖSSER, UND DIE WELLEN DES RUNDEN MEERS FORMTEN EIN RECHT INTERESSANTES MUSTER…«
    »Ich meine das Oktav«, unterbrach ihn Galder kühl.
»ACH, DAS. NUN, DABEI HANDELTE ES SICH NUR UM EINE
    NEUORDNUNG DER REALITÄT. WIE ICH HÖRTE, WAR DAS OKTAV BESTREBT, NICHT DEN ACHTEN ZAUBERSPRUCH ZU VERLIEREN. ALLEM ANSCHEIN NACH FIEL ER ÜBER DEN RAND DER WELT.«
    »Einen Augenblick«, brummte Galder. Er kratzte sich am Kinn. »Geht es um den Zauberspruch, der sich im Kopf Rincewinds befindet? Ein großer, dünner Mann, fast dürr. Derjenige…«
    »… DER DIE FORMEL WÄHREND ALL DER JAHRE MIT SICH HERUMGETRAGEN HAT, JA.«
    Galder runzelte die Stirn. Die Neuordnung der Realität stellte eine ziemliche Mühe dar, die eigentlich gar nicht nötig war. Jedermann wußte, daß der Tod eines Magiers alle Zaubersprüche in seinem Gedächtnis freisetzte. Warum also die Rettung Rincewinds? Die Formel wäre gewiß zur Scheibenwelt zurückgekehrt.
    »Und warum?« fragte Galder geistesabwesend, erinnerte sich gerade noch rechtzeitig und fügte rasch hinzu. »Bei Yrriph und Kcharla, ich beschwöre dich…«
    »ICH WÜNSCHTE, DU WÜRDEST ENDLICH AUF DIESEN
    UNSINN VERZICHTEN«, seufzte Tod. »ICH KANN DIR NUR FOLGENDES SAGEN: ALLE ACHT ZAUBERSPRÜCHE MÜSSEN AM NÄCHSTEN SILVESTER AUSGESPROCHEN WERDEN, SONST WIRD DIE SCHEIBENWELT VERNICHTET.«
    »Was soll das denn heißen?« warf Grauhalt Spold ein.
»Sei still!« sagte Galder.
»WER? ICH?«
    »Nein, er. Verkalkter alter…«
    »Das habe ich gehört!« zischte Spold. »Ihr jungen Leute…« Er brach ab. Tod musterte ihn nachdenklich, so als wolle er sich sein Gesicht einprägen.
    »Äh«, machte Galder, »wiederhol deine letzten Worte bitte. Sonst wird die Scheibenwelt… was?«
    »VERNICHTET«, sagte Tod. »KANN ICH JETZT GEHEN? ICH HABE MEIN GLAS GLÜHWEIN STEHENLASSEN.«
    »Nein, warte«, erwiderte Galder hastig. »Bei Cheliliki, Orizon und so weiter: Was meinst du mit ›vernichtet‹?«
    »ES IST EINE URALTE PROPHEZEIUNG, DIE AN DEN INNENWÄNDEN DER GROSSEN PYRAMIDE VON TSORT GESCHRIEBEN STEHT. UND DER AUSDRUCK ›VERNICHTET‹ ERSCHEINT MIR KLAR UND EINDEUTIG.«
    »Mehr kannst du uns nicht mitteilen?«
    »NEIN.«
    »Aber bis Silvester sind es nur noch zwei Monate!«
    »JA.«
    »Sag uns wenigstens, wo sich Rincewind derzeit aufhält.«
Tod zuckte mit den Schultern. Diese Geste wirkte bei ihm besonders imposant.
»IM WALD VON SKUND, RANDWÄRTS, VON DEN
    SPITZHORNBERGEN AUS GESEHEN.«
    »Was macht er da?«
    »ER IST DAMIT BESCHÄFTIGT, SICH SELBST ZU
    BEMITLEIDEN.«
    »Oh.«
    »KANN ICH JETZT ENDLICH ZURÜCK?«
Galder nickte gedankenverloren. Betrübt dachte er ans Verbannungsritual, das mit folgenden Worten begann: »Hinfort mit dir, Dämon aus dem Reich der Acht Teufel.« Er kannte einige sehr gut klingende Passagen, und in der Regel nutzte er jede Gelegenheit, um sein rhetorisches Talent zu beweisen. Diesmal aber fehlte ihm der nötige Enthusiasmus.
    »Oh, ja«, sagte er. »Ja, vielen Dank.« Und da er es für wichtig hielt, sich auch unter den Geschöpfen der Nacht keine Feinde zu machen, fügte er höflich hinzu: »Ich hoffe, es ist eine gute Party.«
    Tod gab keine Antwort. Er starrte Spold an, wie ein Hund, der einen leckeren Knochen sieht – obwohl es in diesem Fall eher umgekehrt war. »Ich sagte: Ich hoffe, es ist eine gute Party«, wiederholte Galder etwas lauter.
    »IM AUGENBLICK HERRSCHT EINE PRÄCHTIGE STIMMUNG«, antwortete Tod gelassen. »ABER ICH SCHÄTZE, DAS WIRD SICH SPÄTESTENS UM MITTERNACHT ÄNDERN.«
    »Warum?«
    »DANN ERWARTEN DIE ANDEREN VON MIR, DASS ICH MEINE MASKE ABLEGE.«
Im Anschluß an diese Worte entschwand er, ließ nur den leeren Cocktailspieß und ein wenig Konfetti zurück.
     
     
    E in heimlicher Beobachter hatte das Gespräch belauscht. Das war natürlich gegen die Regeln, aber Trymon vertrat schon seit einer ganzen Weile die Auffassung, es sei wesentlich angenehmer, Vorschriften zu erlassen, als sich daran zu halten.
    Bevor die acht älteren Zauberer den Großen Saal verließen, um mit einer ernsthaften Diskussion über die Auskünfte des Tods zu beginnen, suchte Trymon die Hauptbibliothek der Unsichtbaren Universität auf.
    Er betrat leise den

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