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Das Licht der Phantasie

Das Licht der Phantasie

Titel: Das Licht der Phantasie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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und viel zu riskantes Konzept. Selbst namenlose Schrecken lernten es, sich dem Fortschritt anzupassen. Sie brauchten nur einen geeigneten Kopf.
    Trymons Augen… nichts weiter als leere Höhlen.
    Plötzliches Verstehen bohrte sich wie eine Klinge aus Eis in Rincewinds Bewußtsein. Im Vergleich dazu, was die Dinge in einem Universum der Ordnung anstellen mochten, waren die Kerkerdimensionen das reinste Paradies. Menschen gierten geradezu nach Ordnung, und ihre Wünsche würden bald in Erfüllung gehen. Rincewind dachte an die Ordnung von Fabriken und Fließbändern, von Mathematik und Geometrie, von geregelten Arbeitstagen, monatlichen Gehältern und vier Wochen Tarifurlaub an überfüllten Stränden… Und vielleicht sehnten sich alle diejenigen, die so etwas für erstrebenswert hielten, nicht einmal in die Welt herrlich unzuverlässiger Magie zurück.
    Trymon starrte ihn an. Besser gesagt: Irgend etwas starrte ihn an. Und die sieben alten Männer regten sich noch immer nicht, blieben nach wie vor still. Rincewind fragte sich, ob er überhaupt in der Lage gewesen wäre, seine Überlegungen in verständliche Worte zu fassen. Abgesehen von den Augen und einem seltsamen matten Glanz auf der Haut schien sich Trymon gar nicht verändert zu haben.
    Rincewind begann zu zittern und begriff, daß es Schlimmeres gab als das Böse an sich. Die Dämonen der Hölle nutzten jede Gelegenheit, um Seelen zu quälen – und sie machten sich diese Mühe nur, weil sie toten Sündern mit Respekt begegneten. Das Böse versuchte ständig, den ganzen Kosmos zu übernehmen, denn es hielt das Universum wenigstens für eroberungswürdig. Doch die graue Welt hinter jenen leeren Augen würde einfach alles zerstören, ohne ihren Opfern die Gnade des Hasses zu gewähren. Sie kümmerte sich einfach nicht darum, machte Gleichgültigkeit zu einer alles bestimmenden Philosophie.
    Trymon streckte die Hand aus.
»Der achte Zauberspruch«, sagte er. »Gib ihn mir!«
Rincewind wich zurück.
    »Das ist Ungehorsam. Immerhin bin ich dein Vorgesetzter. Um ganz genau zu sein: Man hat mich zum Oberhaupt aller Orden gewählt.«
    »Im Ernst?« krächzte Rincewind. Er beobachtete die anderen Zauberer. Sie standen wie erstarrt, Statuen gleich.
»O ja«, bestätigte Trymon gelassen. »Völlig demokratisch. Ich brauchte sie nicht einmal darum zu bitten.«
    »Mir ist die alte Tradition lieber«, entgegnete Rincewind. »Dadurch haben sogar Tote Stimmrecht.«
    »Du wirst mir den achten Zauberspruch freiwillig überlassen«, sagte Trymon. »Oder muß ich dir erst zeigen, was ich sonst mit dir anstelle? Du kannst mir nicht auf Dauer Widerstand leisten. Letztendlich wirst du mich anflehen und auf Knien darum bitten, mir die Formel geben zu dürfen.«
    Ich glaube, es ist weitaus angenehmer, über den Rand der Welt zu fallen oder von fliegenden Felsen zu stürzen, dachte Rincewind besorgt.
»Hol dir den Zauberspruch, wenn du ihn unbedingt haben willst!« erwiderte er.
    »Ich erinnere mich an dich«, sagte Trymon im Plauderton. »Der schlechteste magische Schüler aller Zeiten. Eine echte Niete. Anders ausgedrückt: ein thaumaturgischer Blindgänger. Du hast der Zauberei nie getraut und immer wieder behauptet, es gebe bessere Methoden zur Verwaltung eines Universums. Nun, wart es ab! Ich habe einige Pläne, die dich interessieren dürften. Wir könnten…«
    »Nein, nicht wir«, widersprach ihm Rincewind fest.
»Her mit der Zauberformel!«
    »Versuch doch, sie mir zu entreißen!« schlug Rincewind vor und schob sich behutsam an der Zinnenmauer entlang. »Wahrscheinlich bist du gar nicht dazu fähig.«
    »Meinst du?«
Rincewind sprang zur Seite, als oktarines Feuer von Trymons Fingerkuppen stob und mit einem heißen Zischen über die Wand kochte. Er spürte, wie die magische Formel ein mentales Versteck aufsuchte und in Deckung ging. Sie fürchtete sich.
    Er durchwanderte die dunklen Gewölbe seines Ichs und suchte nach ihr. Als er sie fand, trat sie überrascht den Rückzug an, wie ein Wolf, der sich mit einem tollwütigen Schaf konfrontiert sah. Rincewind folgte ihr, stapfte zornig an den Müllhalden und internen Katastrophenbereichen seines Unterbewußtseins vorbei, bis er den Zauberspruch erneut aufspürte, hinter einem Haufen peinlicher Erinnerungen. Die thaumaturgische Beschwörung richtete sich auf, stemmte die Arme in die Hüften und sah ihn trotzig an. Rincewind ließ sich von diesem herausfordernden Gebaren nicht beeindrucken.
    So ist das also? rief er ihr zu. Wenn

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