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Das Licht des Nordens

Das Licht des Nordens

Titel: Das Licht des Nordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Donnelly
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aufzugeben und nach Hause zu kommen, was sie nicht wollte.
    Wir alle waren stocksauer auf Tisch sechs und seine üblen Tricks, wußten aber nicht, was wir dagegen unternehmen sollten. Nachdem wir die ganze Geschichte aus Ada herausgelockt hatten, war es Zeit für Hamlets Abendspaziergang. Ada und Fran begleiteten mich. Ada hatte Schluckauf, und Fran dachte, ein bißchen frische Luft würde ihr guttun. Sie folgten mir über den Rasen und durch den Wald zu Hamlets Lieblingsplatz – einer dicht mit Farn bewachsenen Stelle fernab, etwa fünfzig Meter vom See entfernt.
    Der Gestank war so schlimm, daß Adas Schluckauf aufhörte. Sie hielt sich die Nase zu und verzog das Gesicht. Ich auch. Fran nicht. Statt dessen teilte sie den Farn, sah nach, was darunter war und lächelte. »Wir werden’s Tisch sechs zeigen«, sagte sie. »Und wie.«
    Â»Wir?« fragte Ada.
    Â»Und ihm«, sagte Fran, auf Hamlet deutend. »Also. jetzt hört zu …«
    Fran erklärte uns ihren Plan. Er war schlau, aber zugleich riskant, und konnte leicht schiefgehen. Aber wenn alles gutging, würde uns Tisch sechs nie mehr belästigen.
    In dieser Nacht schmiedeten wir unseren Plan. Fran fragte die Köchin, ob wir drei am nächsten Morgen nach dem Frühstücksdienst baden gehen durften. Sie erlaubte es. Keine von uns besaß ein Badekleid, aber es gab ein paar alte Sachen, die liegengeblieben waren. und die ließ uns Mrs. Morrison benutzen. Fran nahm sich drei Badeanzüge und versteckte sie unter unseren Kissen. Unter dem Vorwand, ein Tablett vergessen zu haben, ging Ada ins Bootshaus hinunter und kam mit einem Stück Seil zurück, das sie in ihre Unterhose gesteckt hatte. Ich lief nach oben, zog meinen Füller und mein Aufsatzheft unter dem Bett hervor und verfaßte eine Nachricht. »Kokett, aber unterwürfig«, lautete Frans Instruktion. »Du weißt schon … eine Aufforderung zu einem Stelldichein.« Ich hatte keine Ahnung, gab aber mein Bestes.
    Bevor wir ins Bett gingen, gab uns Fran die letzten Anweisungen. »Ada, du bringst als erstes morgen früh das Seil in den Wald raus, bevor jemand was merkt. Mattie, du siehst zu, daß der Hund gut gefüttert ist.«
    Das versprach ich und stopfte ihn voll, bis er nicht mehr konnte. Ich gab ihm sein übliches Frühstück. dazu zwei Brötchen, vier Scheiben Schinken und ein gebratenes Ei, das vom Personalessen übriggeblieben war. Danach riß er mir fast den Arm ab, weil er so schnell wie möglich zu seinem Farnplatz kommen wollte, und sobald er dort war, gab er sein Bestes.
    Als das Frühstück vorbei war, liefen wir drei nach oben und zogen uns um. Die wollenen Badeanzüge waren schreckliche Dinger. Sie waren ausgebeult und kratzten, die Ärmel reichten über die Ellbogen, die Röcke über die Knie, und die dazugehörenden Strümpfe bedeckten die Fesseln. Sobald wir sie anhatten, banden wir uns mit Tüchern das Haar zusammen und rannten dann über die Hintertreppe durch die Küche hinaus, bevor Mike Bouchard oder Weaver uns sehen und auslachen konnten.
    Â»Glaubst du, daß er kommt?« fragte mich Ada atemlos, als wir durch den Wald liefen.
    Â»Das muß er. Fran hat ihm beim Frühstück schöne Augen gemacht und ihm die Nachricht zugesteckt.«
    Â»Wenn Sie kommen, werde ich’s für mich behalten«, stand darauf. »Treffen Sie mich nach dem Frühstück am letzten Cottage.«
    Schwitzend und keuchend kamen wir an der Stelle mit dem Farn an. Es war erst kurz nach zehn, aber bereits heiß und schwül.
    Â»Wo hast du das Seil hingelegt?« fragte ich und sah mich auf dem Boden um.
    Â»Gleich da«, antwortete Ada und zog es unter ein paar Rottannen hervor.
    Â»Wo können wir’s festbinden?«
    Â»Um diese Fichte?«
    Â»Der Stamm ist zu kahl. Da kann er’s sehen.«
    Ada biß sich auf die Lippen und sah sich um.
    Â»Wie wär’s mit der Balsamtanne da drüben? Ihre Äste reichen fast bis zum Boden.«
    Wir schlangen das Seil um den Baum, stellten dann aber fest, daß es zu kurz war. Es sollte, am Boden liegend, von der Balsamtanne, am Farn vorbei bis zu den buschigen Rottannen reichen, wo wir uns verstecken wollten, reichte aber nicht ganz.
    Â»Was sollen wir machen, Mattie? Sie werden bald hier sein«, jammerte Ada und sah zum Hotel zurück.
    Â»Dann müssen wir es eben doch um die Fichte binden und

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