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Das Licht des Nordens

Das Licht des Nordens

Titel: Das Licht des Nordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Donnelly
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eine Kerze steckte und auf der HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUM GEBURTSTAG MATTIE geschrieben stand, aus der Speisekammer. Ich strahlte von einem Ohr zum anderen. dankte allen und wünschte mir etwas, als ich die Kerze ausblies. Dann gab es Eiscreme und Limonade zu der Torte und einen Strauß Wildblumen, den die Mädchen gepflückt hatten.
    Kurz darauf rief die Köchin, daß jemand einen Toast ausbringen solle, und Mike Bouchard sagte, er würde das tun. »Liebe Mattie«, begann er, wobei er sein Limonadenglas hochhielt, »ich lieb dich sehr, ich hab dich gern und wünschte, mein Pyjama wär von deinem Nachthemd nicht fern. Und wenn dir nicht behagt. was ich hab gesagt: nur an der Wäscheleine hab ich gemeint, ganz adrett – und nicht im Bett.« Ich wurde puterrot. Alle johlten und lachten, außer der Köchin. Sie gab ihm einen Klaps auf den Kopf und schickte ihn auf die Hintertreppe hinaus. Ada und Fran neckten mich, weil ich den ganzen Tag mit einer solchen Trauermine herumgeschlichen war, und dann brüsteten sie sich, weil sie die Überraschung geheimgehalten hatten.
    Nach der kleinen Feier beorderte die Köchin jeden an die Arbeit zurück, und Mrs. Morrison reichte mir einen Zuckersack. »Den hat dein Vater heute morgen mit der Milch abgegeben«, sagte sie.
    Im Innern des Sacks war ein winziges Bild von meinem Haus mit dem Hof darum, den Fichten und den Ahornbäumen, dem Garten und den Maisfeldern dahinter. Es war schön und machte mir Heimweh. Auf dem Zettel, der dabei lag, stand: »Meine Ma hat das für dich gemalt. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. Tommy Hubbard.« Auch eine selbstgemachte Karte lag in dem Sack, die mit gepreßten Blumen und gemalten Herzen verziert war. Darauf hatten meine Schwestern liebe Grüße geschrieben, außer Lou, die mir mitteilte, ich wohnte in einem Zoo, würde wie ein Affe riechen und sähe auch wie einer aus. Von Tante Josie und Onkel Vernon lag eine kleine Büchse mit Karamelbonbons bei. Und unter all dem, in dasselbe braune Papier gewickelt, das ich von Mr. Ecklers Boot kannte, lag ein dünnes, flaches Päckchen. Ich machte es auf. Es war ein nagelneues Aufsatzheft. Es stand keine Widmung darin, aber ich wußte, daß es von meinem Pa war. Das war sehr aufmerksam von ihm und hätte mich froh machen sollen, doch mir war eher zum Weinen zumute.
    Â»O Mattie, da ist Besuch für dich«, sagte Fran ganz bedeutungsvoll.
    Ich blickte auf und sah Royal in der Tür, der so unbeholfen wirkte, wie ein Eber auf Stelzen. Teils freute ich mich, ihn zu sehen, teils bedrückte es mich. Ich fragte mich, ob er wegen unseres Streits immer noch sauer war und vielleicht nur hergekommen war. um seinen Ring zurückzufordern.
    Â»Ach, Royal Loomis!« sagte die Köchin. »Bist du hier, um mir noch mehr von diesen guten Erdbeeren zu bringen?«
    Â»Ã„hm, nein … nein, Ma’am. Ich … ähm … hab das hier gebracht« – und er hielt ein Päckchen hoch –, »für Matt.«
    Â»Na schön, dann möcht ich morgen welche. Und daß du als erstes hierherkommst, nicht zu Burdick’s. Was andere übriglassen, will ich nicht.«
    Â»Ja, Ma’am.«
    Â»Möchtest du ein Stück Kuchen? Da ist noch welcher übrig von Matties Fest. Mattie, hol deinem Gast Kuchen. Bring ihm Eiscreme und ein Glas Limonade. Setz dich einen Moment, Royal«, säuselte die Köchin und schmeichelte sich ganz schamlos bei ihm ein. Ich richtete eine Erfrischung für Royal und setzte mich neben ihn. Er schob sein Päckchen über den Tisch. »Für dich. Es ist ein Buch.«
    Ich konnte es nicht glauben. Genausogut hätte er sagen können, es sei ein Diamanthalsband darin.
    Â»Wirklich?« flüsterte ich.
    Er zuckte mit den Achseln, erfreut über meine Reaktion, wollte es aber nicht zeigen. »Ich weiß, daß du Bücher magst.«
    Mein Herz ging auf. Es erhob sich geradezu in die Lüfte! Martha hatte sich getäuscht. Er mochte mich tatsächlich und achtete nicht bloß auf Äußerlichkeiten. Er mochte mich nicht wegen des Lands meines Pas: Er liebte mich um meiner selbst willen. Die Vorstellung. daß Royal in einen Laden gegangen war – vielleicht zu O’Hara’s in Inlet oder zu Cohen’s in Old Forge – und dies ausgesucht hatte. Nur für mich. Meine Finger zitterten, als ich die Schnur löste. Was hatte er für

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