Das Licht des Nordens
richte Mrs. Hennessey meinen Dank für den Kuchen aus«, sagte Emmie.
»Das ⦠das mache ich«, sagte ich verlegen, weil ich sie mit offenem Mund angeglotzt hatte.
Weaver und ich hatten Mr. Sperry gefragt, ob wir Demon nehmen durften, um nach dem Abendservice Weavers Mama zu besuchen. Er erlaubte es uns, und die Köchin hatte uns einen Kuchen mitgegeben.
Weaver setzte sich aufs Bett neben seine Mutter. Sie hatte versucht, aufzustehen und Emmie beim Tee zu helfen, aber die hatte entschieden abgelehnt. »Wie geht es dir, Mama?« fragte er.
»Mein Arm tut noch weh, aber sonst gehtâs mir gut«, antwortete sie.
»Ich hab gehört, du hast das Schwein wiedergekriegt?«
»Das stimmt. Die Loomis-Jungen haben es eingefangen. Sie haben auch seinen Stall wieder repariert. Ich bin froh, daà ich es nicht verloren hab.«
Der Kessel pfiff. Emmie beugte sich über den Herd. um ihn herunterzunehmen. Ich erinnerte mich, wie sie sich bei einer anderen Gelegenheit, zu einem anderen Zweck, über den Herd gebeugt hatte. AuÃerdem hatte ich das Gefühl, daà Frank Loomis ihren Herd so schnell nicht wieder reparieren würde. Nicht solange Weavers Mama hier war. Sie war eine rechtschaffene. ehrbare Frau. Falls sie hier je seinen nackten Hintern zu Gesicht bekäme, könnte er was erleben.
Emmie servierte den Tee und schnitt für jeden Kuchen ab. Die Kinder liebten den Geschmack von Schokolade, sogar Lucius. Er war noch zu klein, um die Kruste zu essen, aber Emmie gab ihm etwas von der Cremefüllung, worauf er lächelte und in die Hände klatschte. Wir unterhielten uns eine Weile, und Weavers Mama erzählte uns, daà Emmie nach ihrem Rezept Obstkuchen buk, den sie unten am Bahnhof verkaufte. während sie, Weavers Mama, auf die Kinder aufpaÃte. aber das sei alles, was sie tue, weil Emmie sie ansonsten keinen Finger rühren lasse. Emmie lächelte errötend und sagte, daà das nicht wahr sei, denn erst am Tag zuvor seien sie beide im Garten der Smiths gewesen. um Bohnen zu pflücken. Wenigstens hätten die Trapper es nicht geschafft, die auch noch kaputtzumachen. Während Emmie sprach, schweifte ihr Blick ständig zu Weavers Mama hinüber. Es war, als wolle sie sich versichern, daà sie noch da war. Weavers Mama nickte und lächelte sie an.
Es war schön, in Emmies ordentlichem Haus zu sitzen, zuzusehen, wie sie geschäftig hantierte und ihre Kinder zufrieden den Kuchen der Köchin verputzten. Es war angenehm und friedlich und zur Abwechslung mal was anderes, als sie unter dem Bett herauszuzerren.
Aber dann vergaà sich Weaver und fragte Emmie. warum sie nicht selbst einen Garten anlegte. Es sei noch nicht zu spät, um Bohnen und Salat anzupflanzen, sagte er, worauf alle im Raum in Schweigen fielen, und ich sah ihm an, daà er sich plötzlich wieder an die Versteigerung erinnerte. Doch niemand wollte darüber reden. Am wenigsten ich, die wuÃte, wer das Land kaufen wollte.
»Aber Mama, wir müssen darüber reden â¦Â«, drängte Weaver.
»Pst, Weaver«, antwortete sie mit einem Blick zu Emmie hinüber. »Ich weiÃ, mein Sohn. Das werden wir.«
Emmie sah uns an, bià sich auf die Unterlippe und spielte mit einer Haarsträhne.
»Wo ist Tommy?« fragte ich, bemüht, das Thema zu wechseln.
»Bei euch drüben. Deinem Pa helfen«, antwortete Weavers Mama. »Sie haben jetzt ein Abkommen. Tom hilft beim Pflügen und Roden, und dein Pa bezahlt ihn mit Milch und Butter dafür.«
»Ich mag Butter«, sagte Myrton und zog laut den Rotz unter seiner Nase hoch.
»Myrton, Schatz, hab ich dir nicht gesagt, du sollst ein Taschentuch benutzen?« sagte Weavers Mama.
»Ah ja.«
Er zog einen Fetzen Baumwollstoff aus seiner Tasche, putzte sich die Nase und zeigte es mir. Ich zwang mich zu einem bewundernden Lächeln.
Wir blieben noch ein paar Minuten, dann muÃten wir ins Glenmore zurück. Weaver schwieg während der Fahrt. »Deine Mama ist eine zähe Person«, sagte ich schlieÃlich.
»Als ob ich das nicht wüÃte.«
»Ich hätte nie gedacht, daà es jemanden gibt, der Emmie Hubbard zur Raison bringt. Gott weiÃ, wie sie das geschafft hat. Noch dazu mit einem gebrochenen Arm.«
Weaver lächelte traurig. »Ach weiÃt du, Mattie«, antwortete er, »manchmal wünschte ich wirklich, daà es so was wie ein Happy-End
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