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Das Licht ferner Tage

Das Licht ferner Tage

Titel: Das Licht ferner Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke , Stephen Baxter
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die Sicht über die Ebene nur ein paar Kilometer betrug.
    Als sie dann aufschaute, sah sie die leuchtenden Wände der Stadt aus der Schicht der Atmosphäre aufsteigen, die über dem Boden lag. Flächen und Kanten verschmolzen in der Ferne zu einem Quadrat, das sich erstaunlich deutlich und groß über der Luft abzeichnete.
    Es glich einer Decke über der Atmosphäre.
    »Toll«, sagte sie. »In diesem Karton war wohl der Mond verpackt.«
    Bobbys Hand schloss sich warm und weich um ihre. »Geben Sie’s zu. Sie sind beeindruckt.«
    »Billybob ist trotzdem ein Schurke.«
    »Aber ein künstlerischer Schurke.«
    Nun setzte die Gravitation ein. Die Leute um sie herum sanken wie menschliche Schneeflocken hinab, und Kate fiel mit ihnen. Sie erkannte einen hellblauen Fluss, der durchdie goldene Ebene strömte. Die Ufer wurden von dichtem grünem Wald gesäumt. Es wimmelte nur so von Menschen. Sie waren übers Flussufer verteilt, über die freien Flächen ›landeinwärts‹ und in der Nähe der Gebäude. Und Tausende anderer fielen um sie herum vom Himmel. Es waren bestimmt mehr, als im Sportstadion Platz gehabt hatten; zweifellos waren viele virtuelle Projektionen darunter.
    Je tiefer sie fiel, desto mehr Details kristallisierten sich heraus: Bäume, Menschen und sogar Lichtreflexe auf dem Wasser des Flusses. Und dann befand sie sich schon auf gleicher Höhe mit den höchsten Bäumen.
    Mit einer kaum wahrnehmbaren Bewegung landete sie weich auf dem Boden. Sie schaute auf und sah ein Schneegestöber aus Leuten in schneeweißen Roben, die leicht und ohne dass sie Angst gezeigt hätten vom Himmel fielen.
    Der Glanz des Goldes blendete sie förmlich: Der Boden war golden, wie die Wände der Gebäude. Sie studierte die Gesichter der Leute. Sie wirkten aufgeregt, glücklich und voller Vorfreude. Das Gold erfüllte die Luft mit einem gelben Schein, der dem Betrachter suggerierte, die Menschen würden an einer Unterversorgung mit Mineralien leiden. Und zweifellos war dieser fröhliche Ausdruck auch eine virtuelle Maske, hinter der sich total verwirrte Gesichter verbargen.
    Bobby ging zu einem Baum hinüber. Sie bemerkte, dass seine bloßen Füße ein paar Zentimeter in die mit Gras bewachsene Oberfläche einsanken. »An einem Baum wachsen jeweils mehrere Fruchtsorten«, sagte Bobby. »Schau mal – Äpfel, Orangen, Zitronen…«
    »An beiden Ufern des Flusses stand der Baum des Lebens, der zwölf verschiedene Früchte trug und allmonatlich Ertrag brachte. Und die Blätter des Baums dienen zur Heilung der Völker… «
    »Ich bin beeindruckt von der Detailfülle.«
    »Geschenkt.« Sie bückte sich und berührte den Boden, spürte aber weder Grashalme noch Tau oder Erde, nur glattes Plastik. »Billybob ist ein Schauspieler«, sagte sie. »Aber er ist ein schlechter Schauspieler.« Sie richtete sich auf. »Als Religion kann man das wohl kaum bezeichnen. Billybob hat Marketingleute und Börsenexperten, die für ihn arbeiten, aber keine Mönche und Nonnen. Er predigt den Materialismus und sagt, Habgier sei eine edle Eigenschaft. Sprich mal mit deinem Bruder darüber. Das ist ein Güter-Fetischismus, die logische Fortentwicklung von Billybobs Banknoten-Taufe.«
    »Das hört sich so an, als ob Sie sich etwas aus Religion machen würden.«
    »Glauben Sie mir, das tue ich nicht«, sagte sie mit Nachdruck. »Die menschliche Rasse könnte auch gut darauf verzichten. Mir geht es allein um Billybob und Konsorten. Ich habe Sie nur mitgenommen, um Ihnen seine Macht zu demonstrieren, Bobby. Wir müssen ihn aufhalten.«
    »Und was kann ich da tun?«
    Sie trat näher an ihn heran. »Ich weiß, woran Ihr Vater gerade arbeitet. An der Weiterentwicklung der DataPipe- Technologie. Ein Fern-Betrachter.«
    Er sagte nichts.
    »Ich erwarte weder eine Bestätigung noch ein Dementi von Ihnen. Aber ich werde Ihnen auch nicht sagen, woher ich das weiß. Ich möchte nur, dass Sie sich einmal Gedanken darüber machen, was wir mit solch einer Technologie alles erreichen könnten.«
    Er runzelte die Stirn. »Direkten Zugang zu aktuellen Entwicklungen, wo auch immer sie stattfinden.«
    Sie tat das mit einer Handbewegung ab. »Viel mehr noch. Überlegen Sie mal. Wen man in der Lage ist, ein Wurmloch überallhin zu öffnen, dann fallen sämtliche Barrieren weg. Wände würden bedeutungslos. Man hätte jeden jederzeit im Blick. Und Ganoven wie Billybob würden aus ihrem Versteck getrieben.«
    Eine steile Falte erschien auf seiner Stirn. »Reden Sie etwa der Spionage das

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