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Das Licht ferner Tage

Das Licht ferner Tage

Titel: Das Licht ferner Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke , Stephen Baxter
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vermochte ihm so manches nachzusagen, nur nicht dass er zu Prunk und Protz neigte. Der Raum sah aus wie ein ganz normales Büro; das Inventar bestand aus einem großen Konferenztisch mit hochlehnigen Stühlen, einer Kaffeemaschine und einem Wasserhahn. Gerüchten zufolge hatte Hiram auch ein Bett hier, das in einem Wandschrank verborgen war. Trotzdem wirkte der Raum unpersönlich, fand Kate. Es gab nicht einmal ein Foto von Familienangehörigen – seinen beiden Söhnen zum Beispiel.
    Aber vielleicht braucht er auch keine Bilder, sagte Kate sich düster. Vielleicht betrachtet er seine Söhne selbst als Trophäen.
    »Sie wollen mir also ins Gewissen reden, Ms. Manzoni«, sagte Hiram langsam.
    »Ach, kommen Sie schon, Hiram. Das ist keine Frage des Gewissens. Schauen Sie, Sie haben ein technologisches Monopol, um das jeder Nachrichtendienst auf der Welt Sie beneidet. Sehen Sie denn nicht, dass Sie Schindluder damit treiben? Klatsch über russischen Adel, ›Big Brother‹-Shows und Feldaufnahmen von Fußballspielen… ich bin nicht in Ihre Firma eingetreten, nur um die Titten der UN-Generalsekretärin zu fotografieren.«
    »Diese Titten, wie Sie es nannten«, sagte er trocken, »haben eine Milliarde Menschen gesehen. Es geht mir in erster Linie darum, die Konkurrenz aus dem Feld zu schlagen. Und genau das tue ich.«
    »Damit machen Sie sich selbst zum ultimativen Paparazzo. Reicht Ihr visionärer Horizont nur so weit? Daher hätten Sie eine solche – Macht –, Gutes zu tun.«
    Er lächelte. »Gutes? Was hat es denn damit auf sich? Ich muss den Leuten geben, was sie wollen, Manzoni. Und wenn ich es nicht tue, dann wird irgendein anderer Bastard es tun. Außerdem verstehe ich nicht, worüber Sie sich aufregen. Ich habe schließlich Ihren Beitrag über die englische Invasion in Schottland gebracht. Das war eine echte Hardcore-Nachricht.«
    »Aber auch die haben Sie trivialisiert, indem sie den Bericht im Stil eines Revolverblatts aufgezogen haben! Genauso wie Sie das Thema der Wasserkriege trivialisieren.
    Schauen Sie, die Hydrologie-Versammlung der UN war doch ein Witz…«
    »Ich brauche keinen Vortrag über die Tagespolitik, Manzoni. Wissen Sie, Sie reden so geschwollen. Und dabei verstehen Sie so wenig. Begreifen Sie das denn nicht? Die Leute wollen nichts wissen von den Themen. Wegen Ihnen und Ihrem verdammten Wurmwald wissen die Leute nämlich, dass es auf die Themen gar nicht mehr ankommt. Es ist ganz egal, wie wir Wasser um den Planeten pumpen oder wie viel davon noch übrig ist, weil der Wurmwald eh alles zu Klump hauen wird. Alles, was die Leute wollen, ist Unterhaltung. Ablenkung.«
    »Und darin erschöpfen Ihre Ambitionen sich schon?«
    Er zuckte die Schultern. »Was sollte ich denn noch tun?«
    Sie schnaubte verächtlich. »Ihr Monopol wird nicht ewig währen. In der Industrie und den Medien blühen schon die Spekulationen, wie Sie ständig an diese Knüller kommen. Es wird sicher nicht mehr lang dauern, bis irgendjemand dahinterkommt und andere Forscher die gleichen Resultate erzielen.«
    »Ich habe Patente…«
    »Na klar, das wird Sie bestimmt schützen. Wenn Sie so weitermachen, wird es nichts mehr geben, das Sie an Bobby weitergeben könnten.«
    Seine Augen verengten sich. »Lassen Sie Bobby aus dem Spiel. Wissen Sie, ich bereue es jeden Tag, dass ich Sie in die Firma geholt habe, Manzoni. Zwar haben Sie ein paar gute Storys an Land gezogen, aber Sie haben kein Gespür für Ausgewogenheit; Sie haben überhaupt kein Gespür.«
    »Ausgewogenheit? So nennen Sie das also, wenn Sie die WurmCam nur dazu einsetzen, Nacktfotos von Prominenten zu schießen?«
    Ein leiser Glockenschlag ertönte. Hiram hob den Kopf. »Ich sagte doch, ich will nicht gestört werden.«
    »Ich habe leider einen Überrang-Vorgang, Mr. Patterson«, sagte die Suchmaschine ungerührt.
    »Was für einen Überrang?«
    »Hier ist ein gewisser Michael Mavens, der Sie sprechen will. Sie auch, Ms. Manzoni.«
    »Mavens? Ich kenne keinen…«
    »Er ist vom FBI, Mr. Patterson. Das Federal Bureau of…«
    »Ich weiß, was das FBI ist.« Hiram hieb unbeherrscht auf den Schreibtisch. »Wenn’s kommt, dann kommt’s gleich dick.«
    Endlich, sagte Kate sich.
    Hiram schaute sie finster an. »Passen Sie bloß auf, was Sie diesem Arschloch sagen.«
    Sie runzelte die Stirn. »Diesem von der Regierung bestellten Arschloch, einem Ermittler des FBI, meinen Sie? Nicht einmal Sie stehen über dem Gesetz, Hiram. Ich werde sagen, was ich für richtig

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