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Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2

Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2

Titel: Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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bauen. Also machen Sie keinen Ärger, okay?«
    Chin ließ die Hände sinken und lächelte. Dann kam seine rechte Hand wieder hoch. Er hielt eine automatische Pistole darin. Er zielte mit dem Schalldämpfer genau auf Neals Gesicht.
    »Die CIA interessiert mich einen Dreck. Ich arbeite nicht für die CIA. Ich möchte Ihnen nicht weh tun, aber es ist wohl nicht zu ändern. Also entweder hauen Sie ab, und wir beide vergessen, daß wir uns je getroffen haben. Oder ich erledige Sie gleich hier. So oder so müssen die beiden dran glauben. Also, machen Sie keinen Ärger, okay?«
    So oder so müssen sie sterben. Pendleton und Lan war es auch egal gewesen, daß du beinahe dran glauben mußtest, Neal. Sie dachten, besser du als sie. Tja, dann: besser sie als ich.
    »Okay.«
    »Das habe ich mir gedacht. Ist die Tür abgeschlossen?«
    »Nicht mehr.«
    »Hauen Sie ab, Neal. Sie sind viel zu weit auf der Nathan Road gegangen. Viel zu weit.« 
     
    Neal ging an ihm vorbei den Flur entlang. Chin drehte mit der linken Hand den Türknauf und öffnete langsam die Tür. Pendleton saß auf dem Bett. Lan stand vor dem Fenster. Chin ging in Schießposition – Knie leicht gebeugt, beide Hände an der Pistole – und zielte auf Li Lans Herz. Sie sah ihm in die Augen.
    Neal griff ihn von hinten an, trat ihm in die Kniekehlen und ließ ihn auf den Hintern krachen. Neal sprang auf ihn und packte sein Handgelenk.
    Chin war schnell. Er schlug Neal mit der freien Hand gegen den Kopf und stieß ihn weg. Er trat ihn in die Rippen, und Neal donnerte gegen die Wand des Flurs. Das dauerte ungefähr anderthalb Sekunden, und weder Li noch Pendleton rührten sich auch nur einen Millimeter. Neal donnerte gegen die Mauer. Sein Kopf drehte sich, er bekam keine Luft. Seine Rippen taten weh.
    »Arschloch«, sagte Chin. Er hob die Pistole und wollte ihn ein für allemal erledigen.
    Li Lan flog, oder zumindest sah es für Neal so aus. In der einen Sekunde stand sie vor dem Fenster, in der nächsten flog sie durch die Luft, die Beine angezogen. Sie flog, bis sie auf gleicher Höhe mit Chins Kopf war, dann schoß ihr rechtes Bein hervor, wie eine Schlange. Der Fuß traf ihn am Unterkiefer, und sein Kopf knickte nach hinten. Er war bewußtlos, bevor sein Hinterkopf gegen die Mauer krachte und er zu Boden sank. 
     
    Neal wachte auf, als Li Lan ihn rüttelte. »Komm, komm, wir müssen gehen.«
    Er lag auf dem Bett in ihrem Zimmer. Ihm war zum Kotzen, und hinter seinen Rippen fühlte es sich an, als hätte jemand eine Handvoll brennender Streichhölzer hineingeworfen. Sie hätte für ihn wie ein Engel ausgesehen, wenn er nicht gerade mitbekommen hätte, wie sie einem Mann fast den Kopf von den Schultern gekickt hätte. Vielleicht sah sie trotzdem wie ein Engel aus.
    »Kommen Sie. Wir müssen gehen«, sagte sie.
    Er schüttelte den Kopf. Das war ein Fehler; Quasimodo erschien zum Dienst und läutete die Glocken. »Wir müssen bleiben, Simms kommt bald.«
    Pendleton zeigte auf Chin. »Er wird nicht ewig ohnmächtig bleiben.«
    »Vielleicht ist er tot«, sagte Neal.
    »Ja, vielleicht«, sagte Li Lan. »Wir müssen jetzt gehen.«
    Pendleton zerrte ihn auf die Beine. Der Flur drehte sich nicht. Er kreiselte wie ein verrücktes Karussell in den Fängen eines besoffenen Geiselnehmers.
    »Wohin gehen wir?« fragte Neal.
    »Ich weiß einen Platz, wo wir uns verstecken können, bis Sie Ihren Mr. Simms anrufen können«, sagte Li Lan. »Jetzt kommen Sie, bitte.«
    »Wir sollten die Treppe nehmen. Fahrstühle sind Fallen«, sagte Neal. Er beugte sich mühsam vor und nahm Chins Waffe. »Ich schätze, Sie wissen, wie man damit umgeht?«
    »Ja.« Li Lan nahm die Pistole, schraubte den Schalldämpfer ab und ließ ihn zu Boden fallen, dann steckte sie die Pistole vorne in ihre Jeans, unter den Pullover. »Schaffen Sie die Treppe?«
    »Wenn Sie ganz sicher sind, daß ich nicht einfach hier liegen bleiben und schlafen kann.«
    »Wo wir hingehen, können Sie sich erholen.«
    »Wo gehen wir hin?«
    »Kuan Yin sehen.«
    »Na klar.«
    Fahrstühle sind vielleicht Fallen, aber die Treppen waren Mord. Jede Stufe schien einen Speer durch Neals Brustkorb zu stoßen, bis in seinen Kopf. Er wünschte sich, Li Lan hätte ihn von Chin erschießen lassen. Als sie die Tür zur Lobby erreichten, sagte er: »Lassen Sie mich zuerst gehen, vielleicht hat Chin Verstärkung mitgebracht.«
    Hatte er nicht. Er war so scheißarrogant, daß er allein gekommen war. Neal winkte seinen neuen Freunden, und er,

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