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Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2

Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2

Titel: Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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mir am Victoria Peak zu verabreden. Aber Sie waren immer noch nicht sicher, wer ich war, also haben Sie Verstärkung mitgebracht, zur Sicherheit«, sagte Neal.
    »Ihre Leute haben drauf bestanden«, sagte Pendleton. »Diese 14K-Kerle kamen einfach mit, und das war ja auch gut so.«
    Weil sie Ben Chin sah, den sie für seinen Cousin hielt. Nicht, daß das einen Unterschied machte, so oder so war er ein Weißer Tiger, der sie töten wollte. Sie dachte, sie hätte einen schrecklichen Fehler gemacht, daß Neal weder Privatdetektiv noch staatlicher Agent sei, sondern im Dienste des Weißen Tigers stünde. Sie ließ ihn in die Falle laufen, in die Ben Chin jedenfalls nicht gelaufen war. Er machte Jagd auf sein Ziel, konnte sie aber an keinem Ort stellen, an dem er sie einfach niederschießen und abhauen konnte. Sie hängten ihn ab und kehrten zurück in ihr Versteck, zum YMCA.
    »Und jetzt sind Sie wieder da«, sagte Li Lan. »Aber diesmal allein.«
    Nicht ganz, Lan. Aber das sagte er noch nicht. Statt dessen erzählte er von den Freunden der Familie, von seinem Job, davon, wie ihn die Chins an der Nase herumgeführt hatten. Er erzählte ihnen, wie Simms ihn gerettet hatte, vom Debriefing, von dem Deal, den Simms ihnen anbieten wollte.
    »Ich weiß nicht«, sagte Pendleton. »Können wir ihm trauen?«
    »Es hat nichts mit Vertrauen zu tun. Sie haben etwas, was er will.«
    »Sie meinen Li Lan.«
    »Die ganze Situation ist auf ziemlich abartige Weise symmetrisch. Sie können nach China gehen, wo sie Sie abliefert, oder zurück in die Staaten, wo Sie sie abliefern. Die Frage ist einfach: Was ist besser? Gehen Sie nach China, sind Sie ein Gefangener fürs Leben, und Li Lan auch. Gehen Sie zurück in die Staaten, ist sie eine Weile eine Gefangene, und Sie sind ein freier Mann. Sie werden Sie sogar zusammenbleiben lassen, solange Sie brav sind.«
    »Was haben Sie davon?«
    Gute Frage, Doc. Was habe ich davon? Ich verliere Li Lan, aber andererseits hatte ich sie auch nie. Und wenn ich sie zurückbringe, lassen sie mich vielleicht auch in meine komfortable Zelle zurückkehren. Vielleicht ist das das Beste, was man in dieser Welt erwarten kann, eine komfortable Zelle. Also mußte er ihnen seinen Deal erklären. Wenn er sie zurückbrachte, konnte er zurück zur Uni gehen. Seine eigenen Forschungen fortsetzen.
    »Jeder von uns hat was davon«, sagte er. »Sie können mit Ihren Reagenzgläsern spielen, sie kann malen, ich kann mich mit der Literatur des 18. Jahrhunderts vergnügen. Das nenne ich ein Happy-End.«
    »Bloß muß Li ihr Land verraten«, sagte Pendleton. Es war eine Art Frage.
    Sie starrte zu Boden. »Es ist kein Land. Es ist ein Gefängnis.«
    »Familie?« fragte Neal.
    »Tot.«
    Er wollte sie halten. Wollte seine Arme um sie legen und ihr sagen, daß es in Ordnung war, daß es alle möglichen Familien gab, daß sie eine neue gefunden hatte. Sie sah müde aus, verletzt und ausgebrannt.
    »Soll ich anrufen?« fragte er.
    Pendleton sah Lan an. Sie mußte es entscheiden.
    »Bitte«, sagte sie.
    Neal wählte die Nummer, die Simms ihm gegeben hatte. Es dauerte ein paar Minuten, bis Simms an den Apparat ging. »Haben Sie etwas vergessen?« fragte Simms.
    »Ihre Bestellung ist hier. Wollen Sie sie abholen, oder soll ich liefern?«
    »Guter Gott! Wo sind Sie?«
    »Im YMCA in der Waterloo, nahe Nathan Road.«
    »Bleiben Sie da. Ich bin in einer Stunde da.«
    »Beeilen Sie sich.«
    Simms’ Stimme wurde hart. »Gibt es ein Problem?«
    »Vielleicht«, sagte Neal und überlegte, wo Ben Chin steckte, »aber ich glaube nicht, daß das Problem auftritt, solange ich hier bin.«
    »Ich schicke sofort jemand hin.«
    »Wie erkenne ich ihn?«
    »Fragen Sie ihn nach dem Thema Ihrer Möchtegern-Magisterarbeit. Er wird es wissen.«
    »Sie denken auch an alles.«
    »Wir versuchen es.«
    »Ich übergebe sie nur an Sie persönlich. Abgemacht?«
    »Abgemacht.«
    »Wir sehen uns.«
    Das war das, dachte Neal. Eine Stunde, dann ist es vorbei. Ich werde sie nie Wiedersehen.
    Dann hörte er das schreckliche Quietschen des Fahrstuhls, hörte die Türen im dritten Stock zuschlagen und fragte sich nicht mehr, wo Ben Chin war.
    Neal traf ihn auf dem Flur.
    »Was machen Sie hier?«
    Ben Chin hob die Hände in Kampfhaltung. »Das Spiel ist aus, Neal. Ich werde sie mir holen.«
    »Sie sind ausgestochen worden.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ich meine, daß die CIA großen Wert auf sie legt und nicht sehr begeistert sein wird, wenn Sie irgendwelchen Mist

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