Das Licht unserer Liebe - Baccara Bd 1591
zugeknallt.“
Er legte sich neben sie und nahm sie in die Arme. „Es war nur ein Traum, meine Kleine. Er kann dir nicht wehtun. Du hast Angst vor der Ungewissheit, das ist normal.“
Langsam entspannte Marley sich. Yannis streichelte ihren Rücken.
„Geht es dir jetzt besser? Oder soll ich Dr. Karounis rufen?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, es geht mir gut, wirklich. Jetzt komme ich mir schon albern vor.“
„Es ist nicht albern. Versuche einfach, wieder einzuschlafen. Ich fürchte, ich habe dich viel zu lange wach gehalten.“ Seine Stimme klang dunkel und rau.
Gähnend kuschelte sie sich an ihn und fiel in einen traumlosen Schlaf.
Im Morgengrauen stand Yannis auf. Nach Marleys Albtraum hatte er nicht wieder einschlafen können. Er hatte wach gelegen, an die Decke gestarrt und über die unlösbare Situation nachgedacht, in der sie sich befanden.
Leise, um Marley nicht zu wecken, duschte er und zog sich an. Dann ging er nach unten.
An diesem Morgen zog es ihn hinunter zum Strand. Die Luft, die vom Wasser herüberwehte, war kühl, aber er bemerkte es kaum. Er blieb stehen und sah den Wellen zu, die sich am Strand brachen.
Was Marley im Traum so erschreckt hatte, war die Vergangenheit, ihre gemeinsame Vergangenheit. Die Erinnerungen überfielen sie, wenn sie schutzlos war. Was würde er tun, wenn sie sich wieder an alles erinnern konnte?
Der Konflikt zerriss ihn schier. Er sollte wütend sein, und manchmal war er das auch. Doch es war auch leicht, zu vergessen. Hier auf der Insel, abgeschieden vom Rest der Welt, konnte er so tun, als gebe es nur ihn und Marley und ihr ungeborenes Kind. Keinen Verrat, keine Lügen, keine Falschheit.
Yannis schob die Hände in die Taschen und ließ resigniert den Kopf hängen. Noch niemals zuvor hatte er sich so ohnmächtig gefühlt, so unentschlossen. Konnte er ihr verzeihen? Nur dann hatten sie eine Zukunft. Er musste sich entscheiden. Entweder würde er ihren Verrat sühnen oder nach vorne sehen und ihr vergeben.
Yannis wusste einfach keine Antwort. Er war sich nicht sicher, ob er so großzügig sein konnte. Er begehrte sie, das war keine Frage. Und sie war schwanger mit seinem Sohn. Aber wenn sie das nicht wäre, würde er sie einfach fallen lassen?
Ein warmer Körper schmiegte sich an seinen Rücken. Yannis blickte nach unten und sah Marleys Hände um seinen Bauch. Ohne zu zögern, legte er seine auf ihre. Sie umarmte ihn fest, und er spürte ihre Wange an seinem Rücken. Es fühlte sich … richtig an.
Langsam befreite er sich aus ihrer Umarmung und drehte sich um. Marley sah ihn mit einem warmen und offenen Blick an. Dann schmiegte sie sich an seine Brust.
„Guten Morgen“, sagte er. Er begehrte sie schon wieder.
„Ich war in deinem Büro, aber du warst nicht da. Ich habe mir Sorgen gemacht“, sagte sie und schob ihn ein Stück weg.
Er legte den Kopf schief. „Sorgen?“
„Du bist sonst immer im Büro“, erklärte sie. „Und dann konnte ich dich nirgendwo finden. Ich dachte … ich dachte, du wärst vielleicht abgereist.“
Er legte die Hände auf ihre Schultern und drückte sie. „Ich würde nicht einfach wegfahren, ohne dir Bescheid zu sagen, meine Kleine.“ Wie konnte sie so von ihm denken? Merkte sie, dass er ihr aus dem Weg ging? Er konnte ihr keinen Vorwurf machen. Neben Mrs. Cahill und Dr. Karounis hatte er ein ganzes Arsenal an Menschen aufgefahren, die er zwischen sie und sich selbst schieben konnte.
„Möchtest du einen Spaziergang machen?“, fragte sie. „Oder hast du zu viel zu tun?“
„Ich bin nie zu beschäftigt für dich und unser Kind. Aber solltest du dich nicht ausruhen?“
Ihr entnervter Aufschrei ließ ihn zusammenzucken. Sie entriss ihm die Hand und stemmte die Fäuste in die Hüfte. „Sehe ich so aus, als müsste ich mich ausruhen?“ Zorn und Enttäuschung beherrschten sie. „Hör mal, Yannis, wenn du deine Zeit nicht mit mir verbringen willst, sag es einfach! Aber hör auf mit dieser blöden Du-musst-dich-ausruhen-Masche!“
Wutentbrannt drehte sie sich um und lief den Strand hinunter. Yannis rannte ihr nach, seine Füße wirbelten den Sand auf.
„Marley! Marley, warte!“, rief er und griff nach ihrem Arm.
Sie wirbelte herum, und er sah erschrocken, dass ihr Tränen über das Gesicht liefen.
„Bitte, lass mich in Ruhe“, brachte sie heraus. „Tu, was auch immer du tun musst. Ich warte auf meinen Termin mit dir heute Nachmittag.“
Sie klang verletzt, und ihm wurde klar, dass sie die Mauer, die er
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