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Das Licht zwischen den Meeren: Roman (German Edition)

Das Licht zwischen den Meeren: Roman (German Edition)

Titel: Das Licht zwischen den Meeren: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. L. Stedman
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Melbourne, die sich glücklich schätzen würden, dich zur Frau zu bekommen.«
    »Glücklich schätzen, etwas von deinem Geld abzukriegen, meinst du wohl.«
    »Also sind wir wieder bei diesem Thema. Du bist dir wohl zu fein für mein Geld, mein Fräulein?«
    »Das ist es nicht, Dad …«
    »Ich habe geschuftet wie ein Sklave, um es so weit zu bringen, und schäme mich nicht, für das, was ich bin, oder für meine Herkunft. Aber dir stehen alle Möglichkeiten offen.«
    »Ich wünsche mir nur die Möglichkeit, mein eigenes Leben zu führen.«
    »Schau, wenn du dich für wohltätige Zwecke engagieren möchtest, kannst du bei den Eingeborenen auf der Missionsstation leben. Du brauchst dein Wohltätigkeitsprojekt nicht gleich zu heiraten.«
    Seine Tochter war hochrot im Gesicht, und ihr Herz klopfte nach diesem letzten Seitenhieb – nicht nur vor Empörung, sondern aus einer vagen Angst heraus, dass er vielleicht recht haben könnte. Was, wenn sie Franks Antrag nur annahm, um den Bewerbern, denen es auf nichts als auf ihr Geld ankam, eins auszuwischen? Oder, um ihn für alles zu entschädigen, was er erlitten hatte? Doch dann dachte sie an die Gefühle, die sein Lächeln in ihr auslöste, und an die Art, wie er das Kinn hob, wenn er über eine ihrer Fragen nachdachte, und sie war sich ihrer Sache wieder sicher.
    »Er ist ein anständiger Mann, Dad. Gib ihm eine Chance.«
    »Hannah.« Septimus legte ihr die Hand auf die Schulter. »Du weißt, dass du für mich das Wichtigste auf der Welt bist.« Er strich ihr übers Haar. »Du hast dir als kleines Mädchen nicht von deiner Mutter die Haare bürsten lassen, weißt du noch? ›Pa‹, hast du gesagt. ›Ich will, dass Pa es macht!‹ Und ich habe es getan. Abends hast du am Kamin auf meinem Knie gesessen, und ich habe dir die Haare gebürstet, während das Teegebäck auf dem Feuer röstete. Wir haben aufgepasst, dass deine Mutter die Butter nicht bemerkt, die du dir aufs Kleid getropft hattest. Und dein Haar hat geschimmert wie das einer persischen Prinzessin. – Warte einfach noch eine Weile«, hatte ihr Vater gefleht.
    Falls er nur Zeit brauchte, um sich an die Vorstellung zu gewöhnen und seine Meinung zu ändern … Hannah war schon kurz davor nachzugeben, als er fortfuhr: »Dann wirst du die Dinge so sehen wie ich und verstehen, dass du einen schweren Fehler machst.« Er holte tief Luft, wie er es immer tat, wenn er eine wichtige geschäftliche Entscheidung fällte. »Und du wirst deinem Glücksstern dafür danken, dass ich es dir ausgeredet habe.«
    Sie machte sich los. »Ich lasse mich nicht gönnerhaft behandeln. Du kannst mich nicht daran hindern, Frank zu heiraten.«
    »Du meinst wohl, dich davor retten.«
    »Ich bin alt genug, um ohne dein Einverständnis zu heiraten, und das werde ich nötigenfalls auch.«
    »Falls es dir gleichgültig ist, was du mir damit antust, denk wenigstens an deine Schwester. Du weißt doch, was die Leute hier dazu sagen werden.«
    »Die Leute hier sind xenophobische Heuchler.«
    »Ach, da war das Studium offenbar jeden Penny wert, denn jetzt kannst du deinen Vater mundtot machen, indem du ihm Fremdwörter an den Kopf wirfst.« Er sah ihr in die Augen. »Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal so mit dir reden muss, liebes Mädchen, doch wenn du diesen Mann heiratest, tust du das ohne meinen Segen. Und ohne mein Geld.«
    Aber Hannah hatte die Haltung bewahrt, die Septimus erst an ihrer Mutter so bewundert hatte, und war ruhig und kerzengerade dagestanden. »Wenn du unbedingt willst, Dad, dann ist es eben so.«
    Nach der kleinen Hochzeit, der Septimus trotzig fernblieb, wohnte das Paar in bescheidenen Verhältnissen in Franks windschiefem Holzhaus am Stadtrand. Hannah gab Klavierunterricht und brachte einigen Holzfällern Lesen und Schreiben bei. Manche von ihnen erfüllte es mit Genugtuung, dass sie nun, wenn auch nur für eine Stunde in der Woche, die Tochter ihres Arbeitgebers bezahlten, doch die meisten Menschen respektierten Hannah wegen ihrer gütigen Art, ihrer Offenheit und ihres Feingefühls.
    Sie war glücklich, denn sie hatte einen Mann gefunden, der sie bis ins Innerste verstand. Mit ihm konnte sie über Philosophie und klassische Mythologie sprechen; sein Lächeln vertrieb ihre Sorgen und machte die Entbehrungen erträglicher.
    Im Laufe der Jahre begegneten die Menschen dem Bäcker, der seinen Akzent nie völlig verlor, zunehmend mit Nachsicht. Einige, wie Billy Wisharts Frau oder Joe Rafferty und dessen Mutter,

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