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Das Liebesleben der Hyäne

Das Liebesleben der Hyäne

Titel: Das Liebesleben der Hyäne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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von einer Fahrbahn auf die andere und ruinierte mir die Kupplung und die Schaltung.
    Irgendwie schaffte ich es bis nach Hause. Ich fing an, ihren Kram ins Auto zu laden. Viel ging natürlich nicht rein. Ich schnappte mir noch einen Stapel Schallplatten, einige Decken, Spielzeug von Dancy, dann raste ich zurück zu Tammie. Ich parkte in doppelter Reihe, machte die Warnblinkanlage an, schleppte die Sachen über den Vorgartenrasen und stapelte sie auf der Veranda. Dann drückte ich auf die Klingel und fuhr wieder los.
    Als ich mit der zweiten Ladung ankam, war die erste verschwunden. Ich machte wieder einen Stapel und raste davon.
    Dann dasselbe nochmal. Wieder ein Stapel, wieder auf die Klingel gedrückt und davongebraust.
    Zu Hause bei mir mixte ich mir einen Wodka mit Leitungswasser, trank ihn herunter und besah mir den Rest: Der massive Rohrstuhl stand noch da – und die Trockenhaube, so groß wie eine Stehlampe. Mehr als eine Fahrt konnte ich jetzt nicht mehr machen. Also entweder der Stuhl oder die Trockenhaube. Beides zusammen war im VW nicht unterzubringen.
    Ich entschied mich für den Stuhl. Es war inzwischen vier Uhr morgens. Nach dem Wodka fühlte ich mich ziemlich betrunken und schwach. Als ich den Rohrstuhl in die Hand nahm, kam er mir sehr schwer vor. Ich schleifte ihn hinaus zum Wagen, machte die Beifahrertür auf und rammte ihn hinein. Ich versuchte, die Tür zu schließen. Sie ging nicht zu. Der Stuhl ragte noch zu weit heraus. Ich wollte ihn wieder herausziehen, aber er klemmte. Ich fluchte und drückte ihn weiter rein. Es gab ein knirschendes Geräusch, und das eine Stuhlbein ging durch die Windschutzscheibe, ragte vorne heraus und zeigte gen Himmel. Die Tür ging trotzdem nicht zu. Es fehlte noch ein ganzes Stück. Ich versuchte, das Stuhlbein noch weiter durch das Loch in der Windschutzscheibe zu drücken, damit ich endlich die Tür zukriegen konnte. Ging nicht. Der Stuhl klemmte. Ich zog daran. Er ging auch nicht mehr zurück. Abwechselnd zog und drückte ich nun, mit wachsender Verzweiflung. Wenn jetzt ein Streifenwagen vorbeikam, war ich dran. Nach einer Weile machte ich schlapp und gab auf. Ich stieg ein. Es gab nirgends einen Platz zum Parken. Ich fuhr die Straße runter zum Pizza Parlor, die Beifahrertür schwang hin und her, und dort ließ ich den Wagen auf dem Parkplatz stehen, mit offener Tür. Auch die Innenbeleuchtung war an (sie ließ sich nicht von Hand abstellen). Es sah schlimm aus. Der reine Wahnsinn. Dieses Auto da, mit der geborstenen Windschutzscheibe und dem herausragenden Stuhlbein im fahlen Licht des Morgens. Es roch nach Attentat, nach Mord. Mein schönes Auto …
    Ich ging zurück in meine Bude, machte mir noch einen Wodka mit Wasser und rief Tammie an.
    »Baby, ich bin in der Klemme. Ich hab deinen Rohrstuhl im Auto, das eine Bein ist durch die Windschutzscheibe gegangen, er klemmt und ich krieg ihn nicht mehr raus und die Tür geht nicht mehr zu. Die Windschutzscheibe ist total gesplittert. Was soll ich machen, um Gottes willen? Du mußt mir helfen …!«
    »Dir wird schon was einfallen, Hank.«
    Sie legte auf.
    Ich wählte die Nummer nochmal. »Baby …«
    Sie legte auf. Als ich es wieder versuchte, hatte sie den Hörer von der Gabel: bzzzzz, bzzzzzz, bzzzzzz …
    Ich ließ mich aufs Bett fallen. Nach einer Weile klingelte das Telefon.
    »Tammie …«
    »Hank, ich bin’s. Valerie. Ich bin gerade nach Hause gekommen. Ich wollte dir nur sagen, daß dein Auto mit offener Tür vor dem Pizza Parlor steht.«
    »Danke, Valerie, ich weiß. Ich krieg die Tür nicht mehr zu. Ich hab einen Rohrstuhl im Auto, mit dem einen Bein vorne durch die Scheibe.«
    »Oh, das ist mir gar nicht aufgefallen …«
    »Trotzdem, nett von dir, daß du angerufen hast.«
    Ich schlief ein. Es war ein gequälter Schlaf. Sie würden mir das Auto abschleppen. Ich würde eine Anzeige bekommen …
    Zwanzig Minuten nach sechs hielt ich es nicht mehr aus. Ich stand auf, zog mich an und ging runter zum Pizza Parlor. Das Auto stand noch da. Die Sonne kam gerade hoch.
    Ich packte den Rohrstuhl und stemmte mich dagegen. Er gab nicht nach. Wütend riß und zerrte ich daran herum und fluchte vor mich hin. Je aussichtsloser es schien, um so wütender wurde ich. Es gab ein lautes knackendes Geräusch, und dann splitterte etwas. Das inspirierte mich, gab mir neue Energie. Plötzlich hielt ich ein Stück von dem Stuhl in der Hand. Ich sah es an, warf es auf den Asphalt und machte mich wieder an die Arbeit. Ein weiteres

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