Das Liebesleben der Hyäne
immer. Wir saßen auf der Couch, das Radio lief, wir unterhielten uns, tranken Bier und rauchten. Ich küßte sie immer wieder. Ich konnte mich nicht bremsen.
Sie reagierte, als sei sie scharf darauf, doch sie blieb eisern dabei, daß es nicht gehe. Little Jack liebte sie, und Liebe bedeutete viel auf dieser Welt, sagte sie.
»Kann man wohl sagen«, sagte ich.
»Du liebst mich nicht.«
»Wie komm ich dazu? Du bist eine verheiratete Frau.«
»Ich liebe Little Jack nicht, aber ich mach mir sehr viel aus ihm, und er liebt mich.«
»Hört sich doch ganz gut an.«
»Warst du schon mal verliebt?«
»Viermal.«
»Und was ist aus denen geworden? Wo sind sie heute abend?«
»Eine ist tot. Die anderen drei sind mit anderen Männern zusammen.«
Wir redeten sehr lange an diesem Abend, und die Jointkippen häuften sich im Aschenbecher. Gegen zwei Uhr morgens sagte Mercedes, sie sei zu high, um noch Auto zu fahren. »Ich würde glatt einen Totalschaden bauen.«
»Dann zieh dich aus und leg dich ins Bett.«
»All right, aber heute möcht ich was anderes.«
»Was denn?«
»Ich will zusehen, wie du dir einen runterholst. Ich will sehen, wie es spritzt!«
»Na schön. Auch gut. Nichts dagegen.«
Sie zog sich aus und legte sich lang. Ich zog mich aus und stellte mich neben das Bett. »Setz dich hin, dann siehst du mehr.«
Sie setzte sich auf die Bettkante. Ich spuckte in die Hand und begann meinen Dick zu massieren.
»Oh«, sagte sie, »er wächst!«
»Mhm.«
»Er wird groß!«
»Mhm.«
»Oh, er ist knallrot und die Adern schwellen an! Er pumpert! Er ist häßlich!«
»Yeah.«
Ich wichste da herum, dicht vor ihrem Gesicht. Sie sah es sich an. Als ich kurz davor war, hörte ich auf.
»Oh«, sagte sie.
»Weißt du, was? Ich hab eine bessere Idee …«
»Was?«
»Hol du mir einen runter.«
»All right.«
Sie fing an. »Mach ich es richtig?«
»Ein bißchen stärker. Und spuck dir in die Hand. Und reib ihn ganz, nicht nur vorne.«
»All right … Oh Gott, sieh ihn dir an! … Ich will sehn, wie der Saft rausspritzt! …«
»Komm schon! Mach! O mein Gott! …«
Ich spürte, daß es mir gleich kam. Ich nahm ihre Hand da unten weg.
»Ach Menschenskind! Verdammt!« sagte sie.
Sie beugte sich herunter und nahm ihn in den Mund. Sie züngelte und lutschte darauf herum, und ihr Kopf ging auf und nieder.
»Ah! Du geiles Luder!«
Dann ließ sie ihn rausrutschen und hörte auf.
»Mach weiter! Mach doch weiter! Jetzt mach mir’s doch!«
»Nein!«
»Ja verflucht nochmal …!«
Ich schubste sie um und war mit einem Satz auf ihr. Ich küßte sie wie verrückt und rammte ihn unten bei ihr rein. Ich stieß und pumpte und geriet außer Rand und Band. Mit einem Stöhnen kam es mir, es zuckte und sprudelte, und ich spürte, wie es heiß und dampfend in sie eindrang.
74
Als nächstes hatte ich eine Lesung an der Universität von Illinois. Ich hatte einen Widerwillen gegen diese Lesungen, aber schließlich sprang die Miete dabei heraus, und vielleicht trugen sie auch dazu bei, daß ein paar Bücher mehr verkauft wurden. Ich kam für eine Weile aus East Hollywood heraus und konnte durch die Gegend fliegen mit blasierten Geschäftsleuten und Stewardessen und eisgekühlten Drinks auf kleinen Tabletts mit saugfähigen Untersetzern. Und gesalzenen Erdnüssen zur Bekämpfung der Alkoholfahne.
Der Dichter William Keesing, mit dem ich schon seit 1966 korrespondierte, sollte mich vom Flugzeug abholen. Ich hatte seine ersten Sachen in Doug Fazzicks ›Bull‹ gelesen, einem Vorreiter jener hektographierten Literaturzeitschriften, die dann massiert auftraten und die ganze Szene umkrempelten. Keiner von uns war das, was man sich unter einem richtigen Dichter vorstellt – Fazzick arbeitete in einer Reifenfabrik, Keesing war als Marine-Infanterist im Koreakrieg gewesen, hatte Zuchthausstrafen abgesessen und lebte von der Arbeit seiner Frau, und ich schob als Briefsortierer meine 11 Stunden Nachtschicht bei der Post. Damals erschien auch Marvin auf der Bildfläche mit seinen merkwürdigen Gedichten über Dämonen. Marvin Woodman schrieb die besten gottverdammten Dämonen-Gedichte in Amerika. Vielleicht auch noch in ganz Spanien und Peru. Ich schrieb damals vor allem Briefe. Jeder bekam vier und fünf Seiten lange Briefe von mir, und die Ränder und Umschläge dekorierte ich mit krakeligen Zeichnungen in Ölkreide. Und so kam es auch zu meinem Briefwechsel mit William Keesing, dem ehemaligen Marine-Infanteristen und
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