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Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janika Nowak
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Lied der Banshees.«
    Er schien zu spüren, dass ich ziemlich nervös war, denn er rückte noch ein Stück zurück an den Fuß des Bettes.
    »Diese Melodie summen die Banshees nur, wenn sie jemandem den Tod verkünden.«
    Das Lied, das auch Bettina schon mal gehört hatte! Es war jedenfalls die Melodie gewesen, die ich in meinen Träumen immer im Kopf hatte. Bedeutete das etwa …
    Ich schrak zurück. »Heißt das, dass du sterben wirst?«
    Macius zog verwundert die Augenbrauen hoch. »Du meinst, weil ich die Melodie gehört habe?«
    Ich nickte.
    »Nein, keine Sorge. Der Todgeweihte kann die Melodie nicht hören, nur die Menschen, die der Sterbende liebt, tun das. Solange man das Singen einer Banshee vernimmt, ist man nicht in Gefahr.«
    Aber Bettina hatte mich summen gehört, und trotzdem war sie gestorben. Das passte alles nicht zusammen.
    Der Gedanke an meine Freundin, an ihren leblosen Körper schnürte mir die Kehle zu. Erst einmal konnte ich gar nichts sagen und legte daher nur die Stirn auf meine angewinkelten Knie.
    »Was, wenn jemand doch meine Stimme hört und dann stirbt? Bei Bettina …« Mir versagte die Stimme.
    Macius verstand mich trotzdem.
    »Das Schicksal eines Menschen wird mit jedem Tag neu bestimmt«, entgegnete er. »Wer an einem Tag eine Banshee singen hört, ist für eine bestimmte Zeit sicher – bis die Schicksalsfäden neu gesponnen werden.«
    »Was ist nun mit dem Summen in meinen Träumen. Heißt das, jemand …«
    Der Wassermann schüttelte den Kopf.
    »Wenn du im Schlaf summst, bedeutet das, eines deiner Echos versucht mit dir Kontakt aufzunehmen. Ich wollte wissen, ob das der Fall ist. Nur so kann ich deine Stimme trainieren.«
    Ich fragte mich, wie dieses Training aussehen sollte. Hieß das etwa … o nein. Ich hob den Kopf wieder und sah Macius direkt in die Augen.
    »Heißt das etwa, dass du jetzt jede Nacht an meinem Bett sitzt?«
    Wenn ja, musste ich unbedingt in die Stadt. Irgendwie. Ein alberner Gedanke, aber ich konnte mich nicht dagegen wehren.
    »Nein, das habe ich nur heute getan. Bitte verzeih mir, falls ich dich erschreckt habe.«
    Das kam ziemlich spät, aber er schien es ehrlich zu meinen.
    »Wie willst du meine Stimme trainieren?«
    »Das sollten wir lieber morgen besprechen.« Macius wollte sich schon erheben, doch ich hielt ihn zurück.
    »Jetzt bin ich schon mal wach, also kannst du es mir auch gleich erklären.«
    Der Wassermann atmete tief durch und ließ sich wieder auf die Bettkante sinken. Ich wickelte mir die Bettdecke fester um den Bauch, verschränkte die Arme auf meinen Knien und sah ihn aufmerksam an, als er zu erzählen begann.
    »Der Schrei einer Banshee ist, wenn er perfekt ausgestoßen wird, für normale Menschen unhörbar wie der Pfiff einer Hundepfeife. Nur derjenige, dem er gilt, kann ihn vernehmen. Andere Götterkinder und Menschen können danebenstehen, ohne besonderen Schaden zu erleiden. Einigen wird schwindelig, andere übergeben sich, aber es ist nichts Ernstes. Nur derjenige, der ihn hört, ist dem Tod geweiht.«
    Mich überlief es eiskalt, da ich wieder an die Schläger denken musste. »Als ich den Schrei zum ersten Mal ausstieß, oder, besser gesagt, als ich es unbewusst versuchte, sind Scheiben zu Bruch gegangen und Männer bewusstlos geworden.«
    Macius nickte. »Du meinst die Schlägerattacke.«
    »Hm.«
    »Die Männer wären gewiss gestorben, wenn deine Fähigkeiten vollkommen ausgebildet gewesen wären. Man kann von Glück reden, dass sie so glimpflich davongekommen sind.«
    »Das soll Glück gewesen sein? Die Kerle wollten mich umbringen.« Die Erinnerung an die Attacke trieb mir die Gänsehaut auf die Arme.
    »Ja, es war Glück. Unschuldige Menschen hätten dadurch zu Tode kommen können. Die Männer mögen dich angegriffen haben, aber ich bin sicher, dass sie unter dem Einfluss eines Nyxianers standen. Lamien beispielsweise sind in der Lage, Menschen zu hypnotisieren und sie auf diese Weise dazu zu bringen, alles zu tun, was sie wollen. Wahrscheinlich sind die Männer aufgewacht, ohne jede Erinnerung an das, was sie getan haben. Man darf nie vergessen, dass Menschen der Macht eines Götterkindes hoffnungslos unterlegen sind, wenn sie nicht einen starken Willen und sehr viel Mut haben.«
    Verdammt. Was, wenn Thomas unter den Einfluss eines solchen Wesens geriet? Wäre er stark genug, sich dagegen zu wehren?
    »Kann ein Mensch überhaupt verhindern, von einem Nyxianer beeinflusst zu werden?«
    »Wenn er sehr willensstark ist, dann

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