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Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janika Nowak
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hast es regelrecht zermalmt.« Pheme schob die Unterlippe vor. »Respekt!«
    Nicht, dass ich ihr Lob gebraucht hätte, dennoch atmete ich erleichtert durch und lächelte – niemand hielt mich für ein Monster. Meine Kiefer schmerzten ein wenig, wahrscheinlich weil ich den Mund beim Schreien zu weit aufgerissen hatte. Trotzdem tat mir das Lächeln gut.
    »Warum habt ihr euch nicht verwandelt?«, wandte ich mich an Pheme, die inzwischen aus dem zerbrochenen Fenster spähte, um nachzuschauen, ob wir mit weiteren Gästen rechnen mussten. Aber anscheinend waren alle anderen Harpyien verschwunden.
    »Weil es solche Kreaturen wie diese nicht wert sind«, antwortete die Sirene, als sie sich vom Fenster abwandte. »Mich kostet eine Verwandlung sehr viel Kraft, und ich kann sie im Gegensatz zu Aiko auch nicht beliebig an- und ausschalten. Du wirst mich noch früh genug in meiner Sirenengestalt zu Gesicht bekommen. Dann, wenn wir es mit anderen Gegnern zu tun haben.« Damit drehte sie sich zu Aiko um. »Lass sie verschwinden.«
    Die Japanerin nickte, nahm ihre Oni-Gestalt an und streckte die Hände nach vorn. Als zwei Flammensäulen aus ihren Handflächen schossen, sprangen Thomas und ich zurück.
    »Heiliger Strohsack«, entfuhr es ihm.
    Ein Flammenteppich breitete sich über die Harpyien aus. Ich konnte keinerlei Hitze spüren, was mich zu dem Schluss kommen ließ, dass diese Flammen rein magisch und nicht echt waren. Gründlich wirkten sie trotzdem, denn als das Feuer erlosch, waren die Harpyien verschwunden. Nicht mal Asche war von ihnen geblieben.
    »Verschwinden wir!«, rief Pheme und stieß die Tür auf.

    Wie betäubt saß ich wieder einmal auf dem Rücksitz des Mustangs, während wir in einem Höllentempo durch Warschau brausten.
    Macius! Was war mit ihm passiert? Hatte er es geschafft, die Brunnenwürmer zu vertreiben, oder kämpfte er immer noch?
    Ich versuchte mich zu beruhigen, indem ich aus dem Fenster blickte.
    Die Dunkelheit lag wie ein Tuch über uns. Natürlich hatten die Brunnenwürmer uns nicht bei Tage angegriffen. Die Menschen hätten es bemerken können. Oder hatten sie doch etwas mitbekommen?
    »Wahrscheinlich wundern sich die Menschen morgen früh, warum der Krempel in ihren Vitrinen umgekippt ist«, erklärte Pheme mit belegter Stimme.
    »Du meinst, das Erdbeben war in der ganzen Stadt zu spüren?«, fragte ich, während ich mich wie selbstverständlich an Thomas schmiegte. Sein Körper zitterte ein wenig, allerdings nicht aus Furcht, sondern weil die Anspannung nachließ.
    »Ja, aber zu dieser Stunde haben es wahrscheinlich nicht mal mehr die Nachtschwärmer mitbekommen.«
    »Was sind diese Brunnenwürmer eigentlich?«, fragte ich. Wenn ich es wusste, würde meine Sorge zwar nicht weniger werden, doch es schadete nicht, informiert zu sein.
    »Die Aufgabe der Brunnenwürmer war es früher, das Wasser unter der Erde zu verteilen, und sämtliche Wasseradern im Boden stammen von ihnen. Doch irgendwann waren alle Wege gegraben, und sie hatten nichts mehr zu tun. Beeinflusst durch einen Zauber, stellten sie sich in die Dienste der Ghule. Fortan gruben sie ihnen Gänge unter den Friedhöfen, damit sie unbemerkt an die Gebeine der Toten kommen konnten, nachdem es zu gefährlich geworden war, über die Friedhöfe zu wandeln. Hexen- und Vampirjäger trieben ihr Unwesen und töteten viele Ghule in der Annahme, dass es Vampire seien.«
    »Offenbar waren die Vampirjäger nicht gründlich genug«, entgegnete Thomas voller Abscheu. Ich bemerkte, dass sich seine Hand instinktiv auf seine Waffe legte.
    Pheme schnaubte. »Sie waren Menschen, natürlich konnten sie kein ganzes Geschlecht der Götterkinder ausrotten.«
    »Was kann man gegen sie ausrichten?«
    »Dasselbe wie gegen die Harpyien. Als Götterkind bietest du deine Magie gegen sie auf. Als Mensch nimmst du an Waffen, was du bekommen kannst, und versuchst, ihr Gehirn zu zerstören.«
    »Wie bei Zombies?«
    »Wenn du die aus den Filmen meinst, ja.«
    Wir schwiegen eine Weile, während Pheme weiter durch die Nacht rauschte.
    Irgendwann blickte Thomas besorgt zu mir hinunter. »Alles in Ordnung?«
    »Ja, geht schon.«
    Ich kuschelte mich tiefer in seine Armbeuge, und er verstärkte seinen Griff um mich. Ich war natürlich nicht okay und verstand auch nicht, wie es die anderen sein konnten. Wir sollten zurückfahren und Macius helfen. Aber mir war klar, dass sich Pheme auf keine Diskussion einlassen würde, also schwieg ich und machte mir im Stillen Sorgen. War

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