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Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janika Nowak
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der Wassermann mit den Ghulen und Brunnenwürmern ebenso leicht wie mit den Harpyien in Berlin fertig geworden?
    Ich rang mir für Thomas ein Lächeln ab, dann schloss ich die Augen und atmete tief ein. Ich wollte jetzt einfach nur vor mich hin dösen und an nichts denken.
    Während mir sein Duft in die Nase stieg und die Wärme seiner Haut mein Zittern ein wenig linderte, wurde das Motorengeräusch zu einem leisen Hintergrundbrummen. Bis ich irgendwann gar nichts mehr hörte.

    Als mich die Morgensonne weckte, wurde mir klar, dass dies die erste Nacht seit langem war, in der ich nicht geträumt hatte. Lag das an Thomas’ Gegenwart? Oder an dem Angriff? Ich schlug die Augen auf.
    »Da bist du ja wieder«, begrüßte mich Thomas.
    Erst jetzt bemerkte ich, dass mein Kopf auf seinen Schoß gebettet war. Augenblicklich schnellte ich hoch und stieß prompt mit dem Kopf gegen sein Kinn.
    »Aua!«
    »He, was ist mit dir? Du tust ja so, als hätte dich was gestochen.«
    »Es ist nichts.« Okay, ich schätze, wenn wir nicht gerade akuter Lebensgefahr entkommen waren, war es doch noch nicht so selbstverständlich für mich, mich an Thomas zu kuscheln. Ich spürte genau, wie mir das Blut in die Wangen schoss. »Ich habe mich nur erschrocken. Warum halten wir?« Wir standen direkt vor einer Tankstelle, wie ein kurzer Blick nach draußen zeigte.
    »Pheme und Aiko wollten ein bisschen was einkaufen. Bis nach Moskau ist es noch weit.«
    Jetzt fiel die restliche Müdigkeit von mir ab, und ich erinnerte mich wieder. Wir sollten die Nymphen finden!
    »Deine Vorstellung gestern«, begann Thomas nun, und ich konnte ihm ansehen, dass er verlegen war. »Na ja, ich meine, wie du das mit den Viechern gemacht hast …«
    »Ja?«, fragte ich und zog die Augenbrauen hoch. Was würde jetzt kommen? Ich glaubte inzwischen nicht mehr, dass es einen Punkt gab, an dem er wegen dem magischen Zeugs ausflippen würde. Aber was könnte er sonst wollen?
    Er senkte den Blick und sah mich nicht an, während er sprach. »Ich weiß nicht, ob du inzwischen glücklich darüber bist, eine Banshee zu sein … allerdings solltest du das. Vermutlich hast du uns das Leben gerettet. Du warst beängstigend, o ja, aber vor allem beeindruckend.«
    »Danke.« Ich lächelte ihn verlegen und dankbar an, dann biss ich mir auf die Lippen. War dies vielleicht der Moment, ihm zu sagen, was ich für ihn empfand? Bevor ich mir allerdings groß Gedanken machen konnte, kehrten Pheme und Aiko mit Papiertüten unter dem Arm zurück.
    »Ausgeschlafen?«, fragte die Oni breit lächelnd, während sie mir eine der Tüten reichte.
    Süßer Kuchenduft strömte mir entgegen und ließ mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Okay, der Kuchen zuerst, die Liebeserklärung später. Erst jetzt merkte ich, wie hungrig ich war, und mein Magen merkte es auch, denn er knurrte wie ein Wolf.
    Gierig riss ich die Tüte auf und griff nach einem der Krapfen. Dass sie vor Fett nur so glänzten, war mir egal. Ich biss hinein, schmeckte Himbeermarmelade und schloss genießerisch schmatzend die Augen.
    »He, lass den anderen was übrig!«
    Ich riss die Augen auf und grinste Pheme peinlich berührt an, den Mund noch immer voll.
    »Ausspucken musst du das gute Stück deshalb nicht gleich wieder.«
    Kauend reichte ich die Tüte weiter an Thomas, und der gab sie den beiden anderen, als sie wieder auf ihren Sitzen Platz genommen hatten.
    Eine Weile mampften wir alle still vor uns hin, rissen dann die Dosen mit dem kalten Instantkaffee auf und schlürften das dickflüssige Getränk, das sofortiges Wachsein versprach.
    »Wie geht’s jetzt weiter?«, fragte ich, als ich mit meiner Mahlzeit fertig war. Kaffee und Krapfen verbanden sich in meinem Magen zu einer wohltuenden Einheit. Meine Version von Zen-Gelassenheit.
    »Wir werden quer durch Polen fahren und dann über die russische Grenze.«
    »Kommen wir da so einfach rüber?«
    »Keine Sorge, wir kriegen das schon hin. Wir werden so wenig Pausen wie möglich machen, also seht zu, dass ihr schlaft, während wir unterwegs sind. Wenn wir anhalten, müssen wir wachsam bleiben.« Damit wandte sie sich an Thomas. »Du wirst mich beim Fahren ablösen, damit ich auch mal ein bisschen Ruhe bekomme. Ich mag vielleicht eine Sirene sein, aber selbst ich muss irgendwann schlafen.«
    »Okay. Erklär mir nur, auf welche Schilder ich achten muss.«
    »Keine Sorge, ich sage dir vorher, wo du langfahren musst. Beeil dich nur und schleich nicht so.«
    Ich schnaubte. »Mit anderen

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