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Das Lied der Cheyenne

Das Lied der Cheyenne

Titel: Das Lied der Cheyenne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Jeier
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Wolfsgesicht, »ich werde die heiligen Pfeile an meine Lanze binden und mit euch gegen die Shar-ha ziehen.«
    Fast alle Krieger waren einverstanden. Büffelfraus Vorschlag wurde angenommen, und Bärenkopf entschied für die Hügelleute, dass am nächsten Tag geschwitzt und getanzt werden sollte. Wenn die Sonne zum zweiten Mal aufging, würde Büffelhöcker mit den Hundesoldaten und anderen Kriegern gegen die Shar-ha ziehen. Auch Büffelfrau würde dabei sein. Es hatte sich bereits herumgesprochen, dass sie zwei Skalps der Ho-he genommen hatte, und man vertraute ihren magischen Kräften. Wolfsgesicht würde die heiligen Pfeile tragen. Bärenkopf wollte nach Hause reiten und den Frauen und Kindern helfen, einen neuen Anfang zu finden. Als Häuptling war er für den Frieden verantwortlich.
    Nach dem Essen versammelten sich die tsis tsis tas am Feuer. Sie wollten hören, was Büffelhöcker und andere Krieger im Kampf erlebt hatten. Die Geschichten sollten sie aufmuntern und auf den Kriegszug vorbereiten. Die Männer rauchten Pfeife, und die Trommeln erklangen im Rhythmus eines Liedes, das sich über die Feinde des Volkes lustig machte.
    Büffelfrau war nicht nach Feiern zumute. Sie hatte auch keine Lust, von ihren Abenteuern in den Bergen zu erzählen. Sie zog es vor, am Fluss ihren Gedanken nachzuhängen. Sie saß auf einem Felsbrocken und hörte dem Rauschen des Windes zu, der frische Luft vom Wasser brachte. Der Fluss zog träge nach Westen. Einige Wachteln stiegen aus einem nahen Gebüsch und verschwanden in der Dunkelheit. Der Mond leuchtete am wolkenlosen Himmel.
    Wenn die Sonne aufging, würde sie in die Schwitzhütte gehen und nach ihrem Schutzgeist rufen. Vielleicht wusste er, warum Wolfsgesicht mit den Hügelleuten auf den Kriegspfad ging. Hatte der Süße-Medizin-Häuptling mit den Geistern gesprochen und beschlossen, die Verantwortung des jungen Weißer Biber zu übernehmen? Hatten die Geister ihre stillen Gebete erhört?
    Er raschelte in den Weidenbüschen, und Weißer Biber trat aus der Dunkelheit. Das Mondlicht lag auf seinen kräftigen Schultern, und in seinen Augen blitzten die Sterne, die sie schon vor einigen Monaten verzaubert hatten. Er trug nur seinen Lendenschurz, obwohl es abends schon empfindlich kalt wurde. Er war während der letzten Monde noch kräftiger geworden. »Büffelfrau«, sagte er, »ich bin froh, dass du wieder bei uns bist. Ich habe oft an dich gedacht.«
    »Und ich habe an dich gedacht«, erwiderte sie. Ihr gefiel die neue Selbstsicherheit des jungen Kriegers, der eine ebenso imposante Erscheinung bot wie der weiße Mann mit den blauen Augen. Seltsam, dass sie ihn gerade mit dem Fremden verglich, sie hatte den Mann mit den Haaren im Gesicht doch kaum gesehen. Sie legte eine Hand auf die Brust ihres Verehrers und fühlte seine Muskeln. »Du bist stark geworden, Weißer Biber.«
    Er lächelte. »Ich habe Hirsche und Antilopen gejagt und viele Ringkämpfe gewonnen.« Er berührte seine Schläfen. »Auch meine Gedanken sind stark. Während du im Land der Nordwinde warst, habe ich oft gebetet. Ich habe es für unsere Zukunft getan.« Er sagte nicht, ob er die Zukunft des Volkes oder ihr gemeinsames Schicksal meinte. »Ich habe von dir geträumt. Ich habe die Flöte für dich gespielt, und du hast mich angelächelt und mir Hoffnung gemacht. Es waren gute Träume, Büffelfrau.«
    Sie wusste, was er von ihr erwartete. Er wollte, dass sie ihm in die Arme fiel und ewige Treue schwor. Hatte sie nicht gesagt, dass ihr Schutzgeist die Antwort wusste? Hatte sie ihm nicht versprochen, dass sie bereit für ihn war, wenn sie aus dem Norden zurückkehrte? Sie seufzte in Gedanken. Alles war nur noch verwirrender geworden. Der weiße Büffel hatte nicht von ihrer Liebe gesprochen und nur gesagt, dass Weißer Biber die heiligen Pfeile in die Schlacht tragen würde. Er hatte ihr den weißen Mann mit den blauen Augen geschickt und gesagt, dass sie dieselbe Luft atmen würden. Aiee, was sollte sie ihrem Verehrer sagen?
    »Ich denke an dich«, wich sie einer direkten Antwort aus, »und ich freue mich, dass wir gemeinsam auf den Kriegspfad gehen. Wir werden viele Coups schlagen, und wenn wir zurückkehren, werde ich bereit für dich sein. Ich habe gesprochen.«
    Er fasste ihre Antwort als Heiratsversprechen auf und nahm sie in die Arme. Sie umklammerte ihn und drückte ihre Lippen an seinen Hals, dann rannte sie in die Dunkelheit davon.

22
Hinterhalt
    Sie waren seit drei Tagen unterwegs und befanden sich

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