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Das Lied der Cheyenne

Das Lied der Cheyenne

Titel: Das Lied der Cheyenne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Jeier
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Feuer sprechen.«
    »Aiee«, antwortete der Krieger mit seiner dunklen Stimme. Seine Haare waren grau geworden, aber er war ein erfahrener Krieger, auf den man nicht verzichten konnte. Er trieb sein Pony nach rechts und folgte Weißes Pferd und dem jungen Krieger, die bereits nach Osten galoppierten.
    Am Abend lagerten die tsis tsis tas in einem Wäldchen. Sie befanden sich bereits in den Jagdgründen der Shar-ha, aber die Bäume boten guten Schutz, und Büffelhöcker befahl, ein kleines Feuer anzuzünden. Sie brieten die besten Stücke des Rehs, das Roter Mond am Nachmittag mit einem Pfeil erlegt hatte, und tranken von dem Kräutertee, den Büffelfrau in einer Schüssel aus Büffelhorn erhitzt hatte. Die Kräuter schützten sie gegen den Regen und den kühlen Wind. Wie auf jedem Kriegszug bedienten die jungen Männer den Häuptling, der für sie dachte und den Angriff auf die Shar-ha in seinem Kopf vorbereitete.
    »Du bist eine tapfere Frau«, sagte Büffelhöcker zu seiner Tochter, als sie am Feuer saßen, »und ich bin stolz auf dich. Wovor fürchtest du dich? Hattest du einen schlechten Traum?«
    Ihre Aufgabe als heilige Frau der Hügelleute war es, mit den Geistern zu sprechen und die Träume zu deuten, die eine Bedeutung für die Zukunft des Volkes haben konnten. Es war ihre Pflicht, einen Kriegszug abzubrechen, wenn die Geister nicht wollten, dass sie gegen die Shar-ha zogen. »Die Geister sind dafür, dass wir unsere Toten rächen«, sagte sie, »das hat auch Wolfsgesicht geträumt. Ist es nicht so, mein Bruder?«
    Es gab keine Eifersucht zwischen den beiden Schamanen.»So ist es, meine Schwester«, antwortete Wolfsgesicht. »Aber ich habe Schatten gesehen. Es wird uns nicht leicht gemacht. Deshalb habe ich die heiligen Pfeile dabei. Sie sollen uns vor den bösen Mächten schützen und uns neue Kraft geben.«
    »Das ist gut«, sagte Büffelfrau, »aber ich will nicht verleugnen, dass mich schon seit vielen Wintern böse Träume quälen. Unsere heiligen Pfeile sind in Gefahr. Ich habe geträumt, dass Weißer Biber sie in den Kampf tragen wird. Das darf nicht geschehen.«
    »Es wird nicht geschehen«, erwiderte der Süße-Medizin-Häuptling. »Ich werde die Pfeile tragen.«
    »Das ist gut«, sagte sie wieder. Sie trank von dem Kräutertee und genoss die Wärme in ihrem Magen. »Die Zeiten sind schlecht«, antwortete sie ihrem Vater, »und die Angst in meinen Augen bezieht sich auf die Zukunft unseres Volkes. Es gibt verwirrende Träume über die Ve-hos, und selbst die Geister wissen nicht, was sie von ihnen halten sollen.«
    »Meine Schwester hat recht«, bestätigte Wolfsgesicht, »auch die Geister kennen nicht alle Antworten. Die unbeschwerten Tage sind vorbei. Wir müssen stark sein. Wir müssen beten und die Tabus beachten, dann werden wir in eine glückliche Zukunft gehen. Wir sind das einzig wahre Volk. Wer unsere Kinder tötet, wird seine Kinder verlieren, und wer uns verdammt, wird einen grausamen Tod sterben und im ewigen Dunkel schmoren.«
    »Das ist wahr«, kam Zustimmung von allen Seiten.
    Büffelfrau dachte daran, dass sie von den Geistern ausgesucht war, die dunklen Wolken einer ungewissen Zukunft vom Himmel zu vertreiben. Sie war eine heilige Frau. Sie war eine Kriegerin. Aber sie war immer noch eine Frau und viel zu schwach, gegen die vereinten Feinde des Volkes in den Krieg zu ziehen. Dieser Gedanke beschäftigte sie vor allem und war schuld an der ängstlichen Ungewissheit in ihren Augen. Aber das wollte sie ihrem Vater und den anderen Kriegern nicht sagen. Ihre persönlichen Probleme hatten am Feuer nichts zu suchen.
    »Wir sind stark«, sagte sie deshalb, »wir töten viele Shar-ha.«
    Weißer Biber trat ans Feuer. Er hielt seinen Bogen in der Hand und wirkte nervös. Er war ein junger Mann, der offen seine Gefühle zeigte, das wussten alle, und es war kein Geheimnis bei den Hügelleuten, dass er Büffelfrau schon seit vielen Monden den Hof machte. Die anderen Krieger glaubten nicht so recht daran, dass die heilige Frau auf sein Werben einging, dafür waren ihre Aufgaben zu groß, aber vor ihm sprach niemand darüber. Man wollte den jungen Mann nicht kränken. Auch jetzt sahen wieder alle weg, als Weißer Biber sich ans Feuer setzte und Büffelfrau unverhohlen bewunderte.
    »Wie weit ist es noch bis zum Dorf der Shar-ha?«, fragte er, nur um etwas zu sagen. Er blickte Büffelhöcker an.
    Der Anführer der Hundesoldaten zuckte mit den Schultern. »Es ist nicht mehr weit«, sagte er, »morgen

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