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Das Lied der Dunkelheit

Das Lied der Dunkelheit

Titel: Das Lied der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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ein Meister im Feilschen«, beschied ihm Ragen, »und dass du versuchen würdest, mich betrunken zu machen, ehe wir zum Geschäftlichen kämen.«
    Rusco kicherte stillvergnügt vor sich hin und füllte den Krug nach. »Wenn wir erst mit Feilschen fertig sind, habe ich es nicht mehr nötig, dich auf Kosten des Hauses trinken zu lassen«, meinte er und reichte Ragen den Krug mit der frischen Schaumkrone.
    »Oh doch, wenn du willst, dass deine Post auch in Miln ankommt«, erwiderte Ragen grinsend und nahm Rusco den Krug ab.
    »Ich sehe schon, du bist genauso hartgesotten wie der alte Graig«, grummelte Rusco und fing an, auch für sich ein neues Bier zu zapfen. »Wie auch immer«, fuhr er fort, während der Schaum überquoll, »wir können ja beide in betrunkenem Zustand feilschen.« Die Männer lachten und stießen erneut an.
    »Was gibt es Neues von den Freien Städten zu berichten?«, erkundigte sich Rusco. »Sind die Krasianer immer noch wild entschlossen, sich selbst zu vernichten?«
    Ragen zuckte die Achseln. »Ganz bestimmt, nach allem, was man so hört. Seit ein paar Jahren reise ich schon nicht mehr
nach Krasia. Ich verzichte auf diese Route, seitdem ich geheiratet habe. Es ist mir zu weit und zu gefährlich.« »Dann hat die Tatsache, dass sie ihre Frauen mit Decken verhüllen, also nichts mit deinem Verzicht zu tun?«, fragte Rusco. Ragen lachte aus voller Kehle. »Nicht wirklich«, gluckste er. »In erster Linie mag ich die Krasianer nicht, weil sie glauben, alle Leute aus dem Norden, sogar die Kuriere, seien feige, da sie nachts nicht nach draußen gehen, um sich von den Horclingen massakrieren zu lassen.« »Vielleicht wären sie weniger aufs Kämpfen erpicht, wenn sie sich öfter ihren Frauen widmen würden«, kommentierte Rusco. »Wie stehen die Dinge in Angiers und Miln? Hätscheln die Herzöge immer noch ihren Zwist?« »Na klar, an der Situation hat sich nichts geändert«, gab Ragen zurück. »Euchor braucht Angiers’ Holz, um die Raffinerien zu betreiben, und Getreide, damit die Bevölkerung was zu essen hat. Rhinebeck ist auf das Salz und die Metalle von Miln angewiesen. Um zu überleben, müssen die Länder Handel treiben, aber anstatt es sich möglichst leicht zu machen, verbringen die Herzöge ihre gesamte Zeit damit, Ränke zu schmieden, wie sie sich gegenseitig am besten betrügen können. Besonders schlimm wird es, wenn eine Lieferung auf der Straße verloren geht, weil Horclinge den Wagentreck angreifen. Vergangenen Sommer fielen Dämonen über eine Karawane her, die Stahl und Salz beförderte. Sie töteten die Kutscher, ließen den größten Teil der Fracht jedoch intakt. Rhinebeck holte sich das Zeug und weigerte sich zu bezahlen, weil er sich auf das Bergerecht berief.« »Herzog Euchor muss geschäumt haben vor Wut«, warf Rusco ein. »Er bekam Tobsuchtsanfälle«, stimmte Ragen zu. »Ich war derjenige, der ihm die Nachricht überbrachte. Er lief knallrot
an und schwor, Angiers würde keine einzige Unze Salz mehr sehen, bevor Rhinebeck nicht den Preis in voller Höhe bezahlt hätte.«
    »Und wie hat Rhinebeck darauf reagiert? Gab er nach und hat das Geld rausgerückt?« Gespannt beugte sich Rusco über den Tresen.
    Ragen schüttelte den Kopf. »Ein paar Monate lang versuchten beide Herzöge, einander auszuhungern, und danach hat die Kaufmannsgilde sich erbarmt und gezahlt, nur um ihre Lieferungen vor Wintereinbruch auf die Straße zu bringen. Anderenfalls wären die Sachen in den Lagerräumen verrottet. Jetzt hegt Rhinebeck einen Groll gegen die Händler, er nimmt es ihnen übel, weil sie Euchor nachgegeben haben. Aber sein Gesicht hat er gewahrt und die Karawanen rollen wieder, und das ist das Einzige, was die Leute interessiert - mit Ausnahme der beiden bissigen Köter, die haben nur ihren eigenen Vorteil im Sinn und strotzen vor Egoismus.«
    »Pass auf, wie du über die Herzöge redest«, warnte Rusco. »Selbst hier draußen solltest du dich vorsehen.«
    »Wer sollte denn hingehen und mich anschwärzen?«, fragte Ragen. »Du etwa? Oder der Junge?« Er deutete auf Arlen, und beide Männer lachten.
    »Und nun muss ich Euchor Neuigkeiten von der Siedlung Flussbrücke übermitteln«, fuhr Ragen fort. »Das wird neues Öl ins Feuer gießen.«
    »Flussbrücke, die Siedlung an der Grenze zu Miln«, sinnierte Rusco. »Kaum eine Tagesreise von Angiers entfernt. Ich habe Kontakte dort.«
    »Jetzt nicht mehr«, erwiderte Ragen mit Nachdruck, und beide Männer schwiegen eine Weile.
    »Genug der

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