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Das Lied der Dunkelheit

Das Lied der Dunkelheit

Titel: Das Lied der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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Angst zu haben, er könnte einen khaffit verletzen.«
    Arlen zog die Brauen hoch. »Du bist ein Mann wie jeder andere«, protestierte er.
    »Mit dieser Einstellung wirst du immer ein chin bleiben«, klärte Abban ihn auf, doch er lächelte erfreut. »Du bist nicht der erste Mann, der einen Speer mit Schutzzeichen versieht«, fuhr er fort. »Aber ohne die alten Kampfzeichen macht das keinen Unterschied.«
    »Das hier sind aber die alten Kampfzeichen«, trumpfte Arlen auf. »Ich fand den Speer in den Ruinen von Anochs Sonne.«
    Abban wurde blass. »Du hast die verlorene Stadt entdeckt?«, vergewisserte er sich. »Dann war die Karte also korrekt?«
    »Wieso wundert dich das?«, hakte Arlen nach. »Hast du mir nicht garantiert, dass sie stimmt?«
    Abban hüstelte. »Ja, sicher«, wiegelte er ab. »Natürlich habe ich meiner Quelle vertraut, aber seit über dreihundert Jahren war
niemand mehr dort. Wie kann man da wissen, wie genau die Karte ist?« Er lächelte milde. »Außerdem hielt ich es für unwahrscheinlich, dass du zurückkommen und eine Rückvergütung verlangen würdest, falls ich mich geirrt hätte.« Beide lachten.
    »Bei Everam, das ist eine tolle Geschichte, Par’chin «, staunte Abban, nachdem Arlen ihm seine Abenteuer in der verlorenen Stadt geschildert hatte, »aber wenn dir dein Leben lieb ist, darfst du den Damaji nicht erzählen, dass du die heilige Stadt Anochs Sonne geplündert hast.«
    »Ich werd’s für mich behalten«, versprach Arlen. »Aber trotzdem müssten sie den Wert des Speeres erkennen, oder?«
    Abban schüttelte den Kopf. »Selbst wenn sie dir eine Audienz gewähren, Par’chin , was ich noch sehr bezweifle, werden sie sich weigern, irgendetwas, das ein chin ihnen bringt, für wertvoll zu halten.«
    »Du magst ja Recht haben«, räumte Arlen ein, »aber ich sollte es zumindest versuchen. Ich muss ohnehin Briefe in Andrahs Palast abliefern. Begleite mich dorthin.«
    Abban hielt seine Krücke in die Höhe. »Zum Palast ist es ein weiter Weg, Par’chin «, gab er zu bedenken.
    »Ich werde ganz langsam gehen«, schlug Arlen vor, obwohl er wusste, dass die Krücke nichts mit Abbans Weigerung zu tun hatte.
    »Außerhalb des Marktes solltest du nicht mit mir zusammen gesehen werden, mein Freund«, warnte Abban. »Das allein kann dich den Respekt kosten, den du dir im Labyrinth verdient hast.«
    »Dann werde ich mir eben noch mehr Respekt verdienen«, erklärte Arlen. »Was nützt mir Anerkennung, wenn ich nicht mit meinem Freund irgendwohin gehen darf?«
    Abban neigte vor Arlen sein Haupt. »Eines Tages möchte ich das Land sehen, aus dem so edle Männer stammen wie der Sohn von Jeph.«

    Arlen lächelte. »Wenn es dann so weit ist, Abban, werde ich dich persönlich durch die Wüste bringen.«

    Abban packte Arlen beim Arm. »Bleib stehen!«, befahl er.
    Da er seinem Freund vertraute, gehorchte Arlen, obwohl ihm nichts Ungewöhnliches auffiel. Frauen, die schwere Lasten auf den Köpfen trugen, eilten die Straße entlang, und vor ihnen stolzierte ein Trupp dal’Sharum . Aus der entgegengesetzten Richtung näherte sich ihnen eine andere Schar Krieger. Jede Gruppe wurde von einem dama in weißen Gewändern angeführt.
    »Diese da sind vom Stamm der Kaji«, flüsterte Abban, mit dem Kinn auf die Krieger vor ihnen deutend. »Die anderen gehören zu den Majah. Für uns wäre es das Beste, wenn wir hier ein Weilchen warten.«
    Aus leicht zusammengekniffenen Augen musterte Arlen die beiden Gruppen. Die Männer des einen sowie des anderen Trupps trugen die gleiche schwarze Kleidung, und ihre einfachen Speere waren mit keinerlei Emblemen geschmückt. »Woran kannst du den Unterschied erkennen?«, wollte er wissen.
    Abban zuckte mit den Schultern. »Ist das nicht offensichtlich?«, lautete seine Gegenfrage.
    Während sie die Gruppen beobachteten, rief ein dama dem anderen etwas zu. Die Heiligen Männer bauten sich provozierend voreinander auf und fingen an, hitzig zu diskutieren. »Was glaubst du, worüber sie sich streiten?«, fragte Arlen.
    »Es geht immer um dasselbe«, erklärte Abban. »Die dama der Kaji glauben, dass die Sanddämonen in der dritten Schicht der Hölle hausen, und die Winddämonen in der vierten. Die
Majah behaupten, es sei genau umgekehrt. Im Evejah wird diese Frage nicht eindeutig geklärt, der Text ist sehr vage gehalten«, fügte er hinzu, auf den Heiligen Kanon der Krasianer anspielend.
    »Und was macht das für einen Unterschied?«, wunderte sich Arlen.
    »Die Dämonen aus

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