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Das Lied der Hoffnung: Roman (German Edition)

Das Lied der Hoffnung: Roman (German Edition)

Titel: Das Lied der Hoffnung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Holeman
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und er sie über den Tisch hinweg mit diesem trägen Blick ansah, den sie so gut kannte, ging sie zu ihm und nahm ihn an der Hand. » Ich habe dich so vermisst, Soso « , sagte sie erneut und nickte in Richtung des Bergs zerwühlter Decken. » Komm. «
    Er folgte ihr. Lilja murmelte ein paar aufmunternde Worte und zog ihren Rock hoch, ehe sie sich hinlegte. Soso war zwar betrunken, aber nicht zu betrunken. Als er fertig war und sich von ihr herunterwälzte, legte sie den Kopf auf seine Brust und ließ ihn eine halbe Stunde lang schnarchend schlafen. Dann schüttelte sie ihn sanft aus seiner Benommenheit, den Kopf noch immer auf seine Brust gebettet.
    » Du müsstest hören, wie die Gräfin sich noch immer die Augen aus dem Kopf weint wegen ihrem Jungen « , sagte sie. » Ich halte es kaum aus in ihrer Nähe. «
    Soso schnaufte laut durch den Mund, dann leckte er sich schmatzend die Lippen.
    » Wer immer Michail Konstantinowitsch geraubt hat – diese Kosaken –, müssen ganze Kerle sein, die haben vor nichts Angst. Und Grischa haben sie auch eine Lektion erteilt, als sie ihn verprügelt haben « , sagte sie, während Soso rülpste. » Geschieht ihm recht. Der führt sich auf, als würde das Gut ihm gehören. Du solltest mal sehen, wie er mit geschwellter Brust über den Hof stolziert. «
    Sie wartete, dass Soso etwas sagte. Als er noch immer schwieg, lachte sie leise. » Und die Gräfin trägt jetzt, wo sie die Grundherrin ist, die Nase so hoch, dass man meinen könnte, sie sei die Zarin höchstpersönlich. Sie und Grischa machen dem Rest von uns, die wir noch auf dem Gut leben, das Leben schwer. Ich hoffe, Gott wird die beiden bestrafen. « Sie bekreuzigte sich.
    » Wenn Gott es nicht tut, tun wir es « , sagte Soso, und Lilja wartete, dass er weitersprach. » Dem Mistkerl haben wir’s ja schon gezeigt. «
    » Was meinst du damit? « , fragte sie, die Hand auf Sosos Brust. » Sag bloß nicht … Soso. « Sie hatte die Stimme zu einem Flüstern gesenkt. » Dann warst wirklich du es? Hast du auch etwas mit der Entführung zu tun? « Sie stützte sich auf den Ellbogen und sah ihn mit großen Augen an, ganz die stolze Ehefrau.
    Er nickte, und Lilja spürte, wie sich Sosos Brust unter ihrer Hand weitete.
    » Und jetzt, mein Liebster, mein tapferer Mann, wie geht’s jetzt weiter? « , fragte sie.
    » Wir werden noch mehr Geld aus dem Jungen rausschlagen. «
    » Sind die anderen beiden denn richtige Kosaken? «
    » Du kennst sie nicht. «
    » Sie sind also nicht von Angelkow? «
    » Nein. «
    Lilja strich mit den Fingern durch Sosos Bart. » Dann lebt er also noch? Michail? « , fragte sie in beiläufigem Ton.
    » Er lebt noch. Und solange wir noch Geld für ihn bekommen, bleibt er auch am Leben. «
    » Werdet ihr wieder einen Boten zur Gräfin schicken? «
    » Nein. Wir warten noch immer, dass Grischa uns das Geld bringt. Aber er hat sich schon viel zu viel Zeit gelassen. «
    » Grischa? «
    » Er war auch dabei. «
    Lilja setzte sich abrupt auf die Knie und legte Soso die Hände auf die Schulter. » Grischa hat bei der Entführung mitgemacht? «
    Soso schob ihre Hände weg. Die Augen fielen ihm zu, und er war kurz davor, wieder einzuschlafen.
    » Soso, mein Schatz. Bleib wach. Ich muss bald gehen. Rede mit mir. Was hat Grischa damit zu tun? «
    Soso rieb sich die Augen, rappelte sich mühsam in eine halbsitzende Position hoch und lehnte sich gegen die raue Holzwand hinter sich. Mit schweren Lidern sah er sie an. » Willst du uns helfen? «
    Lilja leckte sich über die Lippen. » Ich sehe den Mistkerl jeden Tag. Vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit, mal sehen. Aber nur, wenn ich was vom Lösegeld abbekomme. «
    Soso zuckte die Schultern. » Lew – einer der Kosaken – und ich haben beschlossen, dass Grischa jetzt noch mehr Geld besorgen muss als die Summe, die die Gräfin ihm gegeben hat. Wir wollen mehr, sehr viel mehr. « Wieder fielen ihm die Augen zu. » Das erste Lösegeld ist schon ausgegeben. Wir müssen ihn dazu bringen, dass er uns noch mehr besorgt. « Die letzten Worte waren kaum mehr zu verstehen, denn er drohte schon wieder einzuschlafen.
    » Aber, Soso « – Lilja erhob die Stimme, und prompt öffnete er wieder die Augen –, » wenn Grischa mitgemacht hat, warum soll er euch dann Geld geben? «
    » Wir haben ihn nur benutzt, als wir seine Hilfe gebraucht haben. Aber mit der Sache mit seinem Pferd hab ich ihm gezeigt, dass ich nicht mehr lang herumfackle. Er hat sich nicht mal seinen Teil von dem

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