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Das Lied der Hoffnung: Roman (German Edition)

Das Lied der Hoffnung: Roman (German Edition)

Titel: Das Lied der Hoffnung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Holeman
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sagte er und zog seine Hand zurück. » Du musst das Abzeichen Kirill geben, damit der Leibeigene es zurückbekommt, der es verloren hat – Nr. 511 sagtest du? Im Übrigen ist es überhaupt nicht hübsch. Du hast doch genug echten Schmuck. Diese Marke ist nur ein wertloses Stück Blech, wie es jede der Seelen auf meinem Gut besitzt. Sie ist der Tochter eines Prinzen nicht würdig. «
    » Ja, Papa « , sagte Antonina. » Ich werde es Kirill gleich geben, Papa. «
    Sie knickste und verließ das Zimmer. Aber sie ging nicht zu Kirill, dem Verwalter ihres Vaters. Stattdessen begab sie sich auf ihr Zimmer, wo sie den Anhänger von ihrer Halskette entfernte und ihn unter dem Samtfutter am Boden ihrer Schmuckschatulle verbarg.
    Ein paar Tage danach ließ ihr Vater sie in sein Arbeitszimmer kommen. Er saß in seinem breiten Sessel hinter dem Mahagonischreibtisch und starrte zum Fenster hinaus, in den fallenden Schnee.
    » Hast du das Abzeichen Kirill gegeben, wie ich dich geheißen habe? « , fragte er, kaum hatte sie den Raum betreten, und Antoninas Herz klopfte bei seinen Worten wie wild. Sie betrachtete das Profil ihres Vaters: seine lange, gerade Nase, die leichte Wölbung über seinen Augenbrauen.
    Als sie schwieg, schwang er in seinem Sessel zu ihr herum. Sie konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten. Er streckte ihr die nach oben gedrehte Handfläche hin. » Ist das die Marke, die du ihm gegeben hast? « , fragte er, und Antonina schluckte schwer.
    » Nimm sie und sieh sie dir an « , sagte er.
    Sie trat an den Schreibtisch und ergriff das kleine ovale Metallstück.
    » Dreh es um und lies die Nummer, die dort steht, vor. «
    Antonina kannte die Nummer. » Papa, ich … «
    » Lies die Nummer vor « , sagte er erneut, mit leiser, harter Stimme.
    Antonina drehte das Abzeichen um. » 511 « , sagte sie im Flüsterton, den Blick auf die drei Zahlen geheftet. Sie verschwammen, als wären ihre Augen wässrig. Sie blinzelte, um klar zu sehen.
    » Soll ich dir nun danken, dass du ehrlich warst und das Abzeichen Kirill gegeben hast, wie ich es dir befohlen habe? «
    Sie konnte ihren Vater nicht ansehen.
    » Natürlich nicht. Du hast abermals gelogen, Antonina Leonidowna. Kirill ist wegen einer anderen Angelegenheit zu mir gekommen. Es ging um dein Pferd, irgendeine Kleinigkeit, nichts von Bedeutung. Ich fragte ihn, wann du zuletzt mit ihm gesprochen hast. Er sagte, vor über einer Woche. Da habe ich ihm befohlen, diese Nummer in den Akten nachzusehen. Dieses Abzeichen gehört einer Leibeigenen, die in einem winzigen Weiler in der Nähe wohnt. Ich habe Kirill zu ihr geschickt; es ist eine alte Frau, die nicht mehr lange zu leben hat. Er hat mir das Abzeichen gebracht. Das, welches du in deiner Hand hältst. «
    Das Abzeichen fühlte sich wie ein Eisstück auf Antoninas Handfläche an.
    » Würdest du mir jetzt die Wahrheit sagen? «
    Antonina schloss die Hand um das Blechoval.
    » Ich will das Abzeichen, das du um den Hals getragen hast, Antonina. Geh und hol es, und zwar sofort. «
    » Ich habe es weggeschmissen. « Sie sagte es betont resolut, um das Zittern in ihrer Stimme zu verbergen.
    » Wie soll ich dir glauben? Wie soll ich dir je wieder etwas glauben? «
    Als Antonina schwieg, fuhr ihr Vater fort: » Verstehst du, warum ich dieser Angelegenheit eine solche Bedeutung beimesse, Antonina? «
    Antonina schüttelte den Kopf.
    » Rede, statt den Kopf zu schütteln wie ein dumpfes Stück Vieh. «
    » Nein, Papa. Ich verstehe nicht, warum dieses Blechabzeichen eine solche Rolle spielt. Oder warum du so wütend bist, nur weil ich es an mich genommen habe. «
    » Glaubst du, ich weiß nichts? Ich bin dir auf die Schliche gekommen. Zuerst der Hund, dann dieses Abzeichen … du hast dich mit einem Leibeigenen eingelassen. Stimmt das etwa nicht, Antonina? «
    Ein Moment lang herrschte Schweigen im Raum. Dann sagte sie: » Nein, Papa. Ich habe mich mit keinem Leibeigenen eingelassen. « Diese Frage zu beantworten fiel ihr nicht schwer. Schließlich waren sie und Lilja nicht mehr befreundet. Sie sah ihrem Vater in die Augen.
    » Wie alt bist du, Antonina? « , fragte er.
    » Du weißt doch, dass ich vierzehn bin. «
    Er stand so jäh auf, dass sein Sessel polternd nach hinten umkippte und Antonina vor Schreck das Abzeichen fallen ließ. Sie hatte ihren Vater noch nie so wütend erlebt – jedenfalls noch nie so wütend auf sie. Nicht einmal, als sie mit den Fäusten gegen seine Brust getrommelt hatte, weil sie dachte, Sesja sei

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