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Das Lied der Hoffnung: Roman (German Edition)

Das Lied der Hoffnung: Roman (German Edition)

Titel: Das Lied der Hoffnung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Holeman
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an, und Antonina neigte dankend den Kopf. Die Gäste blieben auf dem Weg in Richtung Ausgang stehen, manche unterhielten sich, andere blickten erwartungsvoll zum Orchester.
    Der Dirigent wandte sich wieder den Musikern zu und hob den Taktstock. Antonina sah unverhohlen den Geiger an und lächelte. Er erwiderte ihr Lächeln.
    Die Fingerspitzen an die Lippen gelegt studierte sie sein Gesicht, das einen intensiven Ausdruck annahm, als er den Pianisten mit seiner Violine begleitete. Wieder dachte sie an seine Hände, die locker auf den leicht fülligen Hüften ihrer Mutter lagen, und wieder war da der Wunsch, diese Hände auf ihrer nackten Haut zu spüren.
    Als die letzten Klänge des Nocturnes verebbten, klatschte sie ebenso wie die anderen begeistert Beifall. Das Orchester erhob sich und verbeugte sich tief. Antonina konnte den Blick nicht von dem Geiger nehmen. Als er sich wieder aufrichtete, warf er schwungvoll den Kopf nach hinten, um sich eine Haarlocke aus der Stirn zu entfernen, dann sah er sie an.
    Während die Gäste aus dem Ballsaal strömten und die Musiker ihre Instrumente einpackten, blieb Antonina zögernd stehen. Wie sie gehofft hatte, kam der Geiger zu ihr, ein paar Notenblätter in der Hand.
    » Ich habe den Pianisten um Erlaubnis gebeten, Ihnen die Noten einiger Glinka-Stücke zu überreichen « , sagte er. » Auch wenn sie ziemlich abgenutzt sind und Sie vielleicht bereits einige davon besitzen, so werden sie Sie, wenn Sie spielen – ich nehme an, Sie spielen Klavier? « , fragte er und fügte, als Antonina nickte, hinzu: » … vielleicht an Ihren Namenstag erinnern. «
    Ich werde mich an dich erinnern, dachte Antonina.
    » Darf ich Ihnen eine Widmung hineinschreiben? « , fragte er, und wieder nickte sie verwirrt.
    » Im Vestibül gibt es Tinte und Schreibfeder « , sagte sie. » Beim Gästebuch. «
    » Wenn ich darf …? « , fragte Walentin.
    Antonina nickte, drehte sich um und führte den Geiger in die Vorhalle hinaus.
    An dem Tisch mit dem Gästebuch blieb sie stehen. Er beugte sich über das oben liegende Notenblatt und begann zu schreiben. Während sie warteten, bis die Tinte trocken war, las Antonina, was er geschrieben hatte: Für Antonina Leonidowna zu ihrem Namenstag. Voller Bewunderung und Respekt, Walentin Wladimirowitsch. 14. März 1849.
    » Ich weiß, dass dieses Geschenk nicht annähernd so wertvoll ist wie die anderen Dinge, die Sie bekommen haben « , sagte Walentin und wies mit einer Handbewegung zu dem Tisch, auf dem sich die Geschenke zu ihrem Namenstag häuften.
    Sie hob die Notenblätter hoch. » Und ich denke, dass dies das außergewöhnlichste Geschenk von allen ist « , sagte sie, selbst schockiert von ihrer Offenheit. » Jedes Mal, wenn ich diese Stücke spiele, werde ich an den denken, der sie mir gegeben hat. « Er hatte eine schöne Handschrift.
    » Vielleicht werden Sie mir morgen, nach unserem letzten Auftritt beim Mittagessen, die Ehre erweisen, für mich zu spielen? « , sagte Walentin.
    Antonina lächelte ihn an und nickte.
    Sie bemerkte nicht, dass ihre Mutter sie mit hochgezogenen Augenbrauen beobachtete.
    Die Notenblätter mit den Stücken von Glinka lagen auf ihrem Ankleidetisch. Beim Einschlafen dachte Antonina an Walentin Wladimirowitsch. Sie schlief tief und fest und wachte glücklich mit dem Gedanken auf, ihn nach dem Mittagessen wiederzusehen.
    Während sie sich anzog, überlegte sie, welches Klavierstück sie für ihn spielen wollte.
    Als sie nach unten ging, mied sie den riesigen Speisesaal, wo die Gäste frühstückten, und schlüpfte stattdessen in den Frühstückssalon, um in Ruhe eine Tasse Tee zu trinken. Überrascht nahm sie zur Kenntnis, dass ihr Vater und ihre Mutter in dem sonnendurchfluteten Zimmer am Tisch saßen und sich leise unterhielten. Als sie durch die Glastür trat, unterbrachen sie ihr Gespräch. Antonina fragte sich, warum sie nicht mit ihren Gästen zusammen frühstückten.
    Es war befremdlich, sie so einträchtig zusammen zu sehen. Sie machten den Eindruck, als wären sie sich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder einmal in einer Sache einig. Während sie ein Brötchen aß und eine Tasse Tee trank, kamen ihre Eltern kurz auf den vergangenen Abend zu sprechen, schwärmten davon, was für ein Erfolg das Fest gewesen sei.
    » Um wie viel Uhr finden das Mittagessen und das Konzert noch einmal statt? « , fragte Antonina, die ihrer Stimme einen möglichst beiläufigen Klang verlieh. Sie streckte die Hand aus, um sich ein zweites

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