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Das Lied der Hoffnung: Roman (German Edition)

Das Lied der Hoffnung: Roman (German Edition)

Titel: Das Lied der Hoffnung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Holeman
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recht « , sagte er und ließ sie los, damit sie die Spieldose erneut aufziehen konnte. » Noch dazu eine gebildete und kluge Frau. «
    Da war sie. Die Entschuldigung, auf die Antonina fast schon seit einem Monat gewartet hatte. Wieder zog er sie in seine Arme. In dem schummrigen Licht waren die Falten um seine Augen und seinen Mund kaum zu erkennen, und mit einem Mal ahnte Antonina, wie er als junger Mann ausgesehen haben mochte. Die Vorstellung gefiel ihr, und sie küsste ihn auf den Mund, ein hingehauchter, flüchtiger Kuss. » Danke, Kostja « , und als er seinen Kosenamen aus ihrem Mund hörte, beugte er das Gesicht zu ihr und küsste sie ebenfalls, drängend und mit Leidenschaft.
    Antonina hielt die Augen geschlossen und stellte sich vor, es sei Walentin, der sie in seinen Armen hielt, der die Lippen auf ihre presste. Wieder sah sie das Gesicht des Geigers, als er sie über die Schultern ihrer Mutter hinweg angesehen hatte.
    Dann stellte sie sich vor, sie säße auf ihm, wie ihre Mutter es getan hatte, und erwiderte Konstantins Kuss. Davon ermutigt ließ er die Lippen zu ihren Wangen und ihrem Hals wandern und presste sie an sich. Noch immer hielt sie die Augen geschlossen und stellte sich vor, es sei der gut aussehende Walentin Wladimirowitsch.
    » Siehst du, mein Engel? « , sagte er mit den Lippen an ihrem Hals. » Es ist überhaupt nicht schwer. « Sanft führte er sie rückwärts zum Bett. Als ihre Schenkel die Bettkante berührten, hob er sie mühelos hoch und legte sie aufs Bett.
    » Ja, mein Mann « , wisperte sie, noch immer mit geschlossen Augen, während Konstantin erneut die Spieldose aufzog. Ja, Walja, dachte sie.
    Mit geschlossenen Augen stellte sie sich vor, es sei Walentin, der durch den dünnen Nachthemdstoff ihre Brüste berührte, und sie spürte, wie ihre Brustwarzen hart wurden. Sie stellte sich die schmalen, eleganten Hände des Geigers und seinen schlanken, aber kräftigen Körper vor, und es war Walja, der ihr Nachthemd hochschob und sich auf sie legte, während sie die Arme um seinen Rücken schlang und ihn an sich zog.
    Und diesmal gelang es Konstantin, in sie einzudringen, langsam und behutsam.
    » Ich will dir nicht wehtun « , sagte er flüsternd.
    » Nein, es ist schon gut « , erwiderte sie. Sie wollte, dass er schwieg.
    Einen Moment lang spürte Antonina einen kurzen, heißen Schmerz, und sie presste die Lippen zusammen, um nicht aufzuschreien. Doch bald wich der Schmerz einem Gefühl des Unbehagens, während sich Konstantin rhythmisch vor und zurück bewegte und sich sein Atem immer mehr beschleunigte. Schließlich hielt er unvermittelt inne, erschauderte und stieß ein unterdrücktes Stöhnen aus. Er lag jetzt so schwer auf ihr, dass sie sich einen Augenblick lang fragte, ob er vielleicht gestorben sei. Doch dann rührte er sich, rutschte von ihr herunter und erhob sich vom Bett.
    Langsam einatmend zog sie vorsichtig die Bettdecke bis zum Kinn hoch und winkelte die Knie an. Sie war wund und sehnte sich nach einem warmen Bad.
    Konstantin stand noch immer neben dem Bett. Die Kerze war fast runtergebrannt, und sie beobachtete, wie er sein Nachthemd glättete und Haare und Bart glatt strich. » Danke, meine Liebe « , sagte er. » Geht es dir gut? «
    » Ja, mir geht es gut. «
    Er lächelte. » Gut. Nun, es war ein erfolgreicher Abend. «
    Sie nickte. Ein unbehagliches Schweigen trat ein.
    » Dann gehe ich jetzt in mein Zimmer zurück, oder nicht? « In seiner Stimme schwang ein Anflug von Enttäuschung mit. Dachte er etwa, er könne bei ihr bleiben? Gemeinsam mit ihr in ihrem Bett schlafen? Mit ihm neben sich würde sie kein Auge zutun. Sie hatte noch nie mit jemandem an ihrer Seite geschlafen und konnte es sich auch nicht vorstellen.
    » Ja, natürlich « , sagte sie, » in deinem eigenen Bett kannst du dich besser ausruhen, mein Gatte. «
    Er verbeugte sich tief aus der Hüfte, als hätte er sie soeben von einer Mazurka zu ihrem Platz zurückgebracht. » À demain « , sagte er mit leisem Lächeln.
    Um ihm einen Gefallen zu tun, sagte Antonina: » Oui, mon cher. À demain. «
    Kaum hatte sich die Tür hinter ihm geschlossen, riss sie sich das befleckte Nachthemd vom Leib und warf es über eine Stuhllehne. Dann goss sie Wasser aus dem Krug in die Waschschüssel und wusch sich sorgfältig mit dem kalten Wasser, während sie darüber nachdachte, was soeben geschehen war. Sie zog ein frisches Nachthemd an und nahm ein Handtuch vom Waschstand und breitete es über das Bettlaken, um

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