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Das Lied der Hoffnung: Roman (German Edition)

Das Lied der Hoffnung: Roman (German Edition)

Titel: Das Lied der Hoffnung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Holeman
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den beunruhigenden rosa feuchten Fleck zu bedecken. Sie hasste den Gedanken, dass die für die Zimmer zuständige Dienerin am nächsten Morgen das Laken sowie ihr beflecktes Nachthemd sehen würde.
    War das die Liebe, von der in den Romanen immer die Rede war?
    Mit dem Geiger wäre es gewiss ganz anders, dachte sie.
    Als sie wieder in ihr Bett kletterte, flackerte die Kerzenflamme und zischte leise.
    Am nächsten Morgen war Konstantin überaus zufrieden mit sich selbst. Er lachte beim geringsten Anlass und behandelte Antonina mit zwangloser Zuneigung. In der folgenden Woche kam er noch dreimal in ihr Schlafzimmer. Danach dankte er ihr jedes Mal, sagte ihr, er sei sehr erfreut über den glücklichen Ausgang.
    Als er sich beim vierten Mal auf sie legte, schob Antonina ihn weg, und er rutschte seitlich neben sie. » Habe ich dir wehgetan, meine Liebe? « , fragte er.
    » Nein « , wisperte sie und drückte sanft gegen seine Schulter, damit er sich auf den Rücken legte. Dann schwang sie ein Bein über ihn, um sich auf ihn zu setzen.
    Konstantin setzte sich so abrupt auf, dass Antonina zur Seite fiel. » Was machst du da? « Er klang schockiert.
    » Ich dachte, es wäre … « Antonina unterbrach sich und stützte sich auf den Ellbogen, um ihren Mann anzusehen. Es wäre was? Jedes Mal wenn Konstantin zu ihr gekommen war, war es ihr gelungen, sich ihm zu öffnen, weil sie sich Walentin vorgestellt hatte. Und an diesem Abend hatte sie so tun wollen, als wäre Walentin in der Position, in der sie ihn mit ihrer Mutter zusammen gesehen hatte.
    Doch Konstantin richtete sich kopfschüttelnd auf; im Kerzenschein sah sie deutlich seine gefurchte Stirn und die tiefen Falten um seine Mundwinkel herum. » Du enttäuschst mich. Nein, mehr als das. Du widerst mich an. Würde eine anständige Frau so etwas tun? Dein Verhalten ist schmutzig und abstoßend. «
    Antonina tastete über ihre Frisur, um sicherzustellen, dass sich ihre Haare nicht gelöst hatten. » Ich wusste nicht, dass es falsch ist. Ich dachte, es würde dir gefallen. «
    » Und wie, wenn ich fragen darf, kommst du auf so etwas? In meiner langjährigen Ehe mit Irina – die mir eine gute und würdevolle Ehefrau war – ist diese ihren ehelichen Pflichten stets in stiller Duldsamkeit nachgekommen. « Wieder schüttelte er den Kopf und dachte an Tanja, die, obgleich sie eine gewöhnliche Frau war, nie die Grenzen des Anstands überschritt. Er hob die Stimme. » Allmählich zweifle ich an deiner Unschuld. Vielleicht war dein Vater deswegen so darauf bedacht, dich zu verheiraten. «
    Antonina spürte, wie sie errötete. » Du weißt sehr wohl, dass ich unbefleckt war, als ich dich geheiratet habe, Konstantin Nikolajewitsch. Ich kann nicht glauben, dass du so etwas über mich denkst, wo ich dir doch nur Vergnügen bereiten wollte. «
    » Und wer hat dich gelehrt, wie man einem Mann Vergnügen bereitet? War es vielleicht deine Mutter? Alle wissen, welch zweifelhaften Ruf sie genießt. «
    Antonina bekam einen trockenen Geschmack im Mund. » Geh « , sagte sie leise und mit harter Stimme. Wie hatte Konstantin die Wahrheit erahnen können? » Lass mich allein. «
    » Nichts lieber als das « , sagte er, verließ ihr Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu.
    Nach diesem Vorfall schenkte Konstantin Antonina mehrere Tage lang keine Beachtung. Mehrmals – öfter als sonst – benutzte er Grischas Haus, um sich mit Tanja zu trösten. Während sich diese über die zusätzlichen Rubel freute, brachte er Grischa damit zur Weißglut.
    Antonina bemerkte indessen bald, dass sie schwanger war.

SIEBZEHN
    L ilja begegnete Antonina erst wieder, als sie in den ersten Monaten ihrer Schwangerschaft war. Im Dezember, die kahlen Felder waren schneebedeckt, ritt Antonina durch eines der Dörfer. Als sie sich einer Gruppe von Frauen näherte, die Flechtkörbe mit Brennholz auf dem Rücken trugen, erkannte sie Lilja darunter.
    Lilja sah zu ihr hoch, und die schwache Wintersonne beschien ihr Gesicht. » Guten Tag, Gräfin « , sagte sie. Die anderen Frauen verbeugten sich.
    Lilja verbeugte sich nicht. Sie schien ein wenig zugenommen zu haben, auch wenn sich Antonina nicht sicher war, ob es vielleicht an dem gefütterten Mantel und dem dicken Schal lag, den sie um sich gewickelt hatte. Ihre Augen waren klar und ihre Wangen von der Dezemberkälte mit einem rosa Hauch überzogen.
    Antonina hätte ihr gern von ihrer Schwangerschaft erzählt. Sie hatte es Konstantin gesagt und es ihrem Vater in einem

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